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Wegmann, Familie

Orgelbauerfamilie im heutigen südhessischen Raum.

Der aus der Schweiz stammende und seit etwa 1730 in Darmstadt ansässige Johann Conrad W., der 1736/38 die große Orgel für die Barfüßerkirche in Ffm. baute, gründete eine Orgelbauerdynastie, die über vier Generationen die Orgellandschaft in Südhessen prägte.

Artikel aus: Frankfurter Personenlexikon, verfasst von Hermann Fischer.

Lexika: Fischer, Hermann/Wohnhaas, Theodor: Lexikon süddeutscher Orgelbauer. Wilhelmshaven 1993. (Taschenbücher zur Musikwissenschaft 116).Fischer/Wohnhaas: Lex. süddt. Orgelbauer 1993, S. 452. | Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Allgemeine Enzyklopädie der Musik. Unter Mitarb. zahlreicher Musikforscher (...) hg. v. Friedrich Blume. 17 Bde. Kassel/Basel 1949-86. Neuausgabe (2., völlig überarb. Aufl.): Hg. v. Ludwig Finscher. 10 Bde. (Sachteil), 18 Bde. (Personenteil) und ein Supplementband. Kassel/Stuttgart 1994-2008. Erschlossen, fortgesetzt, aktualisiert und erweitert als Online-Datenbank: MGG Online (unter: www.mgg-online.com). Kassel u. a. ab 2016.Hans Martin Balz in: MGG, 2. Aufl., Personenteil 17 (2007), Sp. 651f.
Literatur:
                        
Balz, Hans Martin/Menger, Reinhardt: Alte Orgeln in Hessen und Nassau. Hg. v. Amt für Kirchenmusik der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. 2., neu überarb. Aufl. Kassel 1997.Balz/Menger: Alte Orgeln in Hessen u. Nassau 1997. | Bösken, Franz: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Fortgesetzt ab Bd. 3 (1989) v. Anneliese Bösken (Hg.) u. Hermann Fischer (Bearb.). 4 Bde. Mainz 1967-2005. (Beiträge zur mittelrheinischen Musikgeschichte).Bösken: Orgelgeschichte d. Mittelrheins 1-3 (1967-88). | Peine, Theodor: Der Orgelbau in Ffm. und Umgebung von den Anfängen bis zur Gegenwart. Ffm. 1956.Peine: Orgelbau in Ffm. 1956.

GND: 1192409345 (Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
3 herausragende Vertreter der Familie in Ffm.

Wegmann, Johann Conrad

Wegmann (auch: Weegmann), Johann (auch: Hans) Conrad. Orgelbauer. ~ 22.6.1699 Affeltrangen/Thurgau (Schweiz), † 4.10.1738 Ffm.
Der Sohn eines Tuchmachers erlernte den Orgelbau vermutlich bei Jacob Bommer in Weingarten (Schweiz) und kam als Geselle auf der Wanderschaft um 1727 nach Hannover zu dem Schnitger-Schüler und Hoforgelbauer Christian Vater. Ältere Arbeiten des Hoforgelbauers Vater im Darmstädter Schloss (1711/12) mögen dazu beigetragen haben, dass sich W. nach Beendigung seiner Ausbildung um 1730 in Darmstadt niederließ. 1732 wurde er bereits für den Bereich Katzenelnbogen/Starkenburg privilegiert und 1733 auch Hoforgelmacher.
Da W. bereits wenige Jahre später starb, konnte er nur wenige Orgeln bauen: 1736/38 die große Orgel (mit III Manualen/41 Registern; nicht erhalten) für die Barfüßerkirche in Ffm. und ein kleineres Werk (I/11; nicht erhalten) für die Evangelische Kirche in Wörsdorf, das erst sein Schüler und Nachfolger Johann Christian Köhler fertigstellte.
Klanglich und äußerlich war die Barfüßerorgel ein Abkömmling der Hamburger Schnitgerschule, die auch noch bei den frühen Werken Köhlers, insbesondere bei den Prospekten, bis etwa 1750 erkennbar ist. Erst von da an entstanden die breiten Prospekte mit Harfentürmen, die typisch sind für die Köhler- und W.-Orgeln. Mit der gleichzeitig erfolgten klanglichen Anpassung an das mittelrheinische Lokalkolorit wurde die Köhler-W.-Orgel eine Ffter Spezialität eigener Art.
Aus der 1732 geschlossenen Ehe mit Anna Maria W., geb. Stamm, aus Hofheim ging 1734 der Sohn Philipp Ernst W. hervor, für den nach dem frühen Tod des Vaters 1738 der Stiefvater Johann Christian Köhler in Ffm. sorgte.

