Sohn von Johann von H. zum Goldstein (um 1420-7.1.1475) und dessen zweiter Ehefrau Katharina, geb. Schwarzenberger († 3.1.1498). Verheiratet (Brautlaufbrief vom 26.9.1491) mit Margarethe von H., geb. von Helle gen. Pfeffer (1475?-28.4.1508), Tochter des Kurmainzer Kanzlers Dr. jur. Georg von Helle gen. Pfeffer (1434-5.8.1498) und dessen Ehefrau Elisabeth, geb. Frosch († 1524/26). Sieben Kinder: Margaretha (1493-19.10.1558), verheiratet (seit 1513/16) mit Philipp vom Rhein (1484-1537), Ratsherr (seit 1532) und Schöffe (seit 1536); Katharina (2.1.1495-1534), verheiratet (seit 1515) mit Dr. jur.
Arnold von Glauburg (1486-1534), Assessor am Reichskammergericht; Dorothea (4.8.1496-1497); Georg (1.8.1498-vor 1.8.1499); Amandus (24.3.1500-Juni 1500); Rilgin/Regula (* 6.9.1501, † im Kindbett) und
Justinian von H. (Okt. 1502-9.9.1553).
Über Hammans Schulzeit in Ffm. liegen keine Informationen vor. Möglicherweise besuchte er eine der drei Ffter Stiftschulen oder wurde von Privatlehrern unterrichtet. Am 31.5.1480 immatrikulierte er sich zum Studium an der Universität Tübingen, im Sommersemester 1482 mit seinem Bruder Gilbrecht (1468-7.6.1514) in Leipzig und im Sommersemester 1483 ebenfalls mit Gilbrecht in Erfurt, ohne einen akademischen Grad zu erlangen. Anschließend unternahm er ausgedehnte Bildungsreisen. Anfang 1491 erwarb er in Rom einen Indulgenzbrief (Ablassbrief) für sich und mehrere Familienmitglieder. Nach seiner Hochzeit wohnte Hamman mit seiner Frau zunächst bei seiner Mutter im Haus zum Goldstein am Kornmarkt, seit 1495 dann im Trierischen Hof, den sein Schwiegervater gepachtet hatte. Spätestens 1503 war er gemeinsam mit seiner Frau Besitzer der Holzhausen-Oede, einer vor der Stadt gelegenen Wasserburg (heute H.schlösschen), die er wahrscheinlich von seiner Großtante Kunigunde von Holzhausen, geb. zu Lichtenstein († 1474), geerbt hatte.
Am 29.4.1493 wurde Hamman zum Ratsherrn und am 9.7.1499 zum Schöffen kooptiert. In den Amtsjahren 1507/08, 1518/19, 1524/25 und 1530/31 bekleidete er das Amt des Älteren Bürgermeisters.
Mit seinem Freund
Philipp Fürstenberger, seinem Schwiegersohn
Arnold von Glauburg u. a. war H. Mittelpunkt des Ffter Humanistenkreises. Als Mitglied der Ratschlagung, die Ende 1519 dem Rat die Einrichtung einer städtischen Lateinschule empfahl, war er deren Mitbegründer im Jahr 1520.
Wilhelm Nesen, der erste, von
Claus Stalburg vorgeschlagene Rektor, war ein Anhänger der Reformation. Der Lateinschule stellte Hamman bis 1529 das am Kornmarkt gelegene Haus zum Goldstein, das er für seinen minderjährigen Neffen Gilbrecht (1514-ca. 1550) verwaltete, als Schullokal zur Verfügung. Seit 1526 stiftete er aus seinem Privatvermögen einen jährlichen Geldbetrag, um den bekannten Humanisten und Dichter
Jacob Micyllus als Rektor in Ffm. zu halten.
Zu Hammans Bekanntenkreis zählten Erasmus von Rotterdam,
Philipp Melanchthon, Willibald Pirkheimer und Ulrich von Hutten. Vielleicht beeinflusst durch den zweimaligen Aufenthalt
Luthers in Ffm. im April 1521, wurde H. zum bedeutendsten Wegbereiter der Reformation in Ffm.: Er ließ – in seiner privaten Funktion als Patron des Katharinenklosters – im März 1522
Hartmann Ibach und seit Ende 1523/Anfang 1524
Dietrich Sartorius in der Katharinenkirche predigen, wofür er sich jeweils gegenüber den Mainzer geistlichen Behörden rechtfertigen musste. 1524 schickte er seinen Sohn
Justinian und sein Mündel Johann von Glauburg nach Wittenberg zum Studium, auch dies ein Bekenntnis zur Reformation.
