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Stregen von Glauburg, Felix Freiherr

Felix von Stregen

Felix von Stregen (seit 1851: Freiherr Stregen von Glauburg)
Lithografie von Josef Kriehuber (um 1830; Vorlage von Wikimedia Commons, 22.3.2021).

© entfällt. Diese Abbildung ist gemeinfrei.
Stregen von Glauburg, Felix August Peter Joseph Freiherr. Ursprüngl. Nachname (bis 1851): von Stregen. Offizier und Ingenieur. Diese Angaben konnten anhand von Dokumenten zweifelsfrei bestätigt werden.* 9.8.1782 Ffm., Diese Angaben konnten anhand von Dokumenten zweifelsfrei bestätigt werden.† 14.2.1854 Ffm.
Aus ursprünglich spanischer Familie, die im 17. Jahrhundert in Utrecht nachweisbar ist und von den Niederlanden nach Köln übersiedelte, wo sie zum Patriziat zählte. Der Großvater Johann Joseph von S. (1700-1760) war kurkölnischer Oberamtmann, später Lehens-Statthalter zu Odenkirchen. Dessen Ehefrau, die Großmutter Maria Katherina Esther von S., geb. von Betoun (auch: Betouw), kam aus einem alten geldernschen Adelsgeschlecht. Der Vater Franz Joseph Caspar von S. (1742-1815) diente seit 1763 beim k. k. Militär, zuletzt als Ober-Kriegs-Commissär, und kam 1777 als Kassenoffizier zur Unterstützung des kaiserlichen Oberfeldkriegskommissärs Karl Kaspar Schmaus von Livonegg (?-1781) nach Ffm. Der katholische Franz Joseph Caspar von S. heiratete 1780 die evangelische Maria Catharina Aull (1759-1828), Tochter eines wohlhabenden Ffter Eisenhändlers. Da er die Ehe geschlossen hatte, ohne die notwendigen Genehmigungen einzuholen, erhielt er am 12.10.1780 nur „aus Obrigkeitlicher Milde“ das Ffter Bürgerrecht. Das Paar hatte fünf Kinder, von denen drei das Erwachsenenalter erreichten: Felix, der Zweitgeborene, sowie seine jüngeren Geschwister Adalbert Hippolyt (1784-1860) und Christina Elisabetha (1788-1841), die beide unverheiratet blieben. Felix und wohl auch seine Geschwister wurden katholisch getauft.
Über die Jugend S.s ist nichts bekannt, nicht einmal, ob er bis zu seinem 15. Lebensjahr immer in Ffm. lebte. Der Vater jedenfalls wurde in diesem Zeitraum mehrfach versetzt. 1797 trat S. in die k. k. Ingenieur-Akademie in Wien ein, eine sehr angesehene technische Hochschule, was sich auch in der hohen Frequentierung durch ausländische Schüler zeigte. Aus Ffm. kamen zwischen 1757 und 1856 allein 29 Zöglinge, u. a. die Brüder Johann Maximilian (1783-1846) und Adalbert Baur von Eysseneck (1785-1870). 1801 wurde S. als Kadett in das Ingenieur-Corps übernommen, was nur den besten Absolventen eines Jahrgangs vergönnt war. Von 1805 bis 1815 nahm er an den Koalitionskriegen gegen Napoleon I. teil, zuletzt im Rang eines Hauptmanns. 1816 erhielt er das Ffter Bürgerrecht für sich und seine Verlobte Marianne Eleonore Freiin von Glauburg (1789-1863), eine Tochter des Schöffen und Senators Heinrich Ludwig Freiherr von Glauburg (1753-1828). Bei der Beantragung des Bürgerrechts gaben die Brautleute an, „der lutherischen Religion zugethan“ zu sein; wann S. konvertierte, ist nicht aufklärbar.
Nach der Heirat im April 1816 hielt sich S. mit seiner Frau in österreichischen Garnisonstädten auf, zunächst in Innsbruck, Peschiera del Garda und Salzburg, wo er als Fortifikation-Lokal-Direktor diente, schließlich in Bruck an der Leitha, wo er als Kommandant des Sappeur-Corps eingesetzt war. 1834 berief der General-Genie-Direktor Erzherzog Johann den nunmehrigen Oberstleutnant S. als Fortifikations-Distrikts-Direktor für Illyrien und Innerösterreich nach Graz. Als Oberst leitete S. von 1836 bis 1838 eine Gruppe von Ingenieur-Offizieren, die für Johann die erste Machbarkeitsstudie einer Trassierung der Südbahn von Wien nach Triest über die Alpen (mit Überschienung des Semmering-Passes) durchführte. Im Vertrauen auf den technischen Fortschritt im Lokomotivbau setzte sich S. gegen seine Kollegen und auch gegen den Wiener Ingenieurverein mit seiner Überzeugung durch, dass der Semmering im Adhäsionsbetrieb (Rad auf Schiene) überwunden werden könne, was sich bestätigen sollte. Von 1841 bis 1844 hatte S. für Erzherzog Johann die Projektsteuerung für dessen Stadtpalais in Graz („Palais Meran“) inne. Johann bezeichnete ihn als einen „der vorzüglichsten Offiziere des Corps“.
1848 wurde S. zum Direktor der Ingenieur-Akademie in Wien ernannt und zum Feldmarschall-Leutnant befördert. Bei seiner ersten Bewerbung auf den Posten des Akademiedirektors 1846 hatte ihm, obwohl von Erzherzog Johann vorgeschlagen, seine Konfession im Wege gestanden. In Wien traf er wieder auf Adalbert Baur von Eysseneck, seit 1849 ebenfalls Feldmarschall-Leutnant, der 1851 eine Armeereform durchsetzen musste. Dies hatte u. a. die qualitative Herabstufung der Ingenieur-Akademie und deren Verlegung in die südmährische Provinz zur Folge. S. ließ sich daraufhin in den Ruhestand versetzen. Am 20.8.1851 verlieh ihm Franz Joseph I. den Österreichisch-kaiserlichen Leopold-Orden. Dies war mit der Erhebung in den Freiherrnstand verbunden. Damit erhielt S. für sich und seine Nachkommen die Erlaubnis, seinem Namen und seinem Wappen den Namen und das Wappen des im Mannesstamm erloschenen freiherrlichen Geschlechts von Glauburg hinzufügen zu dürfen. S. starb auf einem Familienbesuch in Ffm. 1854 und wurde mit allen militärischen Ehren beigesetzt.
Es sind zwei Erlebnisberichte S.s über die Oktoberrevolution in Wien 1848 erhalten [Abdruck bei Gatti: Gesch. d. k. u. k. Techn. Militär-Akademie 1 (1901), S. 605-612].
Träger des auch „Kanonenkreuz“ genannten Armeekreuzes von 1814.
Grabstätte auf dem Ffter Hauptfriedhof (Gewann E an der Mauer 304).
Von den vier Kindern von Felix von S. (seit 1851: S. von Glauburg) und seiner Ehefrau Marianne Eleonore, geb. von Glauburg, erreichten zwei das Erwachsenenalter. Der Sohn Heinrich Ludwig von S. (seit 1851: S. von Glauburg; 1817-?) schlug wie der Vater eine Offizierslaufbahn ein. Er heiratete in Graz 1861 die Großkaufmannstochter und Kunstmalerin Emely Maria Schmäck (1817-1886). Beider Adoptivtochter Emelie S. von Glauburg ehelichte in München 1898 Franz Seraphicus Freiherrn Reisner von Lichtenstern.
S.s Tochter Josepha Maria Johanna von S. (seit 1851: S. von Glauburg; 1831-1877) heiratete in Ffm. 1852 Dr. jur. utr. August Christian Wilhelm Friedrich Heinrich Freiherrn von Boltog (1818-1879), Ffter Bürger und Kanzleirat sowie Mitglied der adeligen Ganerbschaft Alten-Limpurg. Aus dieser Ehe gingen vier Kinder hervor.
S.s Schwägerin (eine Schwester seiner Ehefrau), Henriette von Glauburg (1790-1854), war seit 1827 mit Anton Ulrich von Holzhausen (1754-1832) verheiratet. Einer ihrer beiden Söhne, Friedrich Anton von Holzhausen (1829-1907), wurde durch S.s Vermittlung k. k. österreichischer Regimentskadett und ging als Hauptmann 1860 in den Ruhestand. Er begründete die jüngere, österreichische Linie der Holzhausen.
Nachlass im ISG.

