Sohn des aus Düsseldorf gebürtigen und in Mainz aufgewachsenen Drogisten
Friedrich Heinrich Georg (auch:
Friedrich Georg Heinrich), gen.
Fritz, Sch. (1902-1966) und dessen in Mainz geborener Ehefrau Hedwig, gen. Hede, geb. Collin, später (seit 1935) in zweiter Ehe verh. Meixler (auch: Collin-Meixler; 1906-?), Tänzerin und Fastnachterin (u. a. als Gründerin der Wiesbadener Ratschengarde, 1950), später im Hauptberuf Sekretärin bzw. Verwaltungsangestellte. Der Großvater mütterlicherseits, Joseph
Hermann Collin (1837-1922), war jüdischer Herkunft.
Verheiratet (seit 1951) mit der gelernten Friseuse
Gertrude Maria Charlotte, gen.
Gerti, Sch., geb. Kraus (1928-2013). Keine Kinder.
Geboren im rheinhessischen Mainz, das damals zum Volksstaat Hessen gehörte. Aufgewachsen teilweise bei den Großeltern, wohl auch infolge von Trennung und Scheidung der Eltern (per rechtskräftigem Urteil vom 31.12.1934). Frühes Erkennen seines komischen Talents und Auftreten bei der Mainzer Fastnacht, u. a. mit einer ersten Büttenrede im Alter von zehn Jahren. Seit 1934 Besuch der Mainzer St. Marienschule, ursprünglich mit dem Ziel, Priester zu werden. Schulabgang vermutlich mit der Schließung der Marienschule 1938. Seit etwa 1939 kaufmännische Lehre in der Teppich- und Gardinenabteilung des Kaufhauses „Krüger & Brandt“ in Wiesbaden; daneben drei Jahre Schauspielunterricht am Wiesbadener Konservatorium. Erstes Engagement ab 16.3.1942 als Parodist im „Elefanten“, einem kleinen Kabarett und Varieté in Worms, in einem Programm zusammen mit dem Clowntrio Zacchini, bei dem er nicht nur das Schminken zum Clown lernte. Den notwendigen Ausweis der nationalsozialistischen Reichstheaterkammer für seine damaligen Anfänge beim Varieté und wohl auch beim Zirkus soll Sch. nur bekommen haben, weil ein Pfarrer die Angaben zur Abstammung der Mutter (die nach NS-Begriffen „Halbjüdin“ war) in den erforderlichen Papieren manipuliert hatte. Überliefert ist lediglich ein späterer Aufnahmeantrag von Sch. als Artist (Parodist und Humorist) mit dem Künstlernamen „Sche und Schö“ in die Fachschaft Artistik der Reichstheaterkammer, den er am 12.12.1944 stellte (Bundesarchiv Berlin, Bestand Reichskulturkammer, Akte Heinz Schenk, Sign. R 9361-V/65606); daraus geht hervor, dass Sch. dieser Fachschaft unter der Mitgliedsnummer 13439 wohl schon länger angehörte, aber kein Mitglied der NSDAP und ihrer Organisationen (außer früher der HJ, seit 1933) war. Von Oktober 1942 bis 1945 Kriegsdienst, nachweislich um 1944 an der Ostfront, zuletzt als Gefreiter bei einem Führungs-Nachrichten-Regiment in Rostock; nach eigenen späteren Angaben kam Sch. wegen eines Herzfehlers zumindest zeitweise nicht zum Fronteinsatz. Bei Kriegsende 1945 Rückzug über Bad Doberan bis Hamburg-Bergedorf. Dort Neubeginn als Conférencier mit Veranstaltungen (von Boxkämpfen bis zu Hochzeiten), nach eigenen Erzählungen vor allem für „Holländer und Franzosen“, vermutlich ehemalige Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter, die noch nicht in ihre Heimat zurückkehren konnten. Flucht mit einem gefälschten niederländischen Ausweis in einer Gruppe niederländischer Heimkehrer aus der englischen Besatzungszone über die Elbe, wahrscheinlich direkt zurück nach Wiesbaden, wo er zunächst wieder zusammen mit der Mutter wohnte. Ab 1946/47 Auftritte als Conférencier, Kabarettist, Artist (Clown), Parodist (u. a. von Hans Moser, Heinz Rühmann und
Theo Lingen) und Chansonnier beim Varieté und Kabarett, wohl im weiteren Rhein-Main-Gebiet, teilweise in Programmen zusammen mit seiner Mutter Hedwig Collin-Meixler als Tänzerin, sowie bei der Fastnacht, vor allem in Wiesbaden und Mainz, aber auch in Ffm. (etwa bei den Sitzungen der Rheinländervereinigung, 1950/55). Am 22.5.1951 Heirat mit der gebürtigen Wiesbadenerin Gerti Kraus. Seine Frau war der Fixstern im Leben von Sch. Das Ehepaar wohnte weiterhin, auch während Sch.s späterer Hauptbeschäftigung beim HR, in Wiesbaden.
