Napoleon I. Ursprüngl.: Napoleone Buonaparte; seit 1797 französisiert: Napoléon Bonaparte. Kaiser der Franzosen. * 15.8.1769 Ajaccio/Korsika, † 5.5.1821 Longwood/St. Helena, beigesetzt (seit 1840) im Invalidendom in Paris.
Schon früh bemühte sich die Stadt Ffm., die seit Beginn der Koalitionskriege fünf französische Besatzungen (1792, 1796, 1799, 1800, 1806) erlebte, diplomatische Beziehungen zu N. zu knüpfen. Bereits zum Rastatter Kongress, den der siegreiche französische Feldherr Ende 1797 eröffnete, schickte der Rat der Stadt Ffm. zwei Gesandte,
Friedrich Maximilian von Günderrode und Friedrich Carl Schweitzer (1749-1808), die von N. freundlich empfangen wurden (28.11.1797). Nach dessen Wahl zum Ersten Konsul 1799 ließ der Ffter Rat durch einen befreundeten Pariser Bankier ein Glückwunschschreiben an N. überreichen (verfasst von Syndikus
Carl Friedrich Seeger, 24.2.1800). Kurz darauf verlief eine diplomatische Mission der Stadt Ffm. in Paris jedoch erfolglos. Es gelang dem Ffter Unterhändler Guaita [d. i. vermutlich
Georg Friedrich Ignaz Guaita (1754-1831) oder dessen Bruder
Peter Stephan Anton Guaita (1772-1848)] trotz der Unterstützung des mit ihm verschwägerten Staatsrats Pierre Louis Roederer (1754-1835) nicht, eine Befreiung der Stadt von der im Zuge der erneuten französischen Belagerung geforderten Kontribution zu erwirken. N. begründete die Maßnahme mit der toleranten Haltung der Stadtpolitik gegenüber der in Ffm. erscheinenden Presse, die gegen ihn hetze und seinen Feinden diene. Nach dem Frieden von Lunéville 1801 bat der Rat der Stadt Ffm. zunächst den Bankier
Simon Moritz von Bethmann, auf einer Geschäftsreise in Paris informell die Lage zu sondieren und Verbindungen zu knüpfen; auf
Bethmanns Rat wurde dann der Schöffe Friedrich Carl Schweitzer als offizieller Gesandter nach Paris geschickt, der von N. in einer Audienz am 21.7.1801 empfangen und, wie er am nächsten Tag nach Ffm. berichtete, mit Rache an der Stadt Ffm. „um der Zeitungs-Schreiber wegen“ bedroht wurde. Nicht nur als Pressezentrum, sondern auch als Handels- und Finanzplatz von Bedeutung für N.s Gegner musste die Stadt Ffm. dem Ersten Konsul ein Dorn im Auge sein. Dank dem erneuten Einsatz
Bethmanns überstand Ffm. in seiner Konstitution als Reichsstadt aber noch den Reichsdeputationshauptschluss (1803), in dessen Folge es von der Säkularisation kirchlicher Güter sogar profitierte.
Wie zu anderen früheren und späteren Gelegenheiten schickte die Stadt Ffm. auch zur Kaiserproklamation im Mai 1804 ein Glückwunschschreiben an N. Bei einem Besuch des (damals zwar noch ungekrönten) Kaisers und seiner Frau Joséphine (1763-1814) in Mainz im Herbst 1804 gebot es allein schon die politische Etikette, dass die Reichsstadt Ffm. eine Abordnung dorthin sandte, um im Kreis der benachbarten rechtsrheinischen Reichsstände das Kaiserpaar zu begrüßen. Als N. in einer diplomatischen Audienz am 23.9.1804 die deutschen Gesandten empfing und ihm zuletzt die beiden Ffter Vertreter
Adolf Carl von Humbracht und
Johann Wilhelm Metzler vorgestellt wurden, kanzelte der Kaiser sie vor der ganzen Versammlung drohend ab: „Ihr seid im letzten Krieg geschont worden, aber beim nächsten Krieg auf dem Kontinent (...) werde ich Euch ganz gehörig verprügeln und Euch irgendeinem benachbarten Fürsten geben, der nichts mehr als das verlangt.“ [Zit. nach Rudolf Jung: Kaiser Napoleon I. in seinen persönlichen Beziehungen zu Ffm. In: AFGK IV,1 (1925), S. 29.] Etwas beruhigt wurden die beiden Ffter Gesandten durch den französischen Außenminister Talleyrand (1754-1838), der sie mehrfach freundlich empfing und ihnen zum Abschied am 2.10.1804 das von ihm abgemilderte Antwortschreiben des Kaisers auf die überreichte Glückwunschadresse der Stadt übergab. Keinen Monat später reisten wiederum
