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Haag, August

August Haag
August Haag
Fotografie.
Bildquelle: Institut für Stadtgeschichte, Ffm. (Sign. S7P Nr. 5753).
© unbekannt. Der/die Fotograf/-in ist auf der Bildvorlage nicht genannt.
Haag, August. Bildhauer. Maler und Zeichner. Diese Angaben konnten anhand von Dokumenten zweifelsfrei bestätigt werden.* 17.8.1885 Holzhausen (heute: Friedrichsdorf-Burgholzhausen), Diese Angaben konnten anhand von Dokumenten zweifelsfrei bestätigt werden.† 17.2.1933 Ffm.
Sohn des aus Pfedelbach in Württemberg stammenden Bierbrauers Christian Friedrich H. (1857-1938) und dessen in Holzhausen (heute: Friedrichsdorf-Burgholzhausen) geborener Ehefrau Philippine (eigentl.: Philippina), geb. Jung (1853-1925). Ein Bruder, drei Schwestern. Verheiratet (seit 1927) mit Johanna Elise H., geb. Dröser (1893-1975).
Aufgewachsen in Ffm. Der Vater ist im Ffter Adressbuch erstmals 1891 nachgewiesen, und zwar unter der Anschrift Grethenweg 76 in unmittelbarer Nähe zum Brauereienviertel auf dem Sachsenhäuser Berg, wo er gearbeitet haben könnte. H. besuchte die städtische Gewerbeschule und wurde früh Eleve des Bildhauers Augusto Varnesi in dessen Ffter Atelier. Von Varnesi, der schnell das Talent des jungen Mannes erkannte, wurde H. u. a. zur Mitarbeit am Goldenen Buch der Stadt Ffm. (1904-07) herangezogen. In seiner Freizeit beteiligte er sich erfolgreich an künstlerischen Wettbewerben, bei denen er zehn Preise gewann. Erst ein Stipendium der Peter-Wilhelm-Müller-Stiftung jedoch ermöglichte H. den Akademiebesuch. Er studierte ab 1913 an der Königlichen Akademischen Hochschule für die bildenden Künste zu Berlin in Charlottenburg, u. a. bei Peter Breuer (1856-1930) und Gerhard Janensch (1860-1933). Wegen der Einberufung zum Militärdienst musste er das Studium spätestens im Frühjahr 1916 unterbrechen. Zunächst war er als Landsturm-Rekrut auf dem Truppenübungsplatz in Darmstadt stationiert. Über seinen weiteren Einsatz im Ersten Weltkrieg ist bisher nichts bekannt. Auch ließ sich nicht ermitteln, ob er das Studium in Berlin noch abschließen konnte. Nach dem Ersten Weltkrieg kehrte H. nach Ffm. und in das Atelier von Augusto Varnesi zurück, als dessen Assistent er weiterhin tätig war, auch im Rahmen von Varnesis Lehrtätigkeit an der Technischen Hochschule in Darmstadt. Ab 1923 ist H. selbst als Bildhauer im Ffter Adressbuch verzeichnet, anfangs mit der Wohnung bei seinen Eltern bzw. seinem verwitweten Vater im Grethenweg 76 und von 1924 bis 1927 mit dem Atelier bei Varnesi in der Bleichstraße 18. Wohl bereits 1926 hatte er sich als freier Bildhauer selbstständig gemacht. Sein eigenes Atelier hatte er später (lt. Adr. 1929-33) in der Rhönstraße 77 im Ostend, während er seit seiner Verheiratung 1927 mit seiner Frau in der Maximilianstraße 7 in Bornheim wohnte. H. erlag im Alter von 47 Jahren einem Krebsleiden.
