Aus einer Schauspielerfamilie.
Ihre Bühnenkarriere begann L. in Würzburg, wo sie zunächst (1804-11) in Kinderrollen auftrat, um dann ins Fach der Sentimentalen und Liebhaberin zu wechseln. Nach einem Gastspiel in Ffm. wurde sie 1816 an das hiesige Theater engagiert. Am 11.1.1816 debütierte sie in Ffm. als Hedwig („Banditenbraut“) und Klärchen („Der Verräter“). Sie spielte im Fach der sentimentalen und munteren Naiven in Konversationsstücken, Lustspielen und bürgerlichen Trauerspielen. Ihre lyrische Stimme kam ihr in Rollen wie Gretchen („Faust“), Klärchen („Egmont“), Julia („Romeo und Julia“) und Käthchen („Käthchen von Heilbronn“) zugute. Obwohl sie nicht schön oder reizvoll war, hatte sie auf der Bühne eine starke Ausstrahlung, die das Publikum begeisterte. Dazu trug wesentlich der von ihr vollendet dargebotene „Ffter Stil“ der Schauspielkunst bei, dessen „Echtheit“ und „Natürlichkeit“ im Spiel auf der Verkürzung der Gestik und der Verknappung bzw. Präzisierung der Sprache zugunsten der Mimik beruhten.
Börne verehrte die Schauspielerin und rühmte ihre Wandlungsfähigkeit. Die L. wurde rasch zum Ffter Publikumsliebling. Am 13.8.1821 konnte sie dem Lokalstück „Die Entführung oder Der alte Bürger-Capitain“ von
Carl Malss zum Durchbruch verhelfen. Es drohte ein Skandal, weil die Bürgerschaft sich durch das Stück verhöhnt fühlte. Karoline L., eine Meisterin der Dialekte, brach das Eis durch ihren Extempore-Ausspruch: „Gredelche, geb emol der Schawell en Stumper!“ Das Publikum jubelte, und
Malss nahm aus Dankbarkeit den Satz in die zweite Auflage der Druckfassung von „Der alte Bürger-Capitain“ auf. Nach Gastspielen, u. a. in Berlin (1825) und Wien (1831), die mit Angeboten für Engagements (u. a. am Burgtheater) verbunden waren, blieb die L. dennoch in Ffm., wo ihr allerdings eine höhere Gage und ein erweiterter Wirkungskreis zugesichert wurden. Seit dem Beginn der 1830er Jahre trat sie auch in Rollen wie Maria Stuart, Lady Milford und Gräfin Orsina auf. In den 1840er Jahren ging sie ins Fach der älteren Frauenfiguren über; zuletzt spielte sie nur noch Mütter und Anstandsdamen. Am 13.12.1852 feierte sie ihr 50. Bühnenjubiläum in einer Aufführung der beiden Schlussakte von „Die Hagestolzen“ von
Iffland und des Stücks „Hermann und Dorothea“ von Töpfer. Nach der Theaterkrise gehörte L. als einzige Frau zu der Interimsdirektion, dem Künstlerkollegium, das – bis zur Berufung
Benedix’ durch die neu gegründete Theater-AG – das Ffter Theater leitete. 1857 zog sich die L., die eine der bedeutendsten und vielseitigsten Schauspielerinnen der Zeit war, von der Bühne zurück. Am 26.10.1857 gab sie ihre Abschiedsvorstellung als Margaretha in „Die Hagestolzen“ von
Iffland und als Madame Brunn in „Eine Familie“ von Charlotte Birch-Pfeiffer.
Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 459f.,
(redigierte Onlinefassung für das Frankfurter Personenlexikon).