Lexika: Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Allgemeine Enzyklopädie der Musik. Unter Mitarb. zahlreicher Musikforscher (...) hg. v. Friedrich Blume. 17 Bde. Kassel/Basel 1949-86. Neuausgabe (2., völlig überarb. Aufl.): Hg. v. Ludwig Finscher. 10 Bde. (Sachteil), 18 Bde. (Personenteil) und ein Supplementband. Kassel/Stuttgart 1994-2008. Erschlossen, fortgesetzt, aktualisiert und erweitert als Online-Datenbank: MGG Online (unter: www.mgg-online.com). Kassel u. a. ab 2016.Franz Bösken in: MGG 14 (1968), Sp. 364.
Literatur:
                        
Balz, Hans Martin: Orgeln und Orgelbauer im Gebiet der ehemaligen hessischen Provinz Starkenburg. Ein Beitrag zur Geschichte des Orgelbaues. Kassel 1969. (Studien zur hessischen Musikgeschichte 3).Balz: Orgeln u. Orgelbauer im Gebiet d. ehem. hess. Provinz Starkenburg 1969. | Fischer, Roman (Hg.): Von der Barfüßerkirche zur Paulskirche. Beiträge zur Ffter Stadt- und Kirchengeschichte. Ffm. 2000. (Studien zur Ffter Geschichte 44).Fischer, Hermann: Die Orgeln der ehemaligen Barfüßerkirche. In: Fischer (Hg.): Von der Barfüßerkirche zur Paulskirche 2000, S. 379-400. | Fischer, Hermann: Johann Christian Köhler, Orgelbauer von Ffm. Kassel 2009. Sonderdruck aus: Acta Organologica 31 (2009), Festschrift Friedrich Wilhelm Riedel zum 80. Geburtstag, S. 217-275.Fischer: Johann Christian Köhler 2009.
Internet: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Conrad_WegmannWikipedia, 11.03.2016.

Wegmann, Philipp Ernst

Wegmann (auch: Weegmann), Philipp Ernst. Orgelbauer. ~ 14.8.1734 Darmstadt, † 26.7.1778 auf dem Atlantik.
Sohn des Darmstädtischen Hoforgelbauers Johann Conrad W., der früh starb. Die Witwe Anna Maria W., geb. Stamm, führte durch Einheirat mit dem Gesellen Johann Christian Köhler die Werkstatt weiter, der den Stiefsohn zum Orgelbauer ausbildete und ihm 1756 in Ffm. den Lehrbrief ausstellte. Nach dem Tod Köhlers 1761 übernahm Philipp Ernst W. die Leitung der Werkstatt. 1762 erhielt er das Ffter Bürgerrecht und heiratete im gleichen Jahr. Um 1774 verließ W. aus unbekannten Gründen seine Familie und die „W.ische“ Werkstatt, um eigene Wege zu gehen. Am 26.7.1778 kam er auf dem Schiff Springfield bei der Überfahrt nach New York mit hessischen Rekruten als Freiwilliger oder Auswanderer ums Leben.
Von 1762 bis 1774 wurden etwa zwölf Orgelwerke unter W.s Leitung gebaut: Mainz, Welschnonnenkirche, II/20 (1763; in Jugenheim verändert erhalten); Ffm., Liebfrauenkirche, II/20 (1764, wobei W. die alte Orgel nach Schwanheim versetzte; nicht erhalten); Messel, Evangelische Kirche, I/14 (1764; erhalten); Fulda, Franziskanerkirche Frauenberg (1765; Gehäuse erhalten); Götzenhain, Evangelische Kirche, I/12 (1766; verändert erhalten); Lauterbach, Stadtkirche, II/24 (1771; Gehäuse erhalten); Groß-Eichen, Evangelische Kirche, I/11 (1771; erhalten); Gräfenhausen, Evangelische Kirche, I/12 (1771; erhalten); Mainz, St. Christoph, II/26 (1772/74; nicht erhalten).
Nach seinem Ausscheiden führte seine Frau Maria Magdalena W., geb. Friess († 1810), mit dem seit fast 30 Jahren im Betrieb beschäftigten Obergesellen Johann Friedrich Meynecke als Werkmeister die „W.ische Werkstatt“ von 1774 bis nach 1783 erfolgreich fort mit Neubauten in: Erzhausen, Evangelische Kirche, I/10 (1774; Gehäuse erhalten); Götzenhain (Erweiterung nach Kircheneinsturz, 1774/77); Bobenhausen II, St. Gangolf, II/21 (1775; erhalten); Stockhausen, Evangelische Kirche, I/13 (1775; Gehäuse in Ersrode erhalten); Hopfmannsfeld (von Meynecke vollendet, 1776; nicht erhalten); Heisters, Evangelische Kirche, I/10 (1778; erhalten); Wallenrod, Evangelische Kirche (1780; Gehäuse erhalten); Bornheim, St. Johannes, I/16 (1780; Gehäuse erhalten); Sulzbach/Ts., Evangelische Kirche, I/18 (1781; verändert erhalten); Langenhain, I/12 (1781; Gehäuse erhalten); Schotten, Evangelische Stadtkirche, II/27 (unter Verwendung einer Orgel aus der Katharinenkirche in Ffm., 1782; Gehäuse erhalten); Nieder-Erlenbach, Evangelische Kirche, I/13 (1783; teilweise erhalten); Ulrichstein (undatiert; Gehäuse erhalten). Später übernahm der Sohn Johann Benedikt Ernst W., der bei W.s Weggang noch ein Kind war, die Werkstatt.
(Die römische Ziffer gibt die Zahl der Manuale, die arabische nach dem Schrägstrich die Zahl der Register an.)