Durch seine Mitwirkung bei Veranstaltungen in Ffm., u. a. im Gesellschaftshaus des Palmengartens, war Sch. bald in Kontakt zu Mitarbeitenden des Hessischen Rundfunks gekommen, u. a. zu Hans-Otto Grünefeldt (1915-1991) und Hans-Joachim Kulenkampff (1921-1998). Bereits um 1950 lernte er die Schauspielerin
Lia Wöhr kennen, mit der zusammen er in dem Stimmungslokal „Maier Gustl’s Oberbayern“ im Ffter Bahnhofsviertel auftrat und Sketche spielte, die er geschrieben hatte. Engagiert von Grünefeldt, der seit 1.7.1951 die Abteilung Unterhaltendes Wort bei dem Ffter Sender leitete, begann Sch. 1951 beim Hessischen Rundfunk, zunächst als Moderator von Rundfunkveranstaltungen und Radiosendungen wie „Maibowle“, wofür er durch seine Erfahrungen als Conférencier und sein Reimtalent als Textdichter prädestiniert war. Ab etwa 1953 gehörte Sch. zum Moderatorenteam der Frühsendung „Frankfurter Wecker“, die seit 1952 erfolgreich im Hörfunkprogramm des HR lief. Gesendet wurde der ungeheuer beliebte „Ffter Wecker“ immer von Montag bis Samstag ab 6.30 Uhr, in der Wintersaison aus dem Ffter Funkhaus, im Sommer von Stationen im ganzen Hessenland live vor Publikum. Anfangs moderierten Peter Frankenfeld (1913-1979) und Hans-Joachim Kulenkampff im Wechsel; später, als diese beiden in die Fernsehkarriere starteten, kamen zu ihrer Entlastung weitere Moderatoren wie Otto Höpfner (1924-2005) und Heinz Sch. hinzu. Als Sketchpartnerin von Sch. wirkte in der Sendung regelmäßig
Lia Wöhr in der Rolle der Putzfrau Hippenstiel (einer Figur, die sie eigentlich für die ab Herbst 1955 laufende Hörfunksendung „Auf ein frohes Wochenende“ kreiert hatte) mit. Am 8.7.1967 moderierte Sch. aus (Vellmar-)Obervellmar den letzten „Ffter Wecker“, womit die Sendung trotz Hörerprotesten eingestellt wurde.
Schon früh hatte Sch. erste Erfahrungen bei dem damals neuen Medium Fernsehen gesammelt. Erstmals auf dem Bildschirm zu sehen war er bei dem am 23.12.1953 eröffneten saarländischen Privatsender Telesaar, bei dem er die Unterhaltungssendung „Telecocktail“ moderierte. Beim Hessischen Rundfunk wurde Sch. wohl kurz darauf von dem Sendeleiter Helmut André für das Fernsehen verpflichtet, zunächst als Drehbuchautor und bald auch als Moderator von Musiksendungen, wie z. B. Fernsehkonzerten mit dem Unterhaltungsorchester des HR unter Erich Börschel (1907-1988), die live aus dem Großen Sendesaal übertragen wurden. Mit der Zeit moderierte er auch so spektakuläre Sendungen wie den deutschen Vorentscheid zum Grand Prix Eurovision de la Chanson am 25.2.1961 in Bad Homburg, und bei dem populären Faschingsball „Karussell“ wirkte er nicht nur bei Sketchen und in der Bütt, sondern auch als Textschreiber mit [ARD (HR), 1963-71]. Neben seiner Rundfunkarbeit trat Sch. weiterhin als Conférencier bei Veranstaltungen auf, etwa bei einem Quizabend des FC Germania 08 bei der Kerb in Ginnheim und Fechenheim (1955), einem Bunten Abend der Ffter Bauern- und Gärtnerschaft zum Erntedankfest (1958), dem Frühlingsball im Ffter Volksbildungsheim (1959), einer Silvesterfeier im Palmengarten (1960) oder beim Höchster Schlossfest (1965), um eine Auswahl aus Ffter Auftritten zu nennen, und ab 1960 veröffentlichte er seine gesammelten Gedichte, Lieder, Sketche und Witze auch in Buchform (erstmals in dem Band „Heinzelmännchens Lachparade“).
