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Henriette Amalie von Anhalt-Dessau

Erbauerin des Bockenheimer Schlosses.

Henriette Amalie, Prinzessin von Anhalt-Dessau. Landwirtin. Kunstsammlerin. Mäzenin. * 7.12.1720 Dessau, † 5.12.1793 Dessau.
Jüngste Tochter des Fürsten Leopold I. von Anhalt-Dessau (gen. „der alte Dessauer“, 1676-1747).
H. A. hatte einen unehelichen Sohn, Heinrich August Renwer (1742-1772), der aus der Verbindung mit Wilhelm Gustav Werner (1711-1745), dem Jagdpagen ihres Vaters, stammte. Nach der Geburt des Kindes musste sie den Dessauer Hof verlassen und lebte zunächst als Stiftsdame in Herford. 1753 zog sie nach Bockenheim, wohl um in der Nähe des Sohnes zu sein, der bei dem Ffter Bankier und Bockenheimer Gutsbesitzer Karl Geyß (1697-1768) in Pflege gegeben worden war. Zudem konnte die Prinzessin in Bockenheim ungestört ihr reformiertes Bekenntnis pflegen und von dort aus dennoch an dem Leben in der Stadt Ffm. teilhaben. Der Erzieher ihres Sohnes wurde zugleich H. A.s Vermögensberater. Auf seine Vermittlung erwarb sie 1753 das Goll’sche Gut in Bockenheim, das sie in den folgenden Jahren durch Ankäufe umliegender Grundstücke erheblich erweiterte. Das Herrenhaus baute sie 1770/71 zu einem stattlichen Schloss aus, das in einem prächtigen Park mit Orangerie und Marmorbad lag. Die Prinzessin betrieb in Bockenheim erfolgreich Landwirtschaft und Gartenbau, in Kreuznach auch Weinbau, was für sie umso bedeutender wurde, als ihre Dessauer Apanage im Zuge der Inflation zunehmend an Kaufkraft verlor. H. A. lebte zwar meist in Bockenheim, besaß seit 1790 aber auch ein großes Haus in der Eschenheimer Gasse in Ffm., um am gesellschaftlichen und kulturellen Leben der Stadt teilnehmen zu können. Angesichts der Besetzung Fft.s durch die Franzosen kehrte H. A. kurz vor ihrem Tod nach Dessau zurück.
H. A. war eine leidenschaftliche Kunstsammlerin. Ihre Gemäldesammlung, heute im Besitz der Staatlichen Galerie in Dessau, umfasste rund 700 Bilder. Eine besondere Vorliebe hatte sie für die Ffter Maler des 16. bis 18. Jahrhunderts (Familie Merian, Roos, Schütz, Seekatz, Hirt, Trautmann, Juncker). Die meisten Stücke hatte sie selbst auf Kunstauktionen in Ffm. und Mainz erworben, wobei ihr der Maler Johann Peter Trautmann als Berater in Kunstfragen zur Seite stand. Außerdem besaß die Prinzessin eine beachtliche Bibliothek (vor allem französische Literatur), eine Naturaliensammlung und ein Münzkabinett. Ihr Vermögen vermachte H. A. zum größten Teil den Armen des Fürstentums Anhalt-Dessau (Amalienstiftung).
Das Bockenheimer Schloss vererbte H. A. ihrem Sekretär und Lebensgefährten Friedrich Christian von Rackmann (seit 1788 Baron von Bongardt [nach anderen Angaben: Bangardt], 1734/35-1801). Der Bau, zuletzt im Besitz der Familie von Bernus, wurde bei einem Luftangriff 1944 zerstört. Lediglich der Name „Schloßstraße“ (bis 1822: Schnellgasse) erinnert in Bockenheim noch daran. Reste des Parks (heute Bernuspark) sind erhalten.

Artikel aus: Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 317f., verfasst von: Sabine Hock.
Dieser Artikel wurde noch nicht abschließend für das Frankfurter Personenlexikon überarbeitet.
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Literatur:
                        
Archiv für Fft.s Geschichte und Kunst. Bisher 78 Bde. Ffm. 1839-2019.Kern, Ursula: Die Bockenheimer „Oeconomin“ – „der landMan ist jetzt und folglich ich auch sehr beschäftiget [...], diese ist mein angenehmste Zeitvertreiben.“ – Henriette Amalie von Anhalt-Dessau (1720-1793). In: AFGK 74 (2014): Ffter Parkgeschichten, S. 97-99. | Archiv für Fft.s Geschichte und Kunst. Bisher 78 Bde. Ffm. 1839-2019.Schaal, Albrecht: [Henriette] Amalie von Anhalt-Dessau und der Von-Bernus-Park in Fft.-Bockenheim. In: AFGK 74 (2014): Ffter Parkgeschichten, S. 34-39. | Berger, Frank/Setzepfandt, Christian: 102 neue Unorte in Fft. Ffm. 2012.Berger/Setzepfandt: 102 Unorte 2012, S. 42f. | Sammlerin und Stifterin. Henriette Amalie von Anhalt-Dessau und ihr Ffter Exil. [Katalog zur Ausstellung im Haus Giersch – Museum Regionaler Kunst unter dem Titel „Sammlerin und Stifterin – Henriette Amalie von Anhalt-Dessau und ihr Ffter Exil“, 22. Oktober 2002 bis 23. Februar 2003, und zur Ausstellung in der Anhaltischen Gemäldegalerie Dessau unter dem Titel „Die verstoßene Prinzessin – Kunst, Karriere und Vermächtnis der Henriette Amalie von Anhalt-Dessau“, 8. März bis 4. Mai 2003.] Red.: Manfred Großkinsky, Gerhard Kölsch, Norbert Michels, Birgit Sander. Ffm. [2002]. (Kataloge des Hauses Giersch – Museum Regionaler Kunst 5; Kataloge der Anhaltischen Gemäldegalerie Dessau 10).Kat. Sammlerin u. Stifterin. Henriette Amalie von Anhalt-Dessau u. ihr Ffter Exil 2002. | Kern, Ursula (Hg.): Blickwechsel. Ffter Frauenzimmer um 1800. Historisches Museum, Ffm. Ffm. 2007.Kern (Hg.): Blickwechsel 2007, S. 180-185.
Quellen: ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/50.
Internet: Ffter Frauenzimmer – eine Spurensuche, Website des Historischen Museums Fft., Konzeption und Redaktion: Ursula Kern, Ffm. http://www.frankfurterfrauenzimmer.de/bp10-detail.html?bio=ab
Hinweis: Artikel über Henriette Amalie von Anhalt-Dessau von Ursula Kern.
Ffter Frauenzimmer, 27.12.2023.
| Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. https://de.wikipedia.org/wiki/Henriette_Amalie_von_Anhalt-Dessau_(1720–1793)Wikipedia, 27.12.2023.

GND: 1089422326 (Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
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Empfohlene Zitierweise: Hock, Sabine: Henriette Amalie von Anhalt-Dessau. Artikel aus der Frankfurter Biographie (1994/96) in: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/2557

Stand des Artikels: 26.7.1989