Sohn des Ffter Rechtsanwalts
Max L. Cahn.
C. erhielt als Kind Unterricht in Klavier bei Lotte Kahn und Violoncello bei Alexander Molzahn. Wegen seiner jüdischen Herkunft wurden ihm der Besuch des Hoch’schen Konservatoriums und das Abitur am Lessing-Gymnasium verwehrt. Stattdessen wurde er zur Zwangsarbeit bei der Organisation Todt in einem Lager im Harz eingezogen. Nach dem Krieg studierte C. in Ffm. zunächst privat Komposition bei Johann Friedrich Hoff und
Kurt Hessenberg, Klavier bei
August Leopolder und Chorleitung bei
Kurt Thomas, ab 1949 an der Universität Klassische Philologie und Musikwissenschaft sowie an der Musikhochschule Musikpädagogik und Komposition. Seit 1954 war er im Schuldienst als Lehrer für Latein und Musik an der Elisabethenschule (bis 1962) und unterrichtete Musiktheorie an Dr. Hoch’s Konservatorium (bis 1974). Seit 1962 war C. am Musikwissenschaftlichen Institut der Ffter Universität als Dozent für Formenlehre und Musiktheorie sowie als Leiter des Collegium Musicum tätig. 1982 zum Professor für Musikgeschichte und Musiktheorie an die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Ffm. berufen, lehrte er dort bis zu seiner Pensionierung 1993.
Als Vorstandsmitglied der Ffter Museums-Gesellschaft, zeitweise als Programmdramaturg und Schriftführer, gestaltete C. über vier Jahrzehnte lang die Museumskonzerte mit. Seit 1992 engagierte er sich im Vorstand der von ihm mitbegründeten Ffter Telemann-Gesellschaft.
C. befasste sich intensiv mit der Ffter Musikgeschichte und arbeitete vor allem über Komponisten, die mit Ffm. verbunden sind (
Telemann,
Humperdinck,
Pfitzner,
Hindemith,
Hessenberg). Er war Mitarbeiter an der ab 1997 erschienenen
Hindemith-Gesamtausgabe und von 1986 bis 2005 Mitherausgeber der Zeitschrift „Musiktheorie“. Zur Ffter Musikgeschichte veröffentlichte er die Monographie „Das Hoch’sche Konservatorium in Ffm. 1878-1978“ (1979; zugl. Phil. Diss., Ffm. 1980) sowie zahlreiche Aufsätze, u. a. über „Kirchenmusik an St. Katharinen“ (1981), „
Goethe und das Ffter Musikleben seiner Zeit“ (2003) und „Jüdische Komponisten des 20. Jahrhunderts in Ffm.“ (2006) sowie den Artikel „Frankfurt“ in der Enzyklopädie „Die Musik in Geschichte und Gegenwart“ [MGG; in: Sachteil 3 (1995), Sp. 643-664]. Außerdem gab er den Symposionsband „
Telemann in Fft.“ (2000) heraus.
Seine Kompositionen, von zwei- und vierhändigen Klavierwerken über Kammermusik verschiedener Besetzungen, Lieder und Kantaten bis hin zu Bühnenmusiken (auch für Puppentheater) und Orchesterwerken, blieben meist ungedruckt; lediglich „Fünf Stücke für Klavier oder Clavichord“ (1975/76, Neudr. 2005) sind im Druck erschienen.
Autobiographische Aufsätze, u. a. unter Herausgabe der „Tagebuchaufzeichnungen und Briefe“ seiner Eltern
Max L. Cahn und Tilly Cahn aus den Jahren 1933-1943 (in: AFGK, 1999) und „Zur Musikgeschichte der 40er und frühen 50er Jahre“ („Erfahrungen, Erlebnisse und persönliche Anmerkungen“, 2014).
2010 Ernennung zum Ehrensenator der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Ffm. 2013 Goetheplakette der Stadt Ffm.
Zum 80. Geburtstag 2007 Konzert „Musik bewegt mich“ im Clara-Schumann-Saal von Dr. Hoch’s Konservatorium.
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