Zum Star und letztlich zum hessischen Original wurde Sch. durch die Fernsehsendung „Zum Blauen Bock“, in der er als Gastgeber von 1966 bis 1987 „Musik und Humor beim Äppelwoi“ (so der Untertitel) präsentierte. Die Idee für diese Sendung war anlässlich der „Großen Rundfunk-, Fernseh- und Phono-Ausstellung“ 1957 in Ffm. entstanden. In seinem Fernsehprogramm direkt von der Funkausstellung auf dem Messegelände sendete der HR täglich einen bunten Nachmittag aus der fiktiven Sachsenhäuser Apfelweinwirtschaft „Zum Blauen Bock“ (3. bis 11.8.1957). Dieses Konzept „von genialer Einfalt“ (Hans Scherer) war so erfolgreich, dass die Sendung unter Hans-Otto Grünefeldt, inzwischen Chef der Fernsehunterhaltung beim HR, ins feste Programm aufgenommen wurde. Ab November 1957 lief die vom HR live produzierte Unterhaltungsshow „Zum Blauen Bock“ in unregelmäßiger Regelmäßigkeit (im Idealfall etwa einmal im Monat) am Samstagnachmittag in der ARD als erstem (und noch einzigem) Fernsehprogramm. Dabei gastierte die Sendung an verschiedenen Orten in Hessen, aber auch einmal in Berlin, Salzburg, Zürich, St. Gallen, Vaduz und München (was einige der Gastspielorte außerhalb Hessens zu Sch.s Zeiten waren). Anfangs wurde die Show von Otto Höpfner in der Rolle als Wirt vom „Blauen Bock“ moderiert. Bereits bei Höpfner hatten Heinz Sch. und Reno Nonsens (1919-2001) erste kleinere Auftritte in Sketchen als Kellner im „Blauen Bock“ (so nachweislich während der Sendungen von der Deutschen Funkausstellung im August 1959 in Ffm.), zumal Sch. nach eigenen Angaben als Ersatzmann für Höpfner in Notfällen engagiert war (aber nie zum Einsatz kam).
Ab Januar 1966 übernahmen
Lia Wöhr und Heinz Sch. in den Rollen als Wirtin und Oberkellner die Sendung „Zum Blauen Bock“; zum festen Personal gehörte zudem der Ffter Kabarettist Reno Nonsens als bereits eingeführter Kellner und beliebter Sketchpartner (bis 1981). Vorgänger Otto Höpfner hatte die Sendung zum Jahresende 1965 abgegeben, um zum ZDF zu wechseln, und nun galt es, den „Blauen Bock“ als ein Flaggschiff der Fernsehunterhaltung beim HR und damit die damals führende Stellung des Ffter Senders auf diesem Gebiet zu erhalten. Die Nachfolgeregelung mit durchaus schon bekannten Kräften aus dem eigenen Haus hatte wohl der nunmehrige Programmdirektor Grünefeldt ersonnen, und sie erwies sich nicht nur als tragfähig, sondern auch als erfolgreich. Die veränderte Personenkonstellation im „Blauen Bock“ ermöglichte dem Dreierteam und vor allem Sch. als dem neuen Hauptmoderator, an das bewährte Erfolgsmuster anzuknüpfen und zugleich ein eigenes Profil zu entwickeln, wobei der jetzige „Oberkellner“ Sch. gemäß seiner Rolle deutlich weniger hemdsärmelig und kumpelhaft als der frühere „Wirt“ Höpfner auftreten konnte. Es blieb bei dem Sendeplatz am Samstagnachmittag (abgesehen von vereinzelten Abendsendungen, erstmals anlässlich der hessischen Landtagswahl am 6.11.1966). Weiterhin moderierte Sch. die Sendung mit hessischem Zungenschlag, während
Wöhr und Nonsens unverkennbar mit frankfurterischer Färbung sprachen.
