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Schmick, Peter

Brückenbauer.

Schmick, Johann Peter Wilhelm. Ingenieur und Architekt. * 4.9.1833 (Gründau-)Rothenbergen/Hessen, † 13.9.1899 Ffm.
Ausbildung an der Polytechnischen Hochschule in Karlsruhe. Erste Architekten- und Ingenieurstätigkeit im Eisenbahn- und Brückenbau in Deutschland, Holland und Belgien, u. a. als Angestellter beim Bau der nassauischen Staatseisenbahn und als ausführender Architekt der Bogenbrücke in Ems (1862/63), einer der ersten schmiedeeisernen Bogenbrücken. Seit 1861 in Ffm., wo Sch. 1865 ein eigenes Ingenieurbüro eröffnete. Im selben Jahr erarbeitete er zusammen mit Senator Franz Bernus einen Plan zur Entlastung der Alten Brücke durch den Bau weiterer Mainbrücken sowie zur Anlage von Uferbefestigungen am linken Mainufer. Auf der Grundlage dieses Plans beschloss die Gesetzgebende Versammlung bereits am 11.4.1866 die Errichtung drei weiterer Mainbrücken (am Fahrtor, am Untermainkai und an der Obermainanlage) und die Anlage eines Kais am Sachsenhäuser Ufer. Infolge der politischen Ereignisse von 1866 kam der Beschluss jedoch seitens der Stadt zunächst nicht zur Verwirklichung; eine von Ffter Bürgern 1867 gegründete Aktiengesellschaft, die sich für die Errichtung wenigstens der geplanten Fußgängerbrücke am Fahrtor einsetzte, beauftragte Sch. mit deren Planung und Ausführung. So entstand unter Sch.s Leitung 1868/69 der Eiserne Steg (mit gotisierendem Schmuck versehen 1871, umgebaut 1911-12), die erste Ausführung einer steifen Hängebrücke mit Scheitelgelenk. 1873 erhielt Sch. für das auf der Wiener Weltausstellung gezeigte Modell des Eisernen Stegs die Fortschrittsmedaille. Sch.s 1866 vorgelegter Entwurf zur Wasserversorgung der Stadt durch eine Quellwasserleitung aus Vogelsberg und Spessart wurde ebenfalls infolge der Annexion Fft.s durch die Preußen vorerst nicht verwirklicht; erst das 1869 neu gegründete „Comité zur Herstellung der Vogelsberg-Quellwasserleitung” ließ das Projekt auf der Grundlage von Sch.s altem Entwurf durch das Ingenieurbüro Sch. & Kerner ausführungsreif planen und setzte 1870 Sch. als „Ober-Ingenieur” für den dann von 1871 bis 1873 ausgeführten Bau der Ffter Quellwasserleitung ein. Im Zusammenhang damit gründete Sch. 1872 die „Deutsche Wasserwerks Gesellschaft”, die sich bald zu einem der führenden Unternehmen auf dem Gebiet der Wasserversorgungsanlagen in Deutschland entwickelte und 1880 als Produktionsstätte die Fabrikanlagen der „Guß-Apparate AG” in Höchst übernahm. 1869 gehörte Sch. der Alignementskommission unter der Leitung von Stadtbaurat Rudolf Heinrich Burnitz an, die ein stadtplanerisches Gutachten (Alignementsplan) zur städtebaulichen Zukunft von Ffm. vorlegte. Außerdem erarbeitete Sch. einen Plan für den Ausbau des Mains zu einem Großschifffahrtsweg von Ffm. nach Mainz und präsentierte 1868 bzw. 1870 Entwürfe für Mainseitenkanäle; die erst 1887 vollendete Mainkanalisierung wurde dann jedoch nicht mehr nach Sch.s Konzept ausgeführt. Der alte Plan für die neuen Ffter Brücken- und Uferbauten aber wurde wieder aufgegriffen, und Sch. erhielt zunächst (1870) nur einen Auftrag für den Entwurf der Brücke am Untermainkai sowie der Kaianlagen und Uferstraßen am linken Mainufer, dann (nach dem Ende des Deutsch-Französischen Kriegs 1871) auch für den Entwurf der Brücke an der Obermainanlage und die Ausarbeitung eines einheitlichen Gestaltungskonzepts der Flusslandschaft innerhalb der Stadt. Unter Sch.s Bauleitung wurden von 1872 bis 1874 die Untermainbrücke errichtet und 1873/74 das Sachsenhäuser Mainufer zwischen Dreikönigskirche und Main-Neckar-Brücke zum Schaumainkai umgestaltet, wobei allerdings die Tiefkaimauern so mangelhaft ausgeführt wurden, dass sie teilweise schon ab 1884 erneuert werden mussten. Für die von 1876 bis 1878 errichtete Obermainbrücke lieferte Sch. nur noch die Pläne, während die Oberbauleitung Stadtbaurat Gustav Behnke und die Leitung der Bauarbeiten der bei Holzmann als Leiter der Brückenbauabteilung tätige Ober-Ingenieur Wilhelm Lauter, Sch.s direkter Konkurrent im Brückenbau, übernahmen. Sch., einst unbestritten führender Ingenieur in Ffm. (vgl. Friedrich Stoltze: „Herr Schmick, Herr Schmick! Wir baue e Brick!”), fühlte sich zurückgesetzt, zumal die städtebaulich notwendigen Ingenieursarbeiten in Ffm. seit den späten 1870er Jahren zunehmend von William H. Lindley ausgeführt wurden. Sch. widmete sich daher mehr und mehr auswärtigen Projekten im Bau von Brücken (Salzburg), Wasserleitungen (Bamberg, Bielefeld, Gießen, Goslar, Hagen, Hameln, Hanau, Höchst, Homburg, Karlsbad, Schmalkalden u. a.) und Kanalisationen. Außerdem errichtete er die Strecke Rödelheim – Kronberg der Kronberger Eisenbahn (1872-74) und war beratend beim Bau der oberhessischen Eisenbahn tätig. Zum Jahresende 1894 zog sich Sch. aus der seit 1891 ganz in Höchst ansässigen „Deutschen Wasserwerks Gesellschaft” zurück, deren Fabrikanlagen am 1.1.1895 von der Maschinenfabrik „H. Breuer & Co.” übernommen wurden. Das Ingenieurbüro bestand unter der Leitung des Sohnes Rudolf Sch. noch fort und befasste sich auch weiterhin mit der Planung von Wasserversorgungsanlagen.
Mitbegründer des Verbands Deutscher Architekten- und Ingenieur-Vereine. Vorsitzender des Ffter Architekten- und Ingenieur-Vereins.
Reliefbüste (um 1904) unter den Vertretern der technischen Künste an der Südfassade vom Südbau des Neuen Rathauses in der Limpurgergasse.
Sch.straße und Sch.brücke im Osthafengebiet.