Mitglied im Bildhauer-Verein Ffter Künstler.
Das bekannteste Werk von H. ist das „Schneewittchen-Denkmal“ in der Taunusanlage, das das erwachende Schneewittchen in seinem Sarkophag, umgeben von den sieben Zwergen, zeigt. Bald nach dem Ersten Weltkrieg kaufte die Stadt Ffm. das „Schneewittchen“ zunächst als Gipsmodell an und stellte es im Garten des Schweizerhäuschens in der Taunusanlage auf, bis es nach fünf Jahren fast verwittert war. Lange hatte es an den Mitteln zur Ausführung in Stein gefehlt. 1929 konnte H. das Denkmal in hellgrauem Würzburger Muschelkalk realisieren, und am 23.8.1930 wurde es mit einer Feier in Anwesenheit von 800 Kindern im Garten des Schweizerhäuschens eingeweiht. Dennoch blieb das Werk unvollendet: H. hatte sich vorgestellt, dass das „Schneewittchen“ in seinem Sarkophag in einer Grotte liegen sollte, deren blaue Wände mit unzähligen goldenen Sternen übersät sein sollten, entweder in Ausmalung oder besser in Mosaikarbeit, was jedoch nie verwirklicht wurde. Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs wurde das „Schneewittchen-Denkmal“ 1948 wieder in der Taunusanlage aufgestellt.
Im Palmengarten befindet sich die von H. geschaffene Brunnenfigur „Junge mit wasserspeienden Fischen“ (Bronze, 1921), die 1933 auf dem Brunnenbecken aus Kalkstein in der Mittelhalle der Schauhäuser von 1906 angebracht wurde; nachdem die Mittelhalle 1986/87 abgetragen und als „Eingangsschauhaus“ 1988/89 wieder aufgebaut worden war, bekam auch der Brunnen mit der Figur dort seinen Platz. Weitere Werke von H. im öffentlichen Raum: „Schlafender Löwe“ (Stein, 1922), ursprünglich am Ehrenmal für Gefallene des Ersten Weltkriegs am heutigen Alten Rathaus in H.s Geburtsort Holzhausen (seit 1939: Burgholzhausen), seit 1960 am neuen Ehrenmal für Gefallene beider Weltkriege auf dem Alten Friedhof in Burgholzhausen, sowie die Grabdenkmäler für Elisabeth Steinhausen, geb. Harbers (Sarkophag mit Frauenfigur, Gewann E 725, um 1924), die Familie Eduard von Mayer (Gewann I 391, um 1924), Wilhelm Steinhausen (Sandsteinstele mit dem Relief „Die Heimkehr des verlorenen Sohns“ nach Vorlagen von Steinhausen selbst, Gewann E 577a, 1927/28) und die Familie Carl Bohnert (Gewann I an der Mauer 51, um 1930) auf dem Ffter Hauptfriedhof. Zudem schuf H. Kleinplastiken (u. a. „Sitzende“, Terrakotta, 1928, im Besitz des Städel Museums), Porträtreliefs und -büsten (u. a. von Alfons Paquet) sowie Medaillen; auch hinterließ er einige Aquarelle und Zeichnungen. Mehrere Zeichnungen von H. (u. a. ein Porträt von Wilhelm Steinhausen, 1912) befinden sich im Besitz des HMF. Zwei Aktzeichnungen von ihm („Liegender weiblicher Akt“ und „Stehender Mädchenakt, lachend“, beide 1929) gehören zur Graphischen Sammlung des Städel Museums.