Wohl am 26.10.1968, in der ersten Sendung des „Blauen Bocks“, die regulär in Farbe ausgestrahlt wurde (nach einer bis dahin einmaligen Farbsendung am 2.9.1967 von der Berliner Funkausstellung), wurde Sch. von der Wirtin (und späteren Produzentin)
Lia Wöhr zum Geschäftsführer ernannt, was seiner Rolle wie seinem realen Anteil in der populären „Fernsehwirtschaft“ eher entsprach. Denn Sch. war nicht nur der Moderator, sondern auch der Drehbuchautor, der das Konzept mitgestaltete, die Ideen lieferte und die Texte für Moderation, Sketche und Lieder selbst schrieb; allein mit dem Komponisten Franz Grothe (1908-1982), der bis zu seinem Tod 1982 die musikalische Leitung der Sendung innehatte, soll Sch. rund 800 Stücke verfasst haben. Einige interpretierte Sch. selbst in der Sendung, darunter sein bekanntestes und erfolgreichstes Lied „Es ist alles nur geliehen“ (20.8.1978), mit dem er es auf Platz 35 in den Verkaufscharts und bis in die „ZDF-Hitparade“ schaffte. Ein besonderer Höhepunkt war seit 1968 der alljährliche „Fastnachtsbock“ mit der obligatorischen Büttenrede von Sch.; in der Fastnachtssendung durfte spätestens seit den 1970er Jahren auch nie der Schlager „Heut ist Karneval in Knieritz an der Knatter“ fehlen, den er für den Schauspieler Ernst H. Hilbich (* 1931) gedichtet hatte und immer um aktuelle Strophen ergänzte. Insgesamt legte Sch. Wert auf ein ausgewogenes und hochkarätiges Musikprogramm aus E- und U-Musik, und er hatte wesentlichen Anteil daran, dass die prominentesten Stars aus Opern-, Operetten- und Schlagerwelt in den „Blauen Bock“ kamen. Andererseits förderte er auch junge und unbekannte Künstlerinnen und Künstler; so gilt er als Entdecker des Travestieduos Mary & Gordy für das deutsche Fernsehen. Jedem und jeder der Mitwirkenden überreichte Sch. zum Dank nach dem Auftritt einen Bembel (Apfelweinkrug). Mit der Weihnachtssendung vom 18.12.1982 wechselte der „Blaue Bock“ in das Hauptabendprogramm der ARD am Samstag, womit ein Publikum von durchschnittlich 15 bis 20 Millionen erreicht wurde. Am 19.12.1987 verabschiedete sich die Show „Zum Blauen Bock“ nach über 30 Jahren aus dem Fernsehen, auf ausdrücklichen Wunsch von Sch., der 134 der insgesamt 208 Sendungen moderiert hatte und auf der Höhe des Erfolges aufhören wollte. Die letzte Sendung sahen rd. 2.100 Gäste in der Ffter Festhalle und knapp 16 Millionen Zuschauende vor den Fernsehschirmen, was einer Einschaltquote von 42 Prozent entsprach.
Die Beliebtheit der Sendung hatte Sch. bald zu nutzen verstanden: Unter dem Zeichen des „Blauen Bocks“ brachte er Bücher, Schallplatten und Tonkassetten sowie später CDs, Videos und DVDs heraus, und er ging mit Veranstaltungen nach ähnlichem Muster auf Tournee, etwa unter dem Titel „Heinz Schenk vom Blauen Bock präsentiert: Ein Abend beim Äppelwoi“, u. a. mit
Lia Wöhr, um 1975/80. Mit den meisten Sendungen, die er später für das Fernsehen entwickelte, orientierte sich Sch. wesentlich am Vorbild des „Blauen Bocks“, auf das er sich – etwa mit Gästen und Filmausschnitten – teilweise sogar ganz direkt bezog. Spätere Fernsehsendungen von und mit Sch. waren: „Bock-Sprünge“ (Talkshow, HR, 15 Ausgaben, 1985-88), „Atoll“ (Talk-Spiel-Show, ARD, 12 Ausgaben, 1989-90), „Der Knodderer“ (Kurzsatiren, HR, 1990), „Fröhlich eingeSchenkt“ [Unterhaltungssendung, ARD (HR), 16 Ausgaben, 1993-96], „GeSchenkartikel“ („Plauderei und Anekdoten“ mit Gästen, HR, mind. 6 Ausgaben, um 1994/95), „Spätlese – Das Beste aus dem Blauen Bock“ (HR, 12 Ausgaben, 1997) u. a. Zum 65. Geburtstag 1989 schenkte ihm der HR als sein langjähriger Haussender die 90-minütige Gala „Ich lade gern mir Freunde ein“ (Regie: Ekkehard Böhmer; ES: ARD, 30.12.1989). Zudem war Sch. als häufiger Gast in Spiel- und Talkshows im Fernsehen präsent. Seine Schlagfertigkeit, die ihn zum beliebten wie gefürchteten Gesprächspartner in Sendungen anderer Gastgeber und Gastgeberinnen machte, beruhte auch auf einem großen Repertoire an Witzen und Pointen, das er im Laufe der Jahre erarbeitet und gesammelt hatte. Dass er dabei gelegentlich – ob bewusst oder eher unbewusst – Material aus anderen Quellen aufgenommen haben könnte, führte 1990 zu einem Prozess vor der 3. Zivilkammer des Ffter Landgerichts, letztlich einem grundsätzlichen Streit um den Ursprung und die Urheberschaft von Witzen, in dem Sch. von dem Ffter Mundartschriftsteller Fritz Ullrich (* 1926) beschuldigt wurde, einige Anekdoten aus Ullrichs Büchern im Sommer 1989 in der Sendereihe „Hereinspaziert“ des bayerischen Werbefernsehens verwendet zu haben, und deshalb auf Schadensersatz verklagt wurde, woraufhin er (Sch.) konterte, dass Ullrich in seinen ab 1977 erschienenen Büchern wiederum auf Sch.s früheren Band „Der Witz der Hessen“ (1972) zurückgegriffen habe.
