Freiherren von und zu Frankenstein (auch: Franckenstein). Seit der Erhebung der Familie in den Reichsfreiherrnstand durch Kaiser Leopold I. 1670: Reichsfreiherren von und zu Fran(c)kenstein.
Als Ahnherr der Familie gilt Wiknand von Luetzelbach, der erstmals 1160 urkundlich erwähnt wurde. Dessen Nachkommen erbauten um 1200 die Burg Breuberg im Odenwald, nach der sie sich in der Folge benannten. Ab 1239 verlagerte sich der Schwerpunkt der Familie in die Wetterau, wo sie durch drei Generationen das Amt des Landvogts innehatte. Konrad II. Reiz von Breuburg erbaute vermutlich vor 1250 die Burg Frankenstein am Rande des Odenwalds und benannte sich nach ihr. Er wurde Begründer der reichsunmittelbaren Herrschaft Frankenstein.
Erste Verbindung nach Ffm. durch
Wenzel von F. (um 1420 bis 1486), Prior der Dominikaner in Ffm. Erst als Erben der Familie von Cleen (aus Oberkleen/Niederkleen/Cleeberg, heute Ortsteile von Langgöns) ließen sich die Frankensteiner dauerhaft in Ffm. nieder. Nach dem Tod des Franz von Cleen 1521 trat Hans von F., Ehemann von dessen einziger Tochter und Erbin Irmel von Cleen, die Erbschaft des Schwiegervaters an. Er wurde 1522 von Kaiser Karl V. und vom Bartholomäusstift mit den Reichs- bzw. Kirchenlehen derer von Cleen belehnt. Zu diesen Lehen gehörten auch umfangreiche Rechte und Besitzungen in Ffm. Die von Cleen wiederum waren Erben der Ritter von Sachsenhausen, ehemaliger Reichsministerialen, die als Stadtschultheißen große Bedeutung für Ffm. erlangt hatten und mit dem Tod von Rudolf von Sachsenhausen 1426 ausgestorben waren.
Gegen Ende des 16. Jahrhunderts errichtete die Familie von F. einen Stadthof in Ffm., den Frankensteiner Hof in Sachsenhausen, der hinfort als Mittelpunkt ihrer Besitzungen zwischen Odenwald und Wetterau diente. 1616 wurde der Bau des Stadthofs vollendet. Das einflügelige Gebäude mit hohem Renaissance-Treppenturm im Westen, einem großen dreigeschossigen Ziergiebel in der Mitte nach Süden und einem kleinen Treppenturm im Osten war unmittelbar benachbart zum Deutschherrenhof, mit dem zusammen er eine Front zum Main hin bildete. Da die Familie von F. auch nach der Reformation katholisch geblieben war, wurde der Frankensteiner Hof der nicht ihrer Jurisdiktion unterstehenden reichsunmittelbaren Adelsfamilie zum Pfahl im Fleisch der lutherischen Reichsstadt. Immer wieder kam es zu Auseinandersetzungen und Prozessen mit der Stadt.
Nach dem Einzug der schwedischen Truppen unter König
Gustav Adolf in Ffm. 1631 nahm deren Kommandant, Oberst Vitzthum von Eckstädt, den Frankensteiner Hof zu seinem Hauptquartier, nachdem die Familie gerade erst ihr Archiv und ihre Kleinodien aus Ockstadt dorthin in Sicherheit gebracht hatte. Beides wurde von den Schweden als Beute genommen, wobei das Archiv gegen Lösegeld zurückerworben werden konnte. 1633 wurde der Hof bei der Explosion der Pulvermühle in Sachsenhausen beschädigt.
Nach langen Konflikten mit den Territorialherrn, den Landgrafen von Hessen in Darmstadt, verkaufte die Familie 1662 die Herrschaft Frankenstein an Hessen-Darmstadt und erwarb die Herrschaft Ullstadt/Mittelfranken von den Freiherrn von Seckendorff. Nunmehr gab es zwei Linien: die rheinische mit Ockstadt und die fränkische mit Ullstadt als Sitz. Der Hof in Ffm. wurde beibehalten, diente aber nicht mehr als Familiensitz, sondern als Wirtschaftshof für die zahlreichen in und um Ffm. gelegenen Besitzungen und Lehen. 1689 flüchtete sich
Johann Carl von F. (1610-1691), Fürstbischof von Worms, nach der Besetzung und Zerstörung von Worms durch französische Truppen im Pfälzischen Erbfolgekrieg in den Frankensteiner Hof. Er starb in Ffm. und ist im Dom begraben; das barocke Epitaph ist im Dom erhalten (heute an der Nordwand des Langhauses).
1831 verkaufte Johann Friedrich Carl von F. (1745-1832), ehemals Großherzoglich Fft.ischer Hofmarschall und Gesandter des Großherzogtums in München, den Frankensteiner Hof an die Stadt Ffm. Der Kaufpreis betrug 95.000 Gulden. Zum Hof gehörten 140 Morgen Land allein in Sachsenhausen, in der Ffter Gemarkung insgesamt 1.396 Morgen, darunter zahlreiche Weingärten. Der Verkäufer behielt das Ffter Bürgerrecht. Die Stadt wandelte das Gebäude in Kleinwohnungen um, wobei das Innere vollständig zerstört wurde, nutzte es als Kaserne, für die Schutzpolizei und die Arbeitsvermittlung. Der Hof wurde bei Luftangriffen 1944 beschädigt und 1955 zugunsten der Jugendherberge ganz niedergelegt.
Wichtige Vertreter der Familie von F. außerhalb Fft.s waren: Rudolf von und zu F. (1523-1560), Bischof von Speyer; Johann Philipp Anton Freiherr von und zu F. (1695-1753), Fürstbischof von Bamberg;
Georg Eugen Heinrich
Arbogast Freiherr von und zu F. (1825-1890), Politiker, der, seit 1873 Vorsitzender der Zentrumspartei im Reichstag, in zähen Verhandlungen mit
Bismarck die „Frankensteinische Klausel“ bei der Aufteilung von Zöllen und Steuern zwischen Reich und Ländern erkämpfte.
Das Familienwappen zeigt in Gold ein schräggestelltes rotes Axteisen mit quergestellter rechteckiger Stielöffnung. Den Helm mit rot-goldenen Decken ziert ein mit einem ebensolchen Axteisen bezeichneter offener Flug.
Das Familienarchiv befindet sich im Besitz der Familie in Schloss Ullstadt.
Frankensteiner Straße und Frankensteiner Platz in Sachsenhausen.
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