Humbracht und
Metzler als offizielle Vertreter des Rats der Stadt Ffm. anlässlich der bevorstehenden Kaiserkrönung nach Paris. Bei einer ersten Audienz beim Kaiser in den Tuilerien (18.11.1804) und einem Empfang bei der Kaiserin in St. Cloud (20.11.1804) gingen die beiden Ffter offenbar in der Masse der anwesenden Diplomaten regelrecht unter. Erst nach der Krönung (2.12.1804) wurden sie bei den Abschiedsaudienzen von Kaiserin (31.12.1804) und Kaiser (1.1.1805) mit ein paar netten Worten bedacht. N. zeigte sich zufrieden, dass die Stadt Ffm. „kräftige Maßnahmen“ gegen den englischen Handel getroffen habe: „(...) Ihr versteht Eure Interessen, und Eure Regierung kennt recht gut das Mittel, sich gut mit uns zu stellen.“ (Zit. nach: ebd., S. 35.) Der Mainzer Zwischenfall schien vergessen. Eher unerwartet traf daher die Stadt Ffm. die Mitteilung des Marschalls Augereau (1757-1816) vom 4.2.1806, dass Kaiser N. ihr eine Kontribution von vier Millionen Francs auferlege, wovon nach langen Verhandlungen mit Augereau und in Paris letztlich drei Millionen gezahlt werden mussten.
Das Ende des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation bedeutete für Ffm. den Verlust seiner privilegierten Stellung als unabhängige Reichsstadt wie als Wahl- und Krönungsstadt der deutschen Könige und Kaiser. Durch die Rheinbundakte vom 12.7.1806 wurde es dem letzten Mainzer Kurfürsten Carl Theodor von Dalberg als „Fürstprimas“ und damit erstmals einem Territorialherrn unterstellt. Bis zuletzt hatte der Rat der Stadt versucht, die Mediatisierung abzuwenden. Am 9.9.1806 übergab der ab dem 17.8.1806 eingesetzte französische Generalkommissär Étienne Lambert die Stadt an die fürstprimatischen Bevollmächtigen. Mit der stadtstaatlichen Selbstständigkeit 1806 endeten folgerichtig auch die direkten (diplomatischen) Beziehungen von Ffm. zu N., da nun ein Landesherr zwischen Stadt und Kaiser stand.
Unter Dalberg kam N., der bisher nie in Ffm. gewesen war, mehrmals in die Stadt, die aufgrund ihrer verkehrsgünstigen Lage ein wichtiger Durchgangsort für ihn und seine Truppen auf dem Weg quer durch Europa war. Dementsprechend blieb N. nie zu einem längeren Aufenthalt, sondern er hielt immer nur flüchtig auf der Durchreise in Ffm., und zwar am 2.10.1806, am 24.7.1807, am 25./26.9.1808, am 15.10.1808, am 13.5.1812, am 17.12.1812, am 24.4.1813, angeblich am 1.8.1813 und zuletzt am 31.10./1.11.1813. Dazu kamen ein mehrtägiger Aufenthalt der Kaiserin Joséphine mit zahlreichen glänzenden Festveranstaltungen der Stadt vom 18. bis zum 22.12.1806 und die Durchreise der neuen Kaiserin Marie-Louise (1791-1847) am 14.7.1812, nachdem sie bereits am 13.5.1812 mit ihrem Mann auf dessen Weg zur Konferenz von Dresden und weiter zum Feldzug gegen Russland durch die Stadt gefahren war. Zu ihrer Hochzeit 1810 hatte auch in Ffm. eine Festvorstellung im Komödienhaus mit Illumination der Straßen zu Ehren des neuen Kaiserpaars stattgefunden, wie überhaupt napoleonische Familien- und Siegesfeste sowie selbstverständlich der „Napoleonstag“ am 15. August als nationaler Feiertag auch in Dalbergs Fürsten- bzw. späterem Großherzogtum offiziell mitgefeiert wurden.