Bereits seit den 1980er Jahren war Sch. verstärkt auch als Schauspieler tätig, wobei ihm nun seine Bekanntheit zugutekam, nachdem er – wie er selbst rückblickend sagte – als junger Mann trotz seiner Ausbildung wegen eines Sprechfehlers nicht beim Theater habe reüssieren können. Im Fernsehspiel brillierte Sch. als der hessisch dauernörgelnde Pauschaltourist Konrad Abs in dem Dreiteiler „Wilder Westen inclusive“ von Dieter Wedel [ES: ARD (WDR), 18. bis 23.12.1988]. Sein größter Kinoerfolg war der Film „Kein Pardon“ von und mit Hape Kerkeling, worin sich Sch. in der Rolle als Showmaster Heinz Wäscher selbst persiflierte (UA: 25.2.1993); sein Auftrittslied „Witzischkeit kennt keine Grenzen“ erschien zugleich als Single und Maxi-Single auf Schallplatte sowie als CD (mit Hape Kerkeling, 1993). Ein besonderes Kabinettstückchen war die Fernsehkomödie „A la minute“ mit Sch. als Postenkoch Bruno,
Liesel Christ als dessen Frau und
Matthias Beltz als Oberkellner Lutz [Regie: Jürgen Nola; ES: ARD (HR) in der Reihe „Sommergeschichten“, 14.9.1995].
Auf der Theaterbühne war Sch. ab Ende 1985 als Alfred P. Doolittle in dem Musical „My Fair Lady“ zu sehen, zusammen mit Anja Kruse (* 1956) als Eliza und
Lia Wöhr als Mrs. Pearce in einer Tourneeproduktion (Regie: Christian Wölffer), die Anfang März 1986 auch in der Jahrhunderthalle Hoechst in Ffm. gastierte. Im Frühjahr 1987 und erneut im Frühjahr 1988 spielte er am Volkstheater Fft. insgesamt über 100-mal den Rentier Lorenz Bohneberger in
Stoltzes Lokalstück „Rendezvous im Palmengarten“ mit
Liesel Christ als Bühnenpartnerin (Regie:
Wolfgang Kaus; Premiere: 25.4.1987). 1990 war er mit der Komödie „Der Etappenhase“ auf Tournee durch Deutschland, in der er die Hauptrolle (auf Hessisch) spielte, wofür er erstmals Bühnenregie geführt hatte. Es folgten wieder Gastspiele am Volkstheater Fft.: als Harpagon in Molières „De Geizhals“ in hessischer Fassung (Premiere: 23.3.1991), als Argan in Molières „Der eingebildete Kranke“ in hessischer Fassung (Premiere: 1.4.1995), in der Titelrolle von Niebergalls „Datterich“ (Premiere: 5.4.1997) und als Ludwig Sauerwein in Bielens „Das kleine Amtsgericht“ (Premiere: 14.2.1998; alle unter der Regie von
Wolfgang Kaus); fast alle der Inszenierungen mit Sch. aus dem Volkstheater (außer „Datterich“) wurden vom HR für das Fernsehen aufgezeichnet. In der Ffter Erstaufführung von Offenbachs Operette „La Périchole“ an der Oper Fft. (Regie: Peter Eschberg; Premiere: 16.5.1998) übernahm Sch. die Sprechrolle des alten Gefangenen Marquis de Santarem, ein Regieeinfall auf Kosten des Darstellers, der bei der Premiere böse Zwischenrufe aus dem Publikum und in der Folge einen kleinen Theaterskandal provozierte. Ein letztes Gastengagement am Volkstheater Fft. (für die Rolle des Herrn Hampelmann in der Lokalposse „Die Landpartie nach Königstein“ von
Carl Malss) musste Sch. aus gesundheitlichen Gründen während der Proben im April 1999 abbrechen.
Zu Beginn des neuen Jahrtausends trat Sch. altersbedingt immer seltener im Fernsehen auf. Seinen letzten großen Auftritt hatte er im Dezember 2007, als ihm der Hessische Rundfunk noch einmal eine Sendung widmete („Ein Abend mit Heinz Schenk. Ein Porträt des hessischen Multitalents“, ES: HR, 18.12.2007). Zuletzt lebte Sch. zurückgezogen in seinem Haus in Wiesbaden-Naurod, das er mit seiner Frau Gerti seit 1969 bewohnte. Wenige Monate nach dem Tod seiner Frau (3.12.2013) ist er im Alter von 89 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben.
