Viertes von elf Kindern des Schriftstellers
Friedrich S. und dessen Frau Marie, geb. Messenzehl (1826-1884).
Lyda war die Tochter, die
Friedrich S. am nächsten stand. Zärtlich nannte er sie auch „Lydevogel“. Ihr Name erinnerte an seine erste große Liebe Maria
Christina Retting (1816-1843), die er schwärmerisch „Lyda Christina“ nannte. Briefe, Prosatexte und Gedichte von
Friedrich S. geben einen Einblick in das Leben Lyda S.s. Nach der preußischen Besetzung Fft.s begleitete sie ihren Vater im Juli 1866 für einige Wochen ins süddeutsche Exil.
Lyda S. erhielt eine gute Schulausbildung und weilte ab 1875 gemeinsam mit ihrer Schwester Molly (1856-1910) für einen Sprachaufenthalt im französischsprachigen Liège (Lüttich). Bei weiteren Aufenthalten dort war Lyda S. 1876 am Institut von Fräulein Folie tätig und unterrichtete 1877 am „L’institut supérieur de demoiselles“. 1882 scheiterte eine Bewerbung S.s bei Karl Friedrich Fröbel (1807-1894), einem Neffen des Pädagogen
Friedrich Fröbel, der eine Mädchenschule im schottischen Edinburgh unterhielt. 1888 war S. wieder in Tilff bei Lüttich anzutreffen. Im November 1888 war sie bei Frau Pauline von Guaita in der Böhmerstraße 51 in Ffm. in Stellung. Auf verschiedenen Sommerreisen, alleine oder in Begleitung ihrer Schwestern, erweiterte S. ihren Horizont: 1880 und 1886 war sie in Bad Nauheim, 1882 in Luzern und Zürich, 1883 in den bayerischen Alpen, 1884 in Baden. 1885 feierte sie ihren 35. Geburtstag in Altaussee in der Steiermark. 1890 schrieb der Vater ihr nach Schruns in Vorarlberg.
Lyda S. unterstützte ihren
Vater häufig bei der Arbeit, las Korrektur, falzte die „Ffter Latern“ und vertrat
Friedrich S. während dessen Urlauben oder Kuraufenthalten in der Redaktion. Zahlreiche Anweisungen des im Sommer üblicherweise in Königstein zur Kur weilenden Schriftstellers an seine Tochter Lyda haben sich in seinem Nachlass erhalten. Nach
Friedrich S.s Tod am 28.3.1891 übernahm Lyda S. bis Ende des Jahres die Herausgabe der „Ffter Latern“, die sie dann ab 1892 bis zur Einstellung des Blattes am 25.3.1893 dem Redakteur Max Hirschfeld (1860-1944) übertrug.
Friedrich S. hatte seine Töchter Lyda,
Laura (1855-1945), Molly (seit 1886 verh. Schreiber, 1856-1910) und Alice (1858-1926) sowie die Haushälterin Marie Geisselbrecht (1834-1912) zu seinen Erbinnen erklärt. Die noch lebenden Söhne
Adolf (1842-1933) und Hermann S. (1860-1899) wurden in dem knappen Testament nicht berücksichtigt. Lyda S. bemühte sich um den (schriftlichen) Nachlass und das Nachleben ihres Vaters. Sie sammelte schon früh alle ihr zugänglichen Zeitungsartikel über
Friedrich S. in einer Pressedokumentation ab 1879, die sie 1926/27 zusammen mit 590 Büchern und Broschüren der Nachlassbibliothek an die Stadtbibliothek (heute: UB Ffm.) übergab. S. war Ansprechpartnerin von
Johannes Proelß in Vorbereitung für die 1905 erschienene S.-Biographie und von Otto Hörth, der sich zusammen mit einem Ausschuss für ein S.-Denkmal einsetzte. Auch unterstützte sie den Mundartforscher
Alexander Askenasy mit Werken ihres Vaters.
Nach dem Tod des
Vaters hatte Lyda S. am 23.5.1891 den Mietvertrag für das
Leopold Sonnemann gehörende Gartenhaus im Grüneburgweg 128, das bisherige Wohnhaus der Familie (seit 1873), gekündigt. Gemeinsam mit ihren Schwestern wohnte sie seitdem in der Friedrichstraße 34 im Westend. Aus Anlass des 100. Geburtstags von
Friedrich S. 1916 erhielten dessen Töchter eine lebenslange jährliche Ehrengabe der Stadt Ffm. Lyda S. bezog darüber hinaus eine Konventualinnen-Rente des St. Katharinen- und Weißfrauenstifts. In ihrem Testament vom 26.2.1928 setzte sie ihre Schwester
Laura als Alleinerbin ein und verfügte, dass der literarische Nachlass des
Vaters zu gegebener Zeit in die Stadtbibliothek, das Historische Museum oder das Stadtarchiv überführt werden sollte. 1936 übergab die Familie S. den Nachlass von
Friedrich S. an die Stadtbibliothek.
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