Studium der Medizin in Heidelberg. Approbation (1894) und Promotion in Leipzig. Im Herbst 1894 zog K. von Berlin nach Ffm., wo er offenbar zunächst Militärdienst beim Infanterie-Regiment 81 leistete. Ab Januar 1895 Assistenzarzt bei
Carl von Noorden an der Inneren Abteilung des Städtischen Krankenhauses oder möglicherweise auch an der „Privatklinik für Zuckerkranke und diätetische Kuren“. Ab Herbst 1895 Tätigkeit am Dr. Senckenbergischen Pathologischen Institut. Ab Januar 1896 unbesoldeter, ab 1.7.1896 „besoldeter Hülfsarzt“ (Assistenzarzt) bei
Ludwig Rehn an der Chirurgischen Abteilung des Städtischen Krankenhauses. In dieser Zeit erlebte K. vermutlich die Anfänge der Röntgendiagnostik an dieser Klinik mit, wodurch er das Röntgenverfahren näher kennengelernt haben dürfte. Am 30.10.1897 Erwerb des Patents als Assistent I. Klasse (Oberarzt) der Reserve in Liebenberg. Zum 15.12.1897 gab K. seine eigentlich auf zwei Jahre vertraglich zugesicherte Stellung am Städtischen Krankenhaus auf eigenen Wunsch auf. Als Grund für sein Ausscheiden führte er seine bevorstehende Verheiratung zu Beginn des kommenden Jahres an; doch in der Einwohnermeldekartei war er ab 16.12.1897 mit unbekanntem Wohnsitz eingetragen, was er später damit begründete, dass er seit Dezember 1897 selbst als Patient im Städtischen Krankenhaus gewesen sei. Erst am 26.5.1898 verheiratete er sich in Zürich mit Rosa Anna Marie Hirzel (1871-?); aus der Ehe wurden zwei Kinder in Ffm. geboren, der Sohn Gustav Georg K. (1899-?) und die Tochter Eva Louise Karin K. (1904-?).
Inzwischen, spätestens am 1.4.1898, hatte sich K. als praktischer Arzt in Ffm. niedergelassen. In seiner Praxis in der Barckhausstraße 18 im Westend eröffnete er bald ein Röntgen-Laboratorium, „mit den neuesten Apparaten ausgestattet“, wie er in der FZ vom 4.5.1898 inserierte. Damit war K. wahrscheinlich der erste niedergelassene Arzt, der in Ffm. ein Röntgen-Laboratorium einrichtete. Am 2.2.1899 zog er mit Wohnung und Praxis einschließlich Röntgenlabor in das von ihm erworbene Haus Hermannstraße 18 im Nordend. Neben seiner allgemeinärztlichen und röntgenologischen Praxis betrieb er mit Kollegen zunächst eine Poliklinik für Chirurgie in der Oppenheimer Straße 34 in Sachsenhausen (lt. Adr. 1898-1900). Später war er zeitweise auch als Armenarzt tätig. Im Februar 1901 eröffnete K. zusammen mit dem praktischen Arzt Hermann Weltz (1868-1901) ein „Institut für diätetische und physikalische Behandlung“ in der Wöhlerstraße 8 im Westend, das seine Anwendungen in der FZ anbot: „Allgemeine elektrische Lichtbäder (Glüh- und Bogenlicht); Lokale Bestrahlungen, kombinirte Anwendung (System Rotes Kreuz). Heißluftbehandlung (vermittelst des Electrotherm-Apparates nach Dr. Lindemann), Hydrotherapie, Massage (einschließlich Vibrationsmassage), sowie individualisirend diätetische Behandlung.“ (FZ, 16.2.1901.) Nach dem frühen Tod seines Kompagnons führte K. das Institut allein weiter, verlegte wohl zunächst seine Praxis und das Röntgen-Laboratorium in die Wöhlerstraße 8 und zog im Sommer 1902 auch mit seiner Wohnung dorthin. Im Januar 1903 wurde ihm außerdem vom Bezirksausschuss in Wiesbaden genehmigt, eine Privatklinik mit vier Betten in dem Haus zu errichten, wobei Patienten mit ansteckenden Krankheiten ausdrücklich von der Aufnahme ausgeschlossen sein sollten. Kurz vor dem Eintreffen der Erlaubnis aus Wiesbaden jedoch hatte K. in der FZ inseriert, dass er „wegen plötzlicher, schwerer Erkrankung“ seine „nachweislich gut rentirende, concessionirte Heilanstalt (...) mit hocheleganter zweckmäßiger Einrichtung sofort zu verkaufen“ beabsichtige (FZ, 10.1.1903). Zum 1.4.1903 übernahmen die Ärzte Bernhard Bär und
Rudolf Schild das „Institut für diätetische und physikalische Behandlung“ mit dem Röntgen-Laboratorium.
