Sohn von Johann Seyberth, Hufschmied zu Maar.
Seit 1735 als Diskantist in der Ffter Kapelle angestellt. Heiratete 1739 in Lauterbach Sibylle Margaretha Jäger (?-1747), Tochter des Bäckers Johann Ludwig Jäger zu Lauterbach; aus der Ehe stammten drei Kinder. Erhielt 1744 das Ffter Bürgerrecht als Diskantist und auf seine Bitten hin am 29.1.1750 das Prädikat „Vice-Director“ der Kapelle bewilligt, allerdings zum vorigen Gehalt. Bis 1769 Vize-Kapelldirektor an der Peterskirche mit 100 Gulden Gehalt. Seine Bewerbung als Kapelldirektor 1759 (gegen
Johann Christoph Fischer) blieb erfolglos. 1769 wurde S. nach
Fischers Tod dessen Nachfolger bis zu seinem Tod 1792.
„Auch von S. führen Spuren zum Umkreis
Goethes: als Musiklehrer und Freund ging er im Elternhaus von
Goethes Jugendfreund
Bernhard Crespel ein und aus.“ [
Peter Cahn in: Proescholdt (Hg.): St. Katharinen 1981, S. 288.] S. erteilte den Geschwistern Crespel Musikunterricht und kam fast täglich ins Crespel’sche Haus. „Bei diesen von S. geleiteten [musikalischen] Zusammenkünften [im Haus Crespel] war gewiß regelmäßig
Kornelia, nicht selten auch
Wolfgang beteiligt.“ (Hertz: Bernhard Crespel 1914, S. 76.) „Zu den Freunden der Geschwister Crespel zählte ferner der Komponist, Kauf- und Handelsmann Johannes Möller. Er stammte, wie S., aus Lauterbach und stand wahrscheinlich bis in die sechziger Jahre hinein in persönlicher Beziehung zu
Goethe.“ [
Peter Cahn in: Proescholdt (Hg.): St. Katharinen 1981, S. 288.]
S. betrieb nach dem Tod seines Vorgängers
Fischer den Ankauf zahlreicher
Telemann-Kantaten von
Fischers Witwe durch das Kastenamt und gab ein Verzeichnis von
Telemanns vorhandenen Kantatenjahrgängen bei dem Kastenamtsschreiber
Johann Sebastian Franck in Auftrag. Von S.s Hand sind Abschriften einiger
Telemann-Kantaten erhalten.
In der UB Ffm. sind 47 Kompositionen von S. überliefert (Schlichte: Themat. Katalog d. kirchl. Musikhandschriften d. 17. u. 18. Jh.s in der UB Ffm. 1979, Nr. 467-512, dazu 497 a; identisch Süss/Epstein: Kirchl. Musikhandschriften 1926, S. 59-65), alles Kirchenkantaten. „S.s eigene Kantaten bieten mit ihrer differenzierten Instrumentation ein erfreulicheres Bild. Die Veränderungen in der Besetzung entsprechen der Entwicklung zum klassischen Orchestersatz hin.“ [
Peter Cahn in: Proescholdt (Hg.): St. Katharinen 1981, S. 288.]
S. führte nach dem Tod seiner Frau einen Hausstand mit einer alten Magd. 1768 wurde er Mieter von Crespels in der Großen Eschenheimer Gasse. 1775 wohnte er auf der Zeil gegenüber dem Roten Haus.
Nach S.s Tod wurde die Kapellmeisterstelle nur noch schlecht dotiert; so schrieb die
Frau Rat Goethe am Neujahrstag 1793 an ihren Sohn nach Weimar: „Die Stelle des Kapellmeisters ist zwar noch nicht ersetzt; aber es ist so ein jämmerliches Amt, daß, wenn der Mann nicht Klavierstunden dabei giebt, er ohnmöglich davon leben kann.“ (Zit. nach Hertz: Bernhard Crespel 1914, S. 77.) S.s Stelle wurde dann durch den 77-jährigen Kantor Johann Andreas Bismann (1715-1811) interimistisch besetzt, der die Kirchenmusik bis 1797 als Vizekapelldirektor leitete.
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