Literatur:
                        
Ars Organi. Internationale Zeitschrift für das Orgelwesen. Hg. v. der Gesellschaft der Orgelfreunde e. V. Bisher 63 Jahrgänge. Berlin, dann (bis 1997) Kassel, seitdem Mettlach 1952-2015.Balz, Hans Martin: Die Wegmann-Orgel von 1781 in Nieder-Erlenbach bei Fft. In: Ars Organi 33 (1985), H. 2, S. 128-130. | Balz, Hans Martin: Orgeln und Orgelbauer im Gebiet der ehemaligen hessischen Provinz Starkenburg. Ein Beitrag zur Geschichte des Orgelbaues. Kassel 1969. (Studien zur hessischen Musikgeschichte 3).Balz: Orgeln u. Orgelbauer im Gebiet d. ehem. hess. Provinz Starkenburg 1969. | Fischer, Hermann: Johann Christian Köhler, Orgelbauer von Ffm. Kassel 2009. Sonderdruck aus: Acta Organologica 31 (2009), Festschrift Friedrich Wilhelm Riedel zum 80. Geburtstag, S. 217-275.Fischer: Johann Christian Köhler 2009. | Rehm, Gottfried: Die Orgeln der Stadt Fulda. Hg. v. Uwe Pape. Wolfenbüttel 1970. (Norddeutsche Orgeln 6).Rehm: Orgeln d. Stadt Fulda 1970.
Quellen: ISG, Bestand Ratssupplikationen (Best. H.02.14), 1601-1810.ISG, Ratssuppl. 1762, Bd. IV (Gesuch um Bürgerrecht).
Internet: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_Ernst_WegmannWikipedia, 11.3.2016.

Wegmann, Johann Benedikt Ernst

Wegmann (auch: Weegmann), Johann Benedikt Ernst. Orgel- und Instrumentenbauer. * 19.2.1765 Ffm., † 6.9.1828 Ffm.
Sohn von Philipp Ernst W. und dessen Ehefrau Maria Magdalena, geb. Friess († 1810).
Beim Weggang des Vaters um 1774 besuchte W. noch die Schule. Etwa 1780 begann er seine Orgelbaulehre unter dem Werkleiter Johann Friedrich Meynecke. Er setzte die Werkstatt mit Schwerpunkt Instrumentenbau fort, weil der Orgelbau um 1790 praktisch zum Erliegen kam. 1791 signierte er ein Hammerklavier noch ohne Opus-Nr., 1796 baute er bereits die Nr. 48. Im selben Jahr (1796) schwor er den Ffter Bürgereid. Die Gesamtzahl der für den bürgerlichen Markt produzierten Klaviere ist unbekannt.
Neben verschiedenen Reparaturen zwischen 1791 und 1827 an Orgeln in Ffm. und Umgebung ist nur ein Neubau bekannt: 1826 für die Hospitalkirche (I Manual/16 Register) in Ffm., der später (1846) in die Alte Nikolaikirche transferiert wurde, aber nicht erhalten ist.
Johann Benedikt W. blieb unverheiratet und kinderlos. Seine Schwester Maria Anna W. (1764-1802) heiratete 1788 den Ffter Organisten Johannes Ebert. Ihre Söhne Johann (1790-1860) und Georg Christoph Ebert (1797-1871) wurden von dem Onkel Johann Benedikt zu Orgelbauern ausgebildet und führten die Werkstatt als „Gebrüder Ebert“ weiter. Von ihnen sind nur Reparaturen und keine Orgelneubauten bekannt.

Literatur:
                        
Balz, Hans Martin: Orgeln und Orgelbauer im Gebiet der ehemaligen hessischen Provinz Starkenburg. Ein Beitrag zur Geschichte des Orgelbaues. Kassel 1969. (Studien zur hessischen Musikgeschichte 3).Balz: Orgeln u. Orgelbauer im Gebiet d. ehem. hess. Provinz Starkenburg 1969. | Becher, Werner/Fischer, Roman (Hg.): Die Alte Nikolaikirche am Römerberg. Studien zur Stadt- und Kirchengeschichte. Ffm. 1992. (Studien zur Ffter Geschichte 32).Lübking, Dagmar: Die Orgeln. In: Becher/Fischer (Hg.): Alte Nikolaikirche 1992, S. 419-439.
Quellen: ISG, Bestand Nachlassakten (Best. H.15.15), 1813-1920; erschlossen über Archivdatenbank.ISG, Nachlassakten 1828/2.760. | ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/8.201.
Internet: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Benedikt_Ernst_WegmannWikipedia, 11.3.2016.

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Empfohlene Zitierweise: Fischer, Hermann: Wegmann, Familie. In: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/9380
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Stand des Artikels: 11.3.2016
Erstmals erschienen in Monatslieferung: 03.2016.