Mit seiner Rolle des Gastgebers in der Fernsehsendung „Zum Blauen Bock“ wirkte Sch. über zwei Jahrzehnte lang in ganz Deutschland, auch in der DDR, als Botschafter der Ffter Apfelweinkultur. Auf dem Höhepunkt seiner Medienpräsenz kannten ihn 96 Prozent der Deutschen (lt. FAZ, 11.12.1994). Doch nicht alle mochten ihn. Während er von der Rockband „Rodgau Monotones“ in ihrer Hymne „Die Hesse komme“ (1983) endgültig zur hessischen Kultfigur erhoben wurde („unser David Bowie heißt Heinz Schenk“), behandelten ihn Kritiker der Kulturseiten lange mit herablassender Geringschätzung und erkannten seine Leistung erst spät an. Sie nannten ihn – von bösartig bis höflich – ein „bewegtes Testbild“, die „größtmögliche Annäherung an die Leere“ (Stern, 1989, zit. nach: Zeitmagazin, 10.5.1996), einen „amüsanten Vertreter von Apfelweinernst und Kalauerweisheit“ (Adolf Fink in: FAZ, 16.3.1992), einen „bewährten Kanalarbeiter des Leichten“, der sein Handwerk beherrsche und vielen Freude bereitet habe (Peter Lückemeier in: FAZ, 11.12.1994), oder einen „Meister raffinierter Schlichtheit und kalkulierter Geschwätzigkeit“ (Holde-Barbara Ulrich in: Zeitmagazin, 10.5.1996). Schon in den 1990er Jahren wurden Sch.s Moderationen aufgrund von einem gewissen Hang zu „Altherrenwitz“ bzw. „Altherrenlyrik“ oft als nicht mehr zeitgemäß empfunden. Eine ungerechtfertigt negative oder abwertende Kritik traf Sch. schwer. Für seinen Erfolg hatte er immer hart gearbeitet und sich Perfektion, Präzision, Disziplin, Fleiß und Kreativität abverlangt. Dafür erwartete er Respekt, wie er ihn im Gegenzug auch immer vor dem Publikum hatte. Sch. wollte die Menschen unterhalten – nicht mehr und nicht weniger. Diesen Auftrag hat er erfüllt, und er hat damit fast ein halbes Jahrhundert der deutschen Fernsehunterhaltung geprägt.
Sammelbände mit Liedern, Gedichten und Witzen von Sch.: „Heinzelmännchens Lachparade“ (1960), „Daran hätten Oma und Opa nie gedacht!“ (1965), „Des hätt mer vorher wisse misse. Die ‚gesammelten Werke‘ des Oberkellners Heinz Schenk vom Blauen Bock (Band 1)“ (1971; weitere Bände bisher nicht nachweisbar), „Der Witz der Hessen, erfunden und gesammelt von Heinz Schenk“ (in der Reihe „Landschaften des Humors“, 1972), „Es ist alles nur geliehen. Besinnliches Liederbuch“ (mit Noten; Musik: Franz Grothe, 1980), „Bocksprünge von und mit Heinz Schenk“ (Gedichte und Liedtexte, u. a. aus der Sendung „Zum Blauen Bock“, 1982), „Sketche und Blackouts von und mit Heinz Schenk“ (1986), „Das große Heinz Schenk Buch“ (1986), „Die Sanduhr des Lebens“ (1990).
Schallplatten und andere Tonträger von und mit Sch. (in Auswahl): „Die Oma“ / „Schlagerfestspielerei“ (Single mit Beiträgen von Sch. aus der Fernsehsendung „Karussell“ des HR, 1963); „Hätt’ der Adam“ (Hämmerle) / „Wir fahren durch das Hessenland“ (Zander/Schenk; Single, 1967); mit Margit Sponheimer und Ernst Neger: „Feucht und fröhlich“ (LP mit 28 Volks-, Stimmungs- und Rheinliedern, davon zwei mit teilweise neuen Texten von Sch., 1968); mit Reno Nonsens: „Hessisches Bargeflüster. Zwaa Hesse in de Bar” (Fechner/Piraud/Schenk; Single, A-Seite, 1968); mit
Lia Wöhr, Reno Nonsens und Gästen aus dem „Blauen Bock“: „Im blauen Bock. Musik und Humor beim Äppelwoi / von und mit Heinz Schenk“ (LP mit zwölf Titeln, davon drei von Schmitz/Schenk, zwei von Zander/Schenk sowie je einer von Franke/Schenk und Rauch/Schenk, 1968); mit
Lia Wöhr: „Halt die Klapp’ und trockne ab“ (Felten) / „Hessische Spezialitäten“ (Richter/Schenk; Single, 1971); mit
