Sohn von Johann
Justinian Georg von H. (1771-1846) und dessen Ehefrau
Caroline Friederike Luise, geb. von Ziegesar (1775-1846). Bruder von
Carl Anton von H. (1794-1867) und Friedrich Ludwig Carl, gen.
Fritz, von H. (1797-1819).
Mit seinen älteren Brüdern
Carl und Fritz wurde Adolph von H. von
Friedrich Fröbel unterrichtet, der seit Juni 1806 als Hofmeister (Hauslehrer) bei der Familie angestellt war. Mit ihm besuchten die Brüder von H. von 1808 bis 1810
Pestalozzis Institut in Iferten in der Schweiz. Die beiden älteren Brüder schlugen später, während der Befreiungskriege gegen
Napoleon, zunächst die militärische Laufbahn in der österreichischen Armee ein. Fritz von H. trat 1815 als Kornett in das österreichische Husaren-Regiment Nr. 4 des Erbprinzen von Hessen-Homburg ein und starb im Alter von 22 Jahren als Unterleutnant in Ungarn.
Adolph von H. absolvierte seit 1817 das Studium der Rechtswissenschaften in Heidelberg. Seit Juli 1821 Legationssekretär bei der Gesandtschaft der 16. Kurie am Deutschen Bundestag in Ffm. In der 16. Kurie waren die acht Kleinstaaten Liechtenstein, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen, Reuß ältere Linie, Reuß jüngere Linie, Lippe, Schaumburg-Lippe und Waldeck zu einer gemeinsamen Vertretung zusammengefasst, deren Stimme im Engeren Rat des Bundestags seit 1816 der Gesandte Jacob Friedrich Freiherr von Leonhardi (1778-1839) führte. Zunächst erstellte H. ein Repertorium der Bundestagsverhandlungen vom 1.10.1816 bis 31.12.1821, das bald (1822) im Druck erschien und bis Ende 1826 von ihm fortgesetzt wurde; durch dieses Verzeichnis, ein nützliches Nachschlagewerk für den alltäglichen Gebrauch in den Gesandtschaften, wurde H. in den Kreisen des Bundestags schnell bekannt und geschätzt. Nach Leonhardis Tod 1839 wurde H., inzwischen zum Legationsrat aufgestiegen, unverzüglich von den einzelnen Regierungen der in der 16. Kurie zusammengefassten Staaten zum Geschäftsträger bestellt, und am 23.12.1841 wurde er offiziell zum Gesandten und damit Vertreter der 16. Kurie im Engeren Rat des Bundestags ernannt. Infolge der Märzrevolution, als der Bundestag im Juli 1848 seine Tätigkeit einstellte, verlor auch H. zunächst seine Stellung. 1850 wirkte er als Bevollmächtigter bei der Bundeszentralgewalt, die nach dem Scheitern der Revolution zum erneuerten Deutschen Bund überleitete. Nach der Wiederherstellung und den damit verbundenen Umstrukturierungen des Bundestags ab 1850 hatte H. nur noch die beiden Reuß, Lippe, Waldeck und das bereits seit 1838/42 zur 16. Kurie gehörende Hessen-Homburg im Engeren Rat zu vertreten (1851-61). Grundsätzlich verfolgte er im Bundestag eine eher konservative und friedliche Politik. In den 1850er Jahren stand er als Repräsentant kleiner Staaten in dem Diplomatenkongress verstärkt in direkter Gegnerschaft zu Preußen und dessen damaligem Gesandten
Bismarck, wofür der von H. durchgefochtene Vergleich im Streit um Lippstadt zwischen Lippe und Preußen (1853-55) exemplarisch gelten kann.
Mitglied der Patriziergesellschaft Alten-Limpurg.
Kommandeur des Großherzoglich Hessischen Ludewigs-Ordens und des Verdienstordens Philipps des Großmütigen. Träger des Ehrenkreuzes II. Klasse des Fürstlichen Hausordens von Hohenzollern. Ritter des Königlich Preußischen St. Johanniterordens.
Schriftlicher Nachlass im Holzhausen-Archiv im ISG. Korrespondenz mit
Friedrich Fröbel (19 Briefe, 1811-46) im Besitz der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung in Berlin.
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