Mitglied des Deutschen Ordens in Marburg (1505-16). 1516 Eintritt ins dortige Barfüßerkloster. Seit 1520/21 wirkte I. unter dem Einfluss der sich verbreitenden lutherischen Lehre und Schriften als weltlicher Priester und Prediger an verschiedenen Orten vor allem in Hessen. Als Gast
Wilhelm Nesens kam I. im März 1522 nach Ffm., wo er mit Unterstützung einflussreicher Patrizier (Blasius und
Hamman von Holzhausen, Johann Frosch,
Claus Stalburg) in der Katharinenkirche erstmals in der Stadt die Gedanken
Luthers von der Kanzel verkündete. Im Mittelpunkt seiner insgesamt drei Predigten in der ersten Fastenwoche, und zwar am 9. (Sonntag Invocavit), 11. und 13. März 1522, standen nicht die zentralen Punkte lutherischer Theologie (Rechtfertigung, Abendmahl), sondern populäre Themen (Zölibat, Heiligenverehrung, Zinsabgaben an den Klerus), mit denen I. große Aufmerksamkeit fand. Die daraus erwachsenden Unruhen mit Angriffen gegen Geistliche führten auf Betreiben des Dekans von St. Bartholomäus, Friedrich Martorf, und des Stadtpfarrers Peter Meyer zu Protesten des Erzbischofs von Mainz beim Rat der Stadt, so dass I. Ffm. verlassen musste und nach Kronberg ging. Daraufhin forderten die der Stadt benachbarten Taunusritter unter Führung Hartmuts von Kronberg den Rat ultimativ auf, I. ungehindert predigen zu lassen. Ihre scharfen Stellungnahmen gegen den städtischen Klerus, an denen sich auch Ulrich von Hutten beteiligte, drohten einen „Pfaffenkrieg“ zu entfesseln. Die Auseinandersetzungen endeten im Juni 1522 mit dem Befehl Kaiser Karls V. an den Rat, die Geistlichkeit gegen die Ritter zu schützen. I. kehrte nicht in die Stadt zurück und war später an verschiedenen Orten als evangelischer Pfarrer tätig, in Sonnewalde/Niederlausitz (ab Ende 1522), in Buchholz bei Annaberg (1524-26/27) und in Marburg (seit 1528), wo er zum Anhänger Zwinglis wurde und zeitweise großen Einfluss auf Landgraf Philipp den Großmütigen ausübte.
Hartmann-I.-Straße im Nordend.
Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 366,
.
Dieser Artikel wurde noch nicht abschließend für das Frankfurter Personenlexikon überarbeitet.