Lia Wöhr und Reno Nonsens: „Im Blauen Bock“ (Henning/Höpfner/Arr. Welker) / „Wir fahren durch das Hessenland“ (Zander/Schenk/Arr. Schepior; Single, 1973); mit Franz Grothe am Flügel: „Die Weihnachtswünsche“ / „Gedanken zur Weihnachtszeit“ (beide Grothe/Schenk; Single, 1975); mit
Lia Wöhr und Reno Nonsens: „Grüne Soße“ (Zander/Schenk) / „Drei Äpfel und der Sonnenschein“ (Schmitz/Schenk; Single, um 1977); „Es ist alles nur geliehen“ / „Das ganze Leben ist ein Zirkus“ (beide Grothe/Schenk; Single, 1978); „Es ist alles nur geliehen“ (LP mit zwölf Titeln, davon sieben von Grothe/Schenk und zwei von Schmitz/Schenk, 1979); „Alles kann der Mensch sich kaufen“ / „Um ein Haar“ (beide Grothe/Schenk; Single, 1979); „Uns können alle… Zum 500. Geburtstag des Reichsritters Götz von Berlichingen“ (Grothe/Schenk) / „Ach, Luise“ (Benatzky; Single, 1980); „Lachen, lachen, lachen... Fröhlich einge‚schenk’t“ (Live-Mitschnitt des Programms „Ein Abend beim Äppelwoi“ in den Kursälen von Oberstaufen, Hindelang und Oberstdorf, Februar 1980; LP/MC, 1980); „Gib dem Glück eine Chance“, das Lied der ARD-Fernsehlotterie „Ein Platz an der Sonne“ 1985 / „Mach das Beste draus“ (beide Müller/Schenk; Single, 1985), mit
Lia Wöhr, Reno Nonsens und Stargästen aus dem „Blauen Bock“: „30 Jahre ‚Zum Blauen Bock‘“ (2 LP/2 MC/CD mit 32 Musiktiteln und einem Sketch, davon zwei Lieder und der Sketch mit Sch., 1987); mit Hape Kerkeling u. a.: „Kein Pardon“ (CD mit der Filmmusik, 1993); mit
Lia Wöhr in einem Sketch sowie Grit Böttcher, Margot Werner, René Kollo, Freddy Quinn, Ivan Rebroff, Hans Rosenthal und Günter Strack in Gesangsduetten mit Sch.: „Fröhlich eingeSchenkt. Die schönsten Erinnerungen an vier Jahrzehnte Fernsehschaffen“ (CD mit 16 Musiktiteln und einem Sketch von und mit Sch., 1994); mit anderen prominenten Ffter Musikerinnen und Musikern: „FFM 1200 …un ab demit“ (Daansen u. a./Mangold/Zöller), Song zum Ffter Stadtjubiläum (CD, 1994); „Heinz Schenk. Es ist alles nur geliehen. Seine großen Lieder“ (CD mit 18 Titeln, 2009). (Falls nicht anders vermerkt, ist Sch. der alleinige Interpret. Die Autoren der Lieder auf den Singles sind in Klammern jeweils nach dem Titel kurz angegeben, wobei ggf. zuerst der Komponist, dann der Textdichter genannt ist.) Zudem Editionen von drei Aufzeichnungen aus dem Volkstheater Fft. und von Fernsehsendungen mit Sch. auf Video und DVD, u. a. „Das Beste aus Zum Blauen Bock“ (3 DVDs mit einer Auswahl aus den Sendungen von 1969-80, 2014).
Weitere Fernsehrollen von Sch. (meist Episodenrollen in Serien): Fußballer in einer Folge der Comedyserie „Klimbim“ [ES: ARD (WDR), 25.5.1976], Skatfreund in der Folge „Zusammenbruch“ der Vorabendserie „Eichholz & Söhne“ (ES: ARD, Regionalprogramme, 9.1.1978), Zugbegleiter in der Folge „…so wunderschön wie heute“ der Comedyserie „Spaß beiseite – Herbert kommt“ [ES: ARD (NDR), 12.11.1979], Gastwirt Rainer Schnell in der Folge „Fidschi“ der Serie „Glückliche Reise“ (ES: Pro Sieben, 9.1.1993), Herr Schäfel in der Fernsehserie „Briefgeheimnis“ (ES: ZDF, 1994/95), Wurzel in der Komödie „Walli, die Eisfrau“ (ES: ZDF, 30.3.1998), Wolfgang Damm in der Folge „Geliebter Bastard“ der Krankenhausserie „Fieber – Heiße Zeit für junge Ärzte“ (ES: Sat.1, 27.1.1999), Chorleiter Martin in der Folge „Wem die Stunde schlägt“ der Serie „Die Anrheiner“ (ES: WDR, 26.3.2000), Vertreter Hubert Hein in der Folge „Das Osterwunder“ der Comedyserie „Alles Atze“ (ES: RTL, 20.4.2001) u. a.; außerdem war Sch. als Drehbuchautor für Fernsehsendungen tätig, etwa für das Quiz „Ein Wort aus Musik“ mit Heinz Eckner (Regie: Hans Rosenthal; ZDF, 2. und 3. Staffel, 1982/83). Fernsehauftritte von Sch. in Spielshows (in Auswahl): „Dalli – Dalli“ mit Hans Rosenthal (erstmals im Rateteam am 3.2.1972), „Am laufenden Band“ mit Rudi Carrell (erstmals am 27.4.1974), „Die Montagsmaler“ mit Frank Elstner (im Rateteam am 29.3.1976) und später mit Sigi Hareis (im Rateteam am 19.4.1983), „Verstehen Sie Spaß?