Sohn des Architekten
Rudolf B. und dessen Ehefrau Maria Sophia, geb. Salzwedel (1793-1863). Bruder von
Gustav B.Erste Ausbildung durch den
Vater. Dann Studium in Karlsruhe und Berlin. 1852/53 Gehilfe von Heinrich Hübsch (1795-1863) beim Wiederaufbau des 1847 abgebrannten Hoftheaters in Karlsruhe und bei der Restaurierung des Doms in Speyer. Nach einer Italienreise (1853-55) kehrte B. nach Ffm. zurück, wo er seitdem ein eigenes Büro unterhielt. Sein erster großer Auftrag hier waren die Kopfbauten (1858) am damals ausgeführten Durchbruch vom Liebfrauenberg zur Zeil. B., einer der ersten deutschen Architekten, die ihre Vorbilder aus der italienischen Renaissance entnahmen, ahmte hier die venezianische Renaissance nach und schuf zwei exotisch anmutende Fassaden aus rotem Mainsandstein, die völlig mit der Tradition des Ffter Putzbaus brachen. Im Volksmund nannte man das Gebäude daher etwas spöttisch „Malakoff“ (nach einer durch den Krimkrieg bekannt gewordenen Festung bei Sewastopol). Doch der neue Baustil setzte sich durch. Keines von B.ens späteren Bauwerken zeigt den neuen Stil allerdings so extrem wie der „Malakoff“; B. orientierte sich dann wieder eher am Klassizismus (wenn auch in einer fortentwickelten Form). Von 1874 bis 1879 erbaute B. gemeinsam mit
Oskar Sommer die Neue Börse, die den wirtschaftlichen Aufschwung der Gründerjahre in Ffm. signalisierte.
1867/68 Stadtverordneter. Von 1868 bis 1871 Stadtrat. Als Baudeputierter besondere Verdienste um den neuen Alignementsplan für Ffm.
Mitbegründer und Vorsitzender des Ffter Architekten- und Ingenieur-Vereins.
Weitere Bauten und Arbeiten von B. in Ffm.: Umbau des Stadttheaters am Comödienplatz (1855), Restaurierung der Weißfrauenkirche (1858), Petersschule, Saalbau mit dem Konzertsaal der Museums-Gesellschaft in der Junghofstraße (1861), Gasanstalt der Neuen Ffter Gasgesellschaft an der Gutleutstraße 204-216 (1861-63), Gebäude des Kunstvereins in der Junghofstraße und Armenklinik in der Meisengasse. Daneben schuf er zahlreiche Privat- und Geschäftshäuser, darunter die Villa
Grunelius am Untermainkai (1877), die Villa
Metzler am Schaumainkai (1870er Jahre), den Luisenhof der Familie
Rothschild in Bornheim (1864-66) und das Geschäftshaus Besthorn in der Kaiserstraße. 1861 zweiter Preis bei der Konkurrenz um den neuen Hospitalbau der Dr. Senckenbergischen Stiftung. Beteiligung an der Konkurrenz um den Opernhausbau.
Reliefbüste (um 1904) unter den Vertretern der heimischen Künste an der Westfassade vom Südbau des Neuen Rathauses in der Buchgasse.
2013/14 Ausstellung „Die neue Bürgerstadt. Das Fft. der Architekten [
Rudolf und Heinrich] B.“ im HMF.
B.straße in Sachsenhausen.
Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 124,
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