Fehlermeldung

Deprecated function: The each() function is deprecated. This message will be suppressed on further calls in FieldCollectionItemEntity->fetchHostDetails() (Zeile 378 von /var/www/vhosts/bec2659.online-server.cloud/frankfurter-personenlexikon.de/sites/all/modules/field_collection/field_collection.module).

Fuentes, Giorgio

Fuentes (auch: Foentes), Giorgio. Bühnenmaler. Architekt. * 1756 Mailand, † 1821 Mailand.
1796 als Theatermaler von Mailand nach Ffm. berufen. Gefördert von dem Theatermäzen I. C. Bernard. Schuf u. a. die Bühnenbilder für Salieris „Palmyra“ (1797), Weigls „Corsar“ (1798) und Mozarts „Titus“ (1799). Vor allem die prächtigen „Titus“-Dekorationen erregten großes Aufsehen. Frau Rat Goethe schrieb an ihren Sohn, sie sei davon „bis zu Tränen gerührt“ gewesen. Willemer dagegen äußerte sich in einer Broschüre empört über die prunkvolle und daher sehr kostspielige Aufführung. Berühmt wurde F.’ „Zeildekoration“ zu dem Lustspiel „Stille Wasser sind tief“, seine einzige Arbeit für ein Schauspiel (1799). Diese naturalistische Darstellung der Zeil als Bühnenbild war so neuartig, dass man ins Theater ging, um die Dekoration zu sehen, nicht eigentlich das Stück.
1797 besuchte Goethe bei seinem Ffter Aufenthalt auf der Reise in die Schweiz F. in seinem Atelier im Kolligs’schen Haus in der Großen Gallusgasse (vgl. Brief an Schiller vom 14.8.1797, Brief an Großherzog Ernst August vom 18.8.1797 und Tagebuch der Schweizer Reise). Goethe versuchte, den Künstler für das Weimarer Theater zu gewinnen, doch ohne Erfolg, wahrscheinlich aus finanziellen Gründen. 1815 konnte Goethe aber einen Schüler von F., Friedrich Christian Beuther (1777-1856), nach Weimar holen.
F. verließ Ffm. gegen Ende des Jahres 1800. Wahrscheinlich wurde er infolge von Sparmaßnahmen entlassen, denn sein Jahresgehalt war mit 4.000 Gulden ungeheuer hoch, wie Willemer in der genannten Broschüre tadelnd erwähnte.
F. gilt als Mitbegründer des „Weimarer Bühnenstils“, in dem dem Bühnenbild erstmals tragender Wert zukommt. F.’ Dekorationen sind dem Frühklassizismus zuzurechnen. Dabei sind sie nicht streng klassizistisch, sondern haben noch Nachklänge des Barocks und schon Anklänge an die Romantik. Die dargestellte klassische Architektur befindet sich in einer naturalistischen Umgebung, die sich mit ihrem Detailreichtum deutlich von der Kargheit der Bühnenbilder von F.’ Zeitgenossen unterscheidet.
Insgesamt 23 Szenerien sind erhalten, teilweise als Kopien von Anton Radl in Gouache und als Kupferstich. Einige der Bühnenbilder wurden noch 1904 für eine Inszenierung von Shakespeares „Julius Cäsar“ benutzt. Auf der Theaterausstellung 1922 wurden die „Titus“- und die „Zeil“-Dekoration im Original gezeigt (z. T. zerstört im Zweiten Weltkrieg; Fotografien erhalten). Erhaltene Originale, Entwürfe und Radls Kopien befinden sich im HMF bzw. im Städel.

Artikel aus: Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 230f., verfasst von: Sabine Hock.
Dieser Artikel wurde noch nicht abschließend für das Frankfurter Personenlexikon überarbeitet.
Array
(
    [de] => Array
        (
            [0] => Array
                (
                    [value] => literfasst
                )

        )

)

Lexika: Dessoff, Albert: Kunst und Künstler in Ffm. im 19. Jahrhundert. 2. Bd.: Biographisches Lexikon der Ffter Künstler im 19. Jahrhundert. Ffm. 1909.Dessoff, S. 41. | Gwinner, Philipp Friedrich: Kunst und Künstler in Ffm. vom 13. Jahrhundert bis zur Eröffnung des Städel’schen Kunstinstituts. Ffm. 1862. Ergänzungsbd. Ffm. 1867.Gwinner, S. 363f. | Heyden, Eduard: Gallerie berühmter und merkwürdiger Ffter. Ffm. 1861.Heyden, S. 380f. | Neue Deutsche Biographie. Hg. v. d. Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Bisher 27 Bde. (bis Wettiner). Berlin 1953-2020.Hellmuth Vriesen in: NDB 5 (1961), S. 689f. | Thieme, Ulrich/Becker, Felix: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bde. Leipzig 1907-50.Thieme/Becker 12 (1916), S. 560f.
Literatur:
                        
Bing, Anton: Rückblicke auf die Geschichte des Ffter Stadttheaters von dessen Selbständigkeit (1792) bis zur Gegenwart. 2 Bde. Ffm. 1892/96.Bing: Stadttheater, Bd. 1, S. 38, 41, 47, 48. | Mohr, Albert Richard: Ffter Theater von der Wandertruppe zum Komödienhaus. Ein Beitrag zur Theatergeschichte des 18. Jahrhunderts. Ffm. 1967.Mohr: Ffter Theater 1967, S. 162f., 167-170 (m. Abb. einiger Dekorationen von Giorgio Fuentes im Tafelteil).
Quellen: ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/5.359.
Internet: Städel Museum, Ffm. https://sammlung.staedelmuseum.de/de/person/fuentes-giorgio
Hinweis: Eintrag zu Giorgio Fuentes in der digitalen Sammlung.
Städel, 29.3.2023.


GND: 13601156X (Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
© 2024 Frankfurter Bürgerstiftung und bei dem Autor/den Autoren
Empfohlene Zitierweise: Hock, Sabine: Fuentes, Giorgio. Artikel aus der Frankfurter Biographie (1994/96) in: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/2318

Stand des Artikels: 20.5.1988