Artikel aus: Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 301f., verfasst von: Sabine Hock.
Dieser Artikel wurde noch nicht abschließend für das Frankfurter Personenlexikon überarbeitet.
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Lexika: Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. durch die Historische Commission bei der Königlichen Akademie der Wissenschaften. 56 Bde. München/Leipzig 1875-1912.Rudolf Jung in: ADB 54 (1908), S. 76f. | Schrotzenberger, Robert: Francofurtensia. Aufzeichnungen zur Geschichte von Ffm. 2., vermehrte u. verbesserte Aufl. Ffm. 1884.Schrotzenberger, S. 220.
Literatur:
                        
Wolf, Heinrich: Ffter Jahrbuch. Ffm. 1899.Ffter Jb. 1899, S. 164f. | Rödel, Volker: Fabrikarchitektur in Ffm. 1774-1924. Die Geschichte der Industrialisierung im 19. Jahrhundert. Ffm. 1986. (Ffm. – Beiträge zur Stadtentwicklung).Rödel: Fabr. 1986, S. 39, 192, 292, 294. | Rödel, Volker: Ingenieurbaukunst in Ffm. 1806-1914. Ffm. 1983. (Ffm. – Beiträge zur Stadtentwicklung).Rödel: Ing. 1983, S. 19, 29, 79, 80, 81, 166, 169, 184, 186, 188, 190, 191, 192, 195, 196, 207, 316, 320.
Quellen: ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/4.024. | Kleine Presse. Stadtanzeiger und Fremdenblatt. Ffm. 1885-1922.KP, 16.9.1899.

GND: 117457213 (Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
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Empfohlene Zitierweise: Hock, Sabine: Schmick, Peter. Artikel aus der Frankfurter Biographie (1994/96) in: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/1083

Stand des Artikels: 9.6.1995