Die Ankündigung einer Anwesenheit des Kaisers in der Stadt stellte Dalberg, die Behörden und das Militär immer vor eine logistische Herausforderung, zumal sich weder der Zeitpunkt des Eintreffens noch die Dauer des Aufenthalts N.s genauer voraussagen ließen. Schon bei seinem allerersten Stopp in Ffm. im Herbst 1806 ließ N. auf sich warten. Im Zuge des Aufmarschs der französischen Armee zum Krieg gegen Preußen ab Ende September 1806 war tagtäglich mit der Ankunft des Kaisers und seines Hauptquartiers in der Stadt zu rechnen. Am 1.10.1806 verlautete, N. werde am Abend von Mainz eintreffen. Die angeordnete Illumination der Durchfahrtsstraßen war jedoch schon erloschen, als der Kaiser gegen ein Uhr nachts endlich durch Ffm. kam. Letztlich reichte es nur zu einem kurzen Halt zum Pferdewechsel im Gasthaus „Zum Schwan“ auf dem Steinweg. Einen Empfang der bereitstehenden Abordnung des Rats lehnte N. ab. Der eigentlich seit Tagen in Ffm. wartende Fürstprimas war inzwischen nach Aschaffenburg vorausgefahren, um seinen Protektor am nächsten Morgen dort willkommen zu heißen. Auf der Weiterfahrt durch die Fahrgasse nach Sachsenhausen soll N. trotz der nächtlichen Stunde von einer zusammengeströmten Volksmenge und „besonders lebhaft“ von der Ffter jüdischen Bevölkerung begrüßt worden sein; aufgrund des von N. 1804 in Frankreich eingeführten Code civil („Code Napoléon“) sollten Juden 1811 auch im Großherzogtum Fft. (vorübergehend) die bürgerliche Gleichstellung erwerben.
Die drei folgenden Aufenthalte N.s in Ffm. waren ebenfalls eher kurz und flüchtig. Auf der Rückreise von Tilsit im Sommer 1807 sollte der Kaiser wieder in der Stadt einkehren, und wieder ließ sich der genaue Zeitpunkt seiner Ankunft nicht vorherbestimmen. Das Spalierstehen der Truppen und des Bürgermilitärs wurde am dritten Tag (24.7.1807) immerhin mit einer nachmittäglichen und durchaus würdig gestalteten Durchfahrt des Kaisers durch die Stadt belohnt. Von den Riederhöfen, wo er von Dalberg am Kutschenschlag begrüßt wurde, fuhr N. durch das Allerheiligentor, während Kanonendonner seine Ankunft in der Stadt meldete, und weiter über die Zeil (mit einem eigens errichteten Triumphbogen etwa in Höhe des Weidenhofs) bis zum fürstlichen Palais (Palais Thurn und Taxis) in der Großen Eschenheimer Gasse. Nach einem Empfang, u. a. durch den König von Württemberg und andere Fürsten, verließ N. unter Kanonendonner und Vivatrufen um zehn Uhr abends das Palais wieder. Geleitet von der bürgerlichen Kavallerie, fuhr er durch das militärische Spalier über den Steinweg und die Bockenheimer Gasse zur Stadt hinaus. Auf dem Weg zum Erfurter Fürstenkongress kam N. am Abend des 25.9.1808 erneut nach Ffm. Es gab auf seinen Wunsch hin diesmal keine größeren Empfangsfeierlichkeiten, sondern nur eine Abendtafel im fürstlichen Palais, an der das erbgroßherzogliche Paar von Baden und vom kaiserlichen Gefolge u. a. Staatssekretär Maret (1763-1839) teilnahmen. Um halb fünf Uhr früh am nächsten Morgen setzte der Kaiser seine Reise fort. Auf der Rückfahrt von Erfurt, wo N. am 2.10.1808 auch
Goethe empfangen hatte, wurde der Imperator am Nachmittag des 15.10.1808 in Ffm. erwartet, u. a. von Fürstprimas, Großherzog von Hessen und dem wiederum zum Spalier auf den Straßen der Wegstrecke bereitstehenden Bürgermilitär. Doch N. durchquerte erst am späten Abend beinahe unbemerkt die Stadt, eilig und nur mit einem kurzen Halt zum Pferdewechsel im „Schwan“ am Steinweg, bevor er sofort nach Mainz weiterfuhr.
Am 16.2.1810 wurde Dalberg von N. zum Großherzog erhoben. Künftig war Fft. eines von vier Departements des „Großherzogtums Frankfurt“, dessen Herrschaft später N.s Stiefsohn Eugène de Beauharnais (1781-1824) übernehmen sollte. Im Zuge der Kontinentalsperre legte N. durch das Dekret von Trianon (5.8.1810) hohe Zölle auf alle englischen Waren und Kolonialwaren, was den Ffter Handel schwer traf. Zunächst handhabte jedoch Dalberg, dessen liberale Regierung insgesamt zur Modernisierung des Stadtwesens beitrug, die Durchführung des Dekrets äußerst milde. N., von seinen Spionen darüber unterrichtet, ließ daraufhin ab dem 22.10.1810 alle englischen und Kolonialwaren in der Stadt beschlagnahmen und im November 1810 Waren im Wert von rd. 100.000 Gulden vor dem Allerheiligentor (auf der Pfingstweide und dem Fischerfeld) verbrennen.