Bereits am 28.3.1903 hatte sich K. von Ffm. nach Blankenburg/Harz abgemeldet, und laut einem Eintrag im Ffter Adressbuch von 1904 hielt er sich in der Schweiz auf. Im Juni 1904 kehrte er nach Ffm. zurück, wo er wieder in seinem Haus in der Hermannstraße 18 wohnte und spätestens seit 1905 als Arzt praktizierte. Nachdem er bereits im Februar 1905 mit seinen Nachfolgern am „Institut für diätetische und physikalische Behandlung“ ein Mitbenutzungsrecht aller Einrichtungen und Apparate vereinbart hatte, bezeichnete er sich im Adressbuch von 1906 als Spezialist für physikalische und diätetische Behandlung, inzwischen (seit 26.10.1905) wieder mit Sitz von Wohnung und Praxis im Westend, in der Praunheimer Straße (heute: Emil-Claar-Straße) 9. Möglicherweise schon 1906, endgültig im Herbst 1907 verließ K. Ffm. Er ging nach (Wernigerode-)Schierke/Harz, wo er am Sanatorium von Sanitätsrat Otto Haug wohl zunächst als Oberarzt angestellt war und später in die Leitung des Hauses einstieg. In einem Inserat im Ffter Adressbuch von 1914 boten Haug und K. ihr Sanatorium in Schierke als „Physik.-diät. Heilanstalt für Nerven-, Herz-, Magen-, Darm- und Stoffwechselkranke, Erholungsbedürft(ige) usw.“ an. Auch nach dem Ersten Weltkrieg, an dem K. als Oberstabsarzt an der Westfront teilnahm, rief er sich noch eine Zeitlang durch Anzeigen für das Sanatorium Schierke im Ffter Adressbuch bei seinen ehemaligen Patientinnen und Patienten in der Mainstadt in Erinnerung. Seine letzten Lebensjahre (ab 1932) verbrachte K. aufgrund der Erkrankung an „cerebraler Arteriosklerose“ (so die zeitgenössische Diagnose in den Patientenakten) in der Heil- und Pfegeanstalt Pirna-Sonnenstein, in der er 1935 starb.
Auf dem Gebiet der Röntgenologie veröffentlichte K. einige wissenschaftliche Arbeiten sowie Rezensionen von Büchern, Artikeln und Vorträgen, insbesondere in der seit 1897 erscheinenden Fachzeitschrift „Fortschritte auf dem Gebiete der Röntgenstrahlen“, u. a. „Über einen Universal-Durchleuchtungsschirm“ (1898/99), der nach seinen Vorschlägen von Max Levy-Dorn (1863-1929) konstruiert wurde, und über „Die topographische Anatomie des Hand- und Schultergelenkes“ (mit Wilhelm Scheffer, 1900) für den Sonderband „Atlas der normalen und pathologischen Anatomie in typischen Röntgenbildern“. Im Ärztlichen Verein demonstrierte K. bereits 1900 einen „Fall von therapeutischer Verwendung der Röntgenstrahlen“, hielt 1901 einen Vortrag über „Die Erfolge der Röntgenstrahlen als Heilmittel“ und zeigte im selben Jahr Fälle von Sycosis parasitaria (Bartflechte), chronischem Ekzem und Lupus erythematodes (Schmetterlingsflechte), die mit Röntgenstrahlen behandelt wurden. Damit war K. nicht nur ein Pionier der Röntgendiagnostik, sondern auch der Röntgentherapie in Ffm., die am Städtischen Krankenhaus erst mit der Eröffnung eines „Lichtheilinstituts“ am 1.5.1902 begann.
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Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 426,
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