Von 1904 bis 1910 Schauspieler (jugendlicher Held) an den Städtischen Bühnen Ffm. 1911 eröffnete H. sein „Neues Theater“ in Ffm. (erste Vorstellung: „Der zerbrochne Krug“, 11.9.1911), das er zunächst gemeinsam mit Max Reimann, dann ab 1920 allein leitete. Der imposante Theaterbau in der Mainzer Landstraße hatte größtenteils mit Hilfe von Spenden aus dem wohlhabenden Ffter Bürgertum errichtet werden können. Daneben gründete H. einige Berliner Theater und die Ffter Kammerspiele, die er zeitweise (1920-22) auch leitete. In der NS-Zeit wurde das Neue Theater geschlossen (1935). H. ging als Leiter des Theaters an der Wien (1936-38) nach Wien und emigrierte schließlich 1939 nach England. 1946 kehrte er nach Deutschland zurück und übernahm die Leitung des Hamburger Schauspielhauses (bis 1948).
H. war einer der bedeutendsten Theaterleiter in Ffm. Das Neue Theater war weit über die Grenzen der Stadt hinaus berühmt durch seinen viel bewunderten Spielplan und die Förderung junger Talente. Zu H.s Ensemble gehörten zeitweise Friedl Czepa, Käthe Dorsch, Lucie Englisch, Trude Hesterberg, Marianne Hoppe, Helene Weigel,
Hans Albers, Eugen Klöpfer, Victor de Kowa,
Theo Lingen,
Günther Lüders, Albrecht Schoenhals, Otto Wallburg u. a. Zudem verpflichtete H. bedeutende Gäste (Kortner, Pallenberg, Wegener u. a.). Insgesamt gingen über 900 Premieren über die Bühne des Neuen Theaters, darunter zahlreiche Ur- und Erstaufführungen. Neben dem klassischen Theater (Shakespeare) pflegte H. vor allem das moderne, zeitweise auch das expressionistische, Drama. Bedeutende Ur- und Erstaufführungen waren z. B. Tolstois „Der lebende Leichnam“ (1911), Schnitzlers „Stunde des Erkennens“, „Große Szene“ und das „Bacchusfest“ (1915) sowie Georg Kaisers „Bürger von Calais“ und „Die Koralle“ (1917). Von H. geförderte Autoren waren zudem Galsworthy, Hamsun, Hasenclever,
Impekoven, Klabund, Molnar, Pirandello, Schickele, Shaw, Sternheim,
Adolf Stoltze, Strindberg, Wedekind u. a. Das meistgespielte Stück des Neuen Theaters war
Rösslers „Die fünf Ffter“ (1912-28).
Gründer der Theaterzeitschrift „Der Zuschauer“ (1919).
Ehrenmitglied des Deutschen Bühnenvereins. 1955 Bundesverdienstkreuz. 1955 Ehrenmitglied der Städtischen Bühnen Ffm.
Der Sohn Kurt H. (1909-1975) war als Dramaturg auch zeitweise am Neuen Theater in Ffm. tätig; er emigrierte über Österreich (seit 1935) nach Amerika (1938).
Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 315f.,
.
Dieser Artikel wurde noch nicht abschließend für das Frankfurter Personenlexikon überarbeitet.