Artikel aus: Frankfurter Personenlexikon, verfasst von Sabine Hock.

Lexika: Erche, Bettina: Der Ffter Hauptfriedhof. Hg. v. Ffter Denkmalforum, den Freunden Fft.s [u.] der Müller-Klein-Rogge-Stiftung. Supplementband zur Denkmaltopographie Stadt Ffm. Hg. v. Denkmalamt der Stadt Ffm. in Zusammenarb. m. d. Landesamt für Denkmalpflege in Hessen. Ffm. [Copyright 1999]. (Beiträge zum Denkmalschutz in Ffm., Bd. 11; / Teil der Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland).Denkmaltop. Hauptfriedhof, S. 253, 257, 389, 395.
Literatur:
                        
Von Köpfen und Körpern. Ffter Bildhauerei aus dem Städel. Katalog zur Ausstellung im Museum Giersch. Ffm. 2006.Ffter Bildhauerei 2006, S. 188f. | Lohne, Hans: Mit offenen Augen durch Fft. Handbuch der Ffter Brunnen, Denkmäler und der Kunst am Bau. 2., erw. Aufl. Ffm. 1982.Lohne: Mit offenen Augen durch Fft. 1982, S. 59, 154. | Wissenbach, Björn: Mauern zu Gärten. 200 Jahre Ffter Wallanlagen. Hg. v. d. KulturRegion FrankfurtRheinMain (Projekt GartenRheinMain). Ffm. 2010. (Hier ist es schön! KulturLandschaft FrankfurtRheinMain, Bd. 2).Wissenbach: Wallanlagen 2010, S. 126.
Quellen: Adressbuch der Stadt Ffm., 1832-2003.Adr. 1891, S. 230, 874; 1923, T. I, S. 191; 1924, T. I, S. 183; 1927, T. I, S. 206; 1929, T. I, S. 209; 1933, T. I, S. 237. | Ffter Wochenschau. Titel auch: Südwestdeutsche Wochenschau. Ffm. 1924-41 u. 1949-83.Heimpel, H.: Der Ffter Bildhauer August Haag. In: Ffter Wochenschau 1938, H. 43, S. 532f. | ISG, Bestand Hausstandsbücher (mit Einwohnermeldeangaben der Polizeireviere; Best. A.12.03), 1930-45.ISG, Hausstandsbücher 728, S. 290 (Maximilianstraße 7). | ISG, Einwohnermeldekartei („Nullkartei“), ca. 1870-1930.ISG, Nullkartei. | ISG, Bestand Peter-Wilhelm-Müller-Stiftung für Wohltätigkeit und Förderung von Kunst, Wissenschaft und Gewerbe, 1881-1938.ISG, Peter-Wilhelm-Müller-Stiftung, V37/114 (Bewerbung des Kunststudenten August Haag um ein Stipendium und entsprechender Schriftverkehr mit der Stiftung, 1913-16). | ISG, Bestand Nachlässe (S1).ISG, S1/226 (Nachlass Wilhelm Sauer), Nr. 5 (Schriftwechsel und Grußkarten, 1909-55). | ISG, Bestand Nachlässe (S1).ISG, S1/226 (Nachlass Wilhelm Sauer), Nr. 10 (Einzelstücke zu dem Bildhauer August Haag, 1920-30). | ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/9.969. | ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S3 (mit Kleinschriften, bes. Zeitungsausschnitten, zur Ortsgeschichte).ISG, S3/9.384 (Schneewittchen-Denkmal). | Frdl. Mitteilungen an d. Verf.Mitteilungen von Susanne Noster, Friedrichsdorf, 11.2.2024. | Neueste Zeitung. Illustrierte Tageszeitung. 12 Jahrgänge. Ffm. 1931-42.Kurzer Nachruf in: Neueste Zeitung, Nr. 44, 21.2.1933, [S. 3].
Internet: DenkXweb, Kulturdenkmäler in Hessen, Onlinekatalog, hg. v. Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Wiesbaden. https://denkxweb.denkmalpflege-hessen.de/738190/
Hinweis: Eintrag: Ehrenmal, Alt Burgholzhausen 50, Friedrichsdorf-Burgholzhausen v. d. H.
DenkXweb, 13.9.2023.
| Kunst im öffentlichen Raum Fft., ein Internetportal des Fachbereichs Bildende Kunst im Kulturamt der Stadt Ffm. https://www.kunst-im-oeffentlichen-raum-frankfurt.de/de/page97.html?kuenstler=81Kunst im öffentl. Raum Fft., 13.9.2023. | Internetpräsenz des Städel Museums, Ffm. https://sammlung.staedelmuseum.de/de/person/haag-august
Hinweis: Eintrag zu August Haag in der digitalen Sammlung.
Städel, 13.9.2023.
| Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. https://de.wikipedia.org/wiki/August_Haag_(Bildhauer)Wikipedia, 13.9.2023.

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Empfohlene Zitierweise: Hock, Sabine: Haag, August. In: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/4079

Stand des Artikels: 15.2.2024
Erstmals erschienen in Monatslieferung: 09.2023.