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Hellmer, Arthur

Hellmer, Arthur. Ursprüngl. Nachname: Ehrlich. Theaterleiter. Schauspieler. * 29.6.1880 Thomasdorf, † 12.1.1961 Hamburg.
Von 1904 bis 1910 Schauspieler (jugendlicher Held) an den Städtischen Bühnen Ffm. 1911 eröffnete H. sein „Neues Theater“ in Ffm. (erste Vorstellung: „Der zerbrochne Krug“, 11.9.1911), das er zunächst gemeinsam mit Max Reimann, dann ab 1920 allein leitete. Der imposante Theaterbau in der Mainzer Landstraße hatte größtenteils mit Hilfe von Spenden aus dem wohlhabenden Ffter Bürgertum errichtet werden können. Daneben gründete H. einige Berliner Theater und die Ffter Kammerspiele, die er zeitweise (1920-22) auch leitete. In der NS-Zeit wurde das Neue Theater geschlossen (1935). H. ging als Leiter des Theaters an der Wien (1936-38) nach Wien und emigrierte schließlich 1939 nach England. 1946 kehrte er nach Deutschland zurück und übernahm die Leitung des Hamburger Schauspielhauses (bis 1948).
H. war einer der bedeutendsten Theaterleiter in Ffm. Das Neue Theater war weit über die Grenzen der Stadt hinaus berühmt durch seinen viel bewunderten Spielplan und die Förderung junger Talente. Zu H.s Ensemble gehörten zeitweise Friedl Czepa, Käthe Dorsch, Lucie Englisch, Trude Hesterberg, Marianne Hoppe, Helene Weigel, Hans Albers, Eugen Klöpfer, Victor de Kowa, Theo Lingen, Günther Lüders, Albrecht Schoenhals, Otto Wallburg u. a. Zudem verpflichtete H. bedeutende Gäste (Kortner, Pallenberg, Wegener u. a.). Insgesamt gingen über 900 Premieren über die Bühne des Neuen Theaters, darunter zahlreiche Ur- und Erstaufführungen. Neben dem klassischen Theater (Shakespeare) pflegte H. vor allem das moderne, zeitweise auch das expressionistische, Drama. Bedeutende Ur- und Erstaufführungen waren z. B. Tolstois „Der lebende Leichnam“ (1911), Schnitzlers „Stunde des Erkennens“, „Große Szene“ und das „Bacchusfest“ (1915) sowie Georg Kaisers „Bürger von Calais“ und „Die Koralle“ (1917). Von H. geförderte Autoren waren zudem Galsworthy, Hamsun, Hasenclever, Impekoven, Klabund, Molnar, Pirandello, Schickele, Shaw, Sternheim, Adolf Stoltze, Strindberg, Wedekind u. a. Das meistgespielte Stück des Neuen Theaters war Rösslers „Die fünf Ffter“ (1912-28).
Gründer der Theaterzeitschrift „Der Zuschauer“ (1919).
Ehrenmitglied des Deutschen Bühnenvereins. 1955 Bundesverdienstkreuz. 1955 Ehrenmitglied der Städtischen Bühnen Ffm.
Der Sohn Kurt H. (1909-1975) war als Dramaturg auch zeitweise am Neuen Theater in Ffm. tätig; er emigrierte über Österreich (seit 1935) nach Amerika (1938).

Artikel aus: Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 315f., verfasst von: Sabine Hock.
Dieser Artikel wurde noch nicht abschließend für das Frankfurter Personenlexikon überarbeitet.
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Lexika: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 / International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933-1945. 3 Bde. München/New York/London/Paris 1980-83.Emigrantenlex. II.1, S. 487. | Kosch, Wilhelm: Deutsches Theaterlexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch. Fortgef. v. Ingrid Bigler-Marschall. 7 Bde. Klagenfurt, ab 4 (1998) Bern/München, ab 5 (2004) Zürich, ab 7 (2012) Berlin 1953-2012. Bisher 6 Nachtragsbände (bis Sr). Berlin 2013-18.Kosch: Theater 1 (1953), S. 748. | Kürschners biographisches Theater-Handbuch. Schauspiel. Oper. Film. Rundfunk. Hg. v. Herbert A. Frenzel und Hans Joachim Moser. Berlin 1956.Kürschner: Theater, S. 266. | Martini, Joachim Carlos: Musik als Form geistigen Widerstandes. Jüdische Musikerinnen und Musiker 1933-1945. Das Beispiel Ffm. 2 Bde. Ffm. 2010.Martini, Bd. 1, S. 267.
Literatur:
                        
Arnsberg, Paul: Die Geschichte der Ffter Juden seit der Französischen Revolution. Hg. v. Kuratorium für Jüdische Geschichte e. V., Ffm. Bearb. u. vollendet durch Hans-Otto Schembs. 3 Bde. Darmstadt 1983.Arnsberg: Gesch. d. Ffter Juden 1983, Bd. III, S. 186. | Berger, Frank/Setzepfandt, Christian: 102 neue Unorte in Fft. Ffm. 2012.Berger/Setzepfandt: 102 Unorte 2012, S. 168f. | Deutsches Bühnen-Jahrbuch. Theatergeschichtliches Jahr- und Adressbuch. [Untertitel ab 1977: Das große Adressbuch für Bühne, Film, Funk und Fernsehen.] Hg. v. d. Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger. Bisher Jg. 26-129. Berlin, später Hamburg 1915-2021.Dt. Bühnen-Jb. 1961, S. 69f.; 1962, S. 84f. | Pfeiffer-Belli, Erich: Junge Jahre im alten Fft. und eines langen Lebens Reise. Wiesbaden/München 1986.Pfeiffer-Belli: Junge Jahre im alten Fft. 1986, bes. S. 44. | Schültke, Bettina: Theater oder Propaganda? Die Städtischen Bühnen Ffm. 1933-1945. Ffm. 1997. (Studien zur Ffter Geschichte 40).Schültke: Städt. Bühnen 1997, S. 106-113. | Siedhoff, Thomas: Das Neue Theater in Ffm. 1911-1935. Versuch der systematischen Würdigung eines Theaterbetriebs. Ffm. 1985. (Studien zur Ffter Geschichte 19).Siedhoff: Neues Theater 1985, insbes. S. 36-38.
Quellen: ISG, Einwohnermeldekartei („Nullkartei“), ca. 1870-1930.ISG, Nullkartei. | ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/2.227.

GND: 116687800 (Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
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Empfohlene Zitierweise: Hock, Sabine: Hellmer, Arthur. Artikel aus der Frankfurter Biographie (1994/96) in: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/2548

Stand des Artikels: 25.7.1989