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Blum, Ferdinand

Blum, Ferdinand. Prof. Dr. med. Dr. phil. nat. h. c. Arzt und Forscher. * 3.10.1865 Ffm., † 15.11.1959 Zürich.
Sohn von Isaak B. Vater von Gertrud Roesler-Ehrhardt.
Nach abgeschlossenem Studium in Freiburg/Breisgau eröffnete B. 1892 eine ärztliche Praxis in Ffm. und betrieb daneben biologisch-medizinische Studien in einem eigenen Laboratorium. Er forschte meist auf dem Gebiet der Endokrinologie (Studien zur Funktion von Schilddrüse, Nebenschilddrüse und Nebennieren sowie zum Zuckerstoffwechsel) und entwickelte besondere Behandlungsweisen (z. B. „B.’sche Schutzkost“). Schon 1893 konnte B. eine wissenschaftliche Mitteilung über „Das Formaldehyd als Härtungsmittel“ vorlegen. 1896 begann er mit Studien zu Schilddrüsenerkrankungen, in deren Rahmen er die Lehre von den Hormonen begründete. 1901 entdeckte er die Nebennierendiabetes. In Anerkennung seiner Forschungsergebnisse wurde ihm 1907 der Titel Professor verliehen. Zu seinen Patienten zählten zahlreiche berühmte Ffter und deren Familien, darunter B.s Freund Paul Ehrlich, Carl Weigert, Hans Thoma sowie die Familien Rothschild und Merton. Seit 1911 war B. Leiter des für ihn von dem Biologischen Verein, der Stadt und Ffter Bürgern gestifteten Biologischen Instituts. Als in der Inflation die Stiftungsgelder des Instituts verlorengingen, führte B. es aus eigener Kraft mit Hilfe von Patentzahlungen für das Heilmittel „Tonophosphan“, das er gefunden und Hoechst zur Produktion übergeben hatte, weiter. 1929 gelang ihm die Entwicklung von Katechin, einem Heilmittel zur Behandlung der Basedow’schen und anderen Schilddrüsenkrankheiten. 1938 wurde B. die Ausübung seines Berufs untersagt, und er musste 1939 von der Leitung des Biologischen Instituts zurücktreten. In die Schweiz emigriert. Nach 1945 knüpfte B. wieder Verbindungen nach Ffm.; so hielt er in Ffm. schon 1947 wieder einen Vortrag vor der Medizinischen Gesellschaft und 1951 den Festvortrag zum 40-jährigen Bestehen des inzwischen nach ihm benannten Biologischen Instituts.
Arbeitendes Mitglied der SNG.
1955 Großes Bundesverdienstkreuz und Goetheplakette der Stadt Ffm. Ehrendoktor der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Ffter Universität. Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie, des Georg-Speyer-Forschungsinstituts und des Biologischen Vereins.
Seit 2014 Stolperstein für B. vor dem Georg-Speyer-Haus in der Paul-Ehrlich-Straße 42 in Sachsenhausen.
1950 wurde das Biologische Institut in „Ferdinand-B.-Institut für experimentelle Biologie“ umbenannt.

Artikel aus: Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 76f., verfasst von: Sabine Hock.
Dieser Artikel wurde noch nicht abschließend für das Frankfurter Personenlexikon überarbeitet.
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Lexika: Bergmann, E. (Hg.): Ffter Gelehrten-Handbuch. Ffm. [1930].Bergmann: Ffter Gelehrten-Hdb. 1930, S. 20. | Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 / International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933-1945. 3 Bde. München/New York/London/Paris 1980-83.Emigrantenlex. II.1, S. 122. | Kallmorgen, Wilhelm: Siebenhundert Jahre Heilkunde in Ffm. Ffm. 1936. (Veröffentlichungen der Historischen Kommission der Stadt Ffm. XI).Kallmorgen, S. 225.
Literatur:
                        
Arnsberg, Paul: Die Geschichte der Ffter Juden seit der Französischen Revolution. Hg. v. Kuratorium für Jüdische Geschichte e. V., Ffm. Bearb. u. vollendet durch Hans-Otto Schembs. 3 Bde. Darmstadt 1983.Arnsberg: Gesch. d. Ffter Juden 1983, Bd. III, S. 47. | Heuer, Renate/Wolf, Siegbert (Hg.): Die Juden der Ffter Universität. Mit einem Vorw. v. Notker Hammerstein. Unter Mitarbeit von Holger Kiehnel u. Barbara Seib. Ffm./New York 1997. (Campus Judaica 6).Heuer/Wolf (Hg.): Juden d. Ffter Univ. 1997, S. 407-409. | Trümpler, Charlotte/Blume, Judith/Hierholzer, Vera/Regazzoni, Lisa (Hg.): Ich sehe wunderbare Dinge. 100 Jahre Sammlungen der Goethe-Universität. [Katalog zur Jubiläumsausstellung der Goethe-Universität im Museum Giersch, Ffm., 2014/15.] Ostfildern 2014.Wicht, Helmut: Feuchtpräparate und Sammlungen. Sammlung der Dr. Senckenbergischen Anatomie – Universitätsklinikum. In: Trümpler u. a. (Hg.): Ich sehe wunderbare Dinge. 100 Jahre Sammlungen d. Goethe-Universität 2014, S. 310f.
Quellen: ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/1.415.

GND: 116207353 (Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
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Empfohlene Zitierweise: Hock, Sabine: Blum, Ferdinand. Artikel aus der Frankfurter Biographie (1994/96) in: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/1651

Stand des Artikels: 28.11.1986