Artikel aus: Frankfurter Personenlexikon, verfasst von Andreas Eichstaedt.

Lexika: Kneschke, Ernst Heinrich (Hg.): Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon. 9 Bde. Leipzig 1859-70, Nachdr. 1929-30.Kneschke: Dt. Adels-Lex. 9 (1870), S. 83. | Richel, Arthur: Katalog der Abteilung Fft. [der Ffter Stadtbibliothek]. Bd. 2: Literatur zur Familien- und Personengeschichte. Ffm. 1929.Richel, S. 587. | Schrotzenberger, Robert: Francofurtensia. Aufzeichnungen zur Geschichte von Ffm. 2., vermehrte u. verbesserte Aufl. Ffm. 1884.Schrotzenberger, S. 246. | Wurzbach, Constantin von: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bde. und Registerband. Wien 1856-91/1923.Wurzbach: Biogr. Lex. d. Kaiserthums Oesterreich 40 (1880), S. 7f.
Literatur:
                        
Eichstaedt, Andreas: Feldmarschall-Leutnant Felix Freiherr Stregen von Glauburg. Ein „Genie“ aus Fft. in Habsburgischen Diensten. Hamburg 2020.Eichstaedt: Feldmarschall-Leutnant Felix Freiherr Stregen von Glauburg 2020. | Gatti, Friedrich: Geschichte der k. und k. Technischen Militär-Akademie. Teil 1: Geschichte der k. k. Ingenieur- und k. k. Genie-Akademie 1717-1869. Wien 1901. Teil 2: Geschichte des k. k. Bombardier-Corps, der k. k. Artillerie-Hauptschule und der k. k. Artillerie-Akademie 1786-1869. Nach dem Tode d. Verf. hg. v. Albert von Obermayer. Wien 1905.Gatti: Gesch. d. k. u. k. Techn. Militär-Akademie 1 (1901).
Quellen: ISG, Bestand Nachlassakten (Best. H.15.15), 1813-1920; erschlossen über Archivdatenbank.ISG, Nachlassakten 1863/485 (mit Stammbaum). | ISG, Bestand Senatssupplikationen (Best. H.02.16), 1814-68.ISG, Senatssuppl. 2/68 (1816).
Internet: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. https://de.wikipedia.org/wiki/Felix_von_StregenWikipedia, 7.6.2021.

GND: 1236868501 (Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
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Empfohlene Zitierweise: Eichstaedt, Andreas: Stregen von Glauburg, Felix Freiherr. In: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/12012

Stand des Artikels: 25.3.2021
Erstmals erschienen in Monatslieferung: 04.2021.