Auf dem Höhepunkt des Bauernkriegs im April 1525, während Hammans Amtszeit als Älterer Bürgermeister 1524/25, kam es in Ffm. zu einem Aufstand der unteren Bevölkerungsschichten mit dem Ziel, soziale Reformen durchzusetzen und die neue Lehre einzuführen. Am 17.4.1525 gelang es Hamman, die Aufständischen davon zu überzeugen, ihre Forderungen schriftlich vorzubringen. Zwei Tage später nahm er den Forderungskatalog mit 43 Artikeln entgegen, der kurz darauf um drei weitere Artikel ergänzt wurde. Durch weitere Verhandlungen mit dem von den Aufständischen gebildeten Ausschuss trug Hamman dazu bei, dass der Konflikt letztlich friedlich beigelegt werden konnte und die Herrschaft des vom Patriziat dominierten Rates bestehen blieb. Obwohl Hamman durchaus kritische Vorbehalte gegen
Luther hegte, so gegen dessen Heirat und dessen Haltung im Bauernkrieg, vollzog er 1526 den Bruch mit der alten Lehre, als er mit einigen Ratsherren der Handwerkerbank demonstrativ der Fronleichnamsprozession fernblieb. In seiner letzten Amtszeit als Älterer Bürgermeister 1530/31 wurde in der Barfüßerkirche zum ersten Mal mit Genehmigung des Rats der Laienkelch gereicht und der Allgemeine Almosenkasten eingerichtet.
Hamman vertrat die Stadt Ffm. auf mehreren Reichs- und Städtetagen und in zahlreichen weiteren diplomatischen Missionen. Er nahm als Gesandter Fft.s an den Reichstagen in Nürnberg 1522/23, Nürnberg 1524, Augsburg 1525/26 und Speyer 1526 sowie an den Städtetagen in Speyer 1523 und Esslingen 1523 teil. Dreimal vertrat er gemeinsam mit einem Kollegen aus Ulm drei Monate lang als Beisitzer die Freien und Reichsstädte am Reichsregiment in Esslingen: 1525 (17. Aug.-17. Nov.), 1526 (4. Quartal) und 1529 (4. Quartal). Hierfür stellte das Reichsregiment im Namen des Kaisers am 30.12.1530 einen Schutz- und Geleitbrief für Hamman, dessen Sohn
Justinian, ihre Häuser, Angehörigen und ihren gesamten derzeitigen und künftigen Besitz aus. Seine letzte diplomatische Mission erfüllte Hamman im Mai 1535 als Mitglied der Ffter Gesandtschaft nach Heidelberg zu außergerichtlichen Verhandlungen mit dem Erzbischof von Mainz, der seit 1533 gegen Ffm. vor dem Reichskammergericht wegen der Abschaffung der katholischen Messe im Jahr 1533 prozessierte. Hammans Berichte von den Reichstagen, die Ranke als Quelle benutzt hat (Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation, 6 Bde., 1839-47), wurden in Editionen gedruckt oder erwähnt [Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe, Bde. 3-6 (1901/1905/2011)]. Sie legen Zeugnis von Hammans staatsmännischer Einsicht ab, die ihn zu einem der angesehensten Städtevertreter seiner Zeit machte.
Hamman war einer der großen Staatsmänner Fft.s in einer politisch und religiös sehr bewegten Epoche. Als Privatperson schon früh der Reformation anhängend und diese durch Maßnahmen fördernd, bestimmte bzw. trug er jedoch die Politik des Rates mit, der (vergeblich) versuchte, die Stadt aus Furcht vor Repressalien des Mainzer Erzbischofs und des Kaisers (wie dem drohenden Entzug der Messeprivilegien) nach außen hin als altgläubig erscheinen zu lassen. Erst als Anfang 1533 ein erneuter Aufstand der Bevölkerung zu befürchten war, führte der Rat die Reformation durch das Verbot der katholischen Messe offiziell ein. Die Gefahr der Verhängung der Reichsacht, die durch die Religionsprozesse des Mainzer Erzbischofs vor dem Reichskammergericht bestand, veranlasste den Rat 1536, dem Schmalkaldischen Bund beizutreten. Letztlich bewirkte diese unentschiedene Politik, dass die Stadt die Wirren der Reformationszeit bis 1552 einigermaßen unbeschadet überstand.
Porträtgemälde (von
Conrad Faber von Creuznach, 1529) im Städel Museum.
Jacob Micyllus verfasste nach Hammans Tod ein Lobgedicht auf ihn.
Zum 550. Geburtstag 2017/18 Ausstellung „Zwischen Kaisertreue und Protestantismus – Hamman von H. (1467-1536) als Akteur im Zeitalter von Humanismus und Reformation“ der Ffter Bürgerstiftung im H.schlösschen.
Hammanstraße am H.park im Nordend.
.
Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 349f.,
.