In den Napoleonischen Kriegen stand auch Ffter Militär auf französischer Seite im Feld. Bereits im Spanienkrieg erlitt ein Ffter Linienbataillon, das u. a. 1809 bei Talavera gegen ein englisches Heer unter Wellington (1769-1852) gekämpft hatte, schwere Verluste: Von den 1.368 Mann kehrten knapp 600 zurück. Im Russlandfeldzug von 1812 kam das mit 1.800 Mann ausgerüstete Regiment Fft. der Grande Armée in der Gegend um Wilna zu stehen, wo es den Kaiser im Schlitten zurückfliehen sah. Nur 17 Offiziere und 60 Mann kehrten nach der Belagerung von Danzig heim nach Ffm. Bald kämpften in den Befreiungskriegen (seit Beginn des Jahres 1813) auch viele Ffter in den Freiwilligeneinheiten gegen die napoleonische Fremdherrschaft.
Die Reisen zu und von Kriegsschauplätzen führten N. auch in den folgenden Jahren gelegentlich durch Ffm.: auf der Fahrt zum Russlandfeldzug am 13.5.1812 (Durchfahrt des Kaiserpaars am frühen Morgen vom Bockenheimer Tor bis zu den Riederhöfen mit Halt zum Pferdewechsel am Allerheiligentor vor der Weiterfahrt nach Dresden), auf dem Rückweg nach der Niederlage in Russland am 17.12.1812 (geheime Durchfahrt N.s am Nachmittag mit Halt zum Pferdewechsel vor der Weiterfahrt über Mainz nach Paris) und auf dem Weg zum Frühjahrsfeldzug des Jahres 1813 am 24.4.1813 (Durchfahrt N.s am späten Abend mit Pferdewechsel am Allerheiligentor vor der Weiterfahrt über Hanau nach Erfurt).
Angesichts der Niederlage N.s in der Völkerschlacht bei Leipzig (16.-19.10.1813) dankte Dalberg, der das Großherzogtum bereits Ende September 1813 zu einer angeblichen Dienstreise in das Bistum Konstanz verlassen hatte, am 28.10.1813 ab. Am 30.10.1813 rückten Bayern und Kosaken in Ffm. ein, die von der Bevölkerung bereits freudig als Befreier begrüßt wurden. Doch derweil siegte N., eigentlich schon auf dem Rückzug, in der Schlacht bei Hanau (30./31.10.1813) über ein bayerisch-österreichisches Heer. Daraufhin wollte er sein Nachtquartier noch einmal in der Stadt Ffm. nehmen, die somit zugleich den Durchzug der französischen Armee (unter Verwüstung des gerade erst fertiggestellten Anlagenrings) erdulden musste. Der Obristleutnant des 2. Bataillons der Ffter Bürgerwehr,
Philipp Bernhard Aubin, ritt N. am Nachmittag des 31.10.1813 auf der Hanauer Landstraße entgegen und geleitete ihn zu Pferd von der (erst später so genannten) Mainkur zu dem neuen kaiserlichen Hauptquartier, dem Landhaus von
Simon Moritz von Bethmann, vorbei an den Lazarettbaracken auf der Pfingstweide. Als N. von
Aubin erfuhr, dass die Stadt Ffm. hier verwundete und kranke Soldaten der geschlagenen französischen Armee versorgte und pflegte, soll er geantwortet haben: „Ich bin Euer Schuldner!“
Als N. gegen drei Uhr mittags am Bethmann’schen Landhaus vor dem Friedberger Tor eintraf, wurde er von dem Minister
Bentzel-Sternau, dem Präfekten
Günderrode, dem Maire
Guiollett und dem Hausherrn
Bethmann begrüßt. Der Kaiser verbrachte den restlichen Nachmittag intensiv arbeitend, organisierte den Rückzug, ließ Depeschen ausfertigen und diktierte ein Bulletin zum Sieg bei Hanau. Um den Aufenthalt ihres Herrschers in der Stadt gegen die in Sachsenhausen stehenden Bayern zu sichern, fuhren indes die Franzosen eine Batterie an die Alte Brücke und besetzten das umliegende Gebiet am Ffter Brückenkopf mit scharfen Geschützen. Sie eröffneten das Feuer und duellierten sich in einem heftigen Schusswechsel mit den bayerischen Truppen. Währenddessen soll sich N. beim Abendessen an der Marschallstafel im Landhaus Bethmann gesprächig und heiter gegeben haben. Als er danach einige Unterhaltungen mit Ffter Vertretern des öffentlichen Lebens, darunter