“ mit Kurt Felix (als Lockvogel wohl erstmals am 16.7.1981), „Wetten, dass…?“ mit Frank Elstner (u. a. als Wettpate am 12.12.1981), „Die Pyramide“ mit Dieter Thomas Heck (als Kandidat am 25.1.1982), „Das große Hessenquiz“ mit Jörg Bombach (als Kandidat in „Das große Promi-Special“ zugunsten der Ffter Bahnhofsmission wahrscheinlich am 26.12.2007). Fernsehauftritte von Sch. in Talkshows (in Auswahl): „NDR Talk Show“ mit Wolf Schneider und Alida Gundlach (23.11.1984), „Heut’ abend“ mit Joachim Fuchsberger (1.3.1985), „Showgeschichten“ mit Gerhard Schmitt-Thiel (3.9.1986), „Alles Nichts Oder?“ mit Hugo Egon Balder und Hella von Sinnen (28.1.1989 und 7.11.1992), „Schmidteinander“ mit Harald Schmidt und Herbert Feuerstein (29.10.1994), „Sabine Christiansen“ (5.7.1998 und 16.12.2001), „Zimmer frei“ mit Christine Westermann und Götz Alsmann (31.10.1999), „Beckmann“ (6.12.2004).
Weitere Filmrollen von Sch.: Karl-May-Regisseur in der Komödie „Ein dicker Hund“ (Regie: Franz Marischka; UA: 17.12.1982), Versicherungsvertreter in der Komödie „Laß das – ich haß’ das“ (Regie: Horst Hächler; UA: 23.9.1983), Fritz Schuster in der Satire „Peanuts – Die Bank zahlt alles“ nach Motiven der Affäre um den Ffter Immobilienunternehmer Jürgen Schneider (Regie: Carlo Rola; UA: 21.3.1996), Stimme der Tankstellen-Omi in dem Zeichentrickfilm „Werner – Gekotzt wird später!“ (Regie: Michael Schaack/Hayo Freitag; Kinostart: 17.7.2003) u. a.
Memoiren unter dem Arbeitstitel „Ja, lebt der denn immer noch?“ (um 2000; unveröffentlicht, Verbleib unbekannt).
1970 Fernseh-Bambi. 1983 Hermann-Löns-Ehrenmedaille in Gold. 1984 Bundesverdienstkreuz I. Klasse. 1988 Hessischer Apfelweinpreis der Arbeitsgemeinschaft Hessische Apfelweinstraße. 1990 Ehren-Bambi. 1999 Hessischer Verdienstorden.
Graffitis mit Darstellungen von Sch. an der Kleinmarkthalle (von Artmos4, 2016) und an der Sonnemannstraße (von Artmos4, um 2022) in Ffm.
„Heinz Schenk Stiftung für Unterhaltungskünstler“ mit Sitz in Wiesbaden, staatlich anerkannt am 13.10.2016. Sch. hatte die Stiftung zur Förderung „junger Nachwuchskünstler, die Menschen zum Lachen bringen“, durch sein Testament gegründet und verfügt, dass seine gesamte Habe zugunsten der Stiftung veräußert werden sollte. Am 20.8.2016 fand eine Nachlassversteigerung im ehemaligen Wohnhaus des Ehepaars Sch. in Wiesbaden-Naurod statt, wobei unter reger Teilnahme des Publikums nicht nur die gesamte Einrichtung des Hauses, sondern auch Sch.s umfangreiches und gut sortiertes Archiv in insgesamt mehr als 950 Einzelpositionen unter den Hammer kamen. Auch der Teil des Nachlasses, der von allgemeinem und wissenschaftlichem (kulturhistorischem und biographischem) Interesse gewesen wäre, blieb dadurch nicht geschlossen in einem öffentlichem Archiv erhalten. Die komplette Diasammlung von Sch. wurde 2017 von der FAZ, die sie zunächst im Rahmen der Berichterstattung über die Auktion ersteigert hatte, dem Unternehmensarchiv des HR übergeben. Das Wohnhaus wurde nach dem Verkauf abgerissen (2018), und das Grundstück wurde bis 2020 mit zwei Reihenhauszeilen bebaut. Im Ganzen sollen der Verkauf des Hauses und die Versteigerung des Nachlasses ein Kapital von rund zwei Millionen Euro für die Stiftung erbracht haben.
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