Bethmann, führte, wurde die Bitte der Ffter an ihn herangetragen, die Stadt durch Einstellen des Feuers an der Alten Brücke zu schonen. „Berthier, faites cesser le feu!“ („Berthier, lassen Sie das Feuer einstellen!“), befahl daraufhin N. dem Chef des Generalstabs. Die Legende wollte, dass dieser Befehl allein dem Einfluss
Bethmanns zu verdanken gewesen sei; tatsächlich dürfte N. ihn nur als Geste benutzt haben, um die Bevölkerung günstig für sich zu stimmen – in der Hoffnung, dass er seine missliche Lage bald überwinden und dann auch Ffm. wiedergewinnen könnte. Die am Main kämpfenden Franzosen, die durch den Beschuss sehr rasch die östliche Brückenmühle in Brand gesetzt hatten, sollen beim Schein der brennenden Mühle noch gegen acht Uhr am Abend zum Angriff übergegangen sein. Kurz darauf kam das Gefecht zum Erliegen, möglicherweise auf den Befehl des Kaisers, möglicherweise durch einen Sieg der Bayern.
Der Abmarsch des französischen Hauptquartiers war auf den 1.11.1813 um ein Uhr mittags festgesetzt. Nach der Erinnerung des anwesenden
Grafen Bentzel-Sternau soll sich N. von seinem gezwungenen Gastgeber verabschiedet haben mit den Worten: „Adieu,
Mr. de Bethmann, tenez-vous bien et craigniez des revenants.“ („Auf Wiedersehen,
Herr von Bethmann, halten Sie sich gut und fürchten Sie die Wiederkehrer.“) Das nächste Hauptquartier, vom 1. auf den 2.11.1813, nahm der Kaiser im Bolongaropalast in Höchst, bevor er bald nach Mitternacht endgültig über den Rhein – zunächst nach Mainz – retirierte. Am Morgen des 2.11.1813 verließen die letzten französischen Truppenangehörigen die Stadt Ffm. Von Soldaten der napoleonischen Armee, die auf dem Rückzug 1813 in und bei Ffm. infolge von Verwundungen oder Epidemien starben, zeugten etwa Soldatengräber in Rödelheim, die bei Bauarbeiten 1979 und 2015 entdeckt wurden; nach der archäologischen Ausgrabung und wissenschaftlichen Untersuchung des an der Breitlacherstraße in der Nähe des Bahnhofs Rödelheim 2015 gemachten Funds wurden die Gebeine der über 200 französischen Soldaten ab 2019 auf dem Ffter Südfriedhof erneut bestattet (dort Gedenkstein, 2019).
Auf dem Wiener Kongress, der seit dem 18.9.1814 über die Neuordnung Europas nach dem Ende der napoleonischen Herrschaft verhandelte, wurden die Ffter Interessen von den Gesandten
Johann Ernst Friedrich Danz und
Gottfried Scharff vertreten. Während des laufenden Kongresses kehrte N. am 1.3.1815 aus Elba nach Frankreich zurück. Als er im Sommerfeldzug 1815 den Krieg gegen die Alliierten wiederaufnahm, zogen auch Ffter noch einmal gegen ihn. Ffter Freiwillige rückten aus und nahmen an der Belagerung von Straßburg teil, und das Ffter Linienbataillon machte das Treffen bei Selz auf der Seite der Alliierten unter dem Kronprinzen von Württemberg mit (26.6.1815). Bereits am 22.6.1815 hatte N. nach seiner entscheidenden Niederlage bei Waterloo (18.6.1815) endgültig abgedankt. Kurz zuvor war die Schlussakte des Wiener Kongresses unterzeichnet worden (9.6.1815). Damit hatte Ffm. als nunmehr Freie Stadt seine Selbstständigkeit zurückerhalten.
N.-Ulme (auch: N.-Rüster) auf dem Gelände der früheren Pfingstweide, des späteren Ffter Zoos. Unter dem Baum soll N. am 31.10.1813 gestanden haben, um Heerschau über seine Truppen nach der Schlacht bei Hanau zu halten, worauf später eine Gedenktafel hinwies. Die alte Ulme wurde im Dezember 1974 gefällt, nachdem sie infolge des Befalls mit Splintkäfern bereits abgestorben war.
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