Tochter des Bankiers
Georg von Saint-George und dessen erster Ehefrau Margarethe (auch: Margaretha) Louise, geb. Bethmann-Hollweg (1793-1831). Verheiratet (seit 1834) mit ihrem Cousin Peter
Carl G. (1807-1867), dem dritten Sohn von
Joachim Andreas G. und dessen Ehefrau
Anna Elisabeth, geb. Bethmann-Hollweg. Peter
Carl G., seit 1829 Teilhaber im väterlichen Bankhaus Grunelius & Co., war einer der Begründer der Ffter Bank als der offiziellen Notenbank der Stadt Ffm. (1854) und erster Präsident von deren Verwaltungsrat; auch gehörte er zu den Aktionären der Zoologischen Gesellschaft, deren Kapital die Einrichtung des Zoos in Ffm. ermöglichte (1858).
In der Tradition ihrer Familie engagierte sich G. besonders für die Verbesserung der vorschulischen Kinderbetreuung und Erziehung. Für die Oberräder Kleinkinderschule, die ihre Großmutter
Susanna Elisabeth Bethmann-Hollweg gegründet und ihre Tante und Schwiegermutter
Anna Elisabeth G. finanziell abgesichert hatten, stifteten sie und ihre älteste Tochter Anna
Louise, verh. Metzler (1839-1888), einen im Oktober 1878 eingeweihten Neubau in der Bleiweißstraße 15/Ecke G.straße und trugen großzügig zum Unterhalt der Schule über die bestehende Stiftung bei. Die Bethmann-Hollweg-Kleinkinderschule soll bis zu dem schweren Luftangriff auf Oberrad im Oktober 1943 existiert haben. Die Stiftung für die Schule ging jedoch bereits 1941 in der (einst von Elisabeth G.’ Schwester Anna Louise Koch, geb. von Saint-George, testamentarisch errichteten) St. Georgen-Stiftung auf, und das Schulhaus musste 1942 an die NS-Volkswohlfahrt verkauft werden. Der Betrieb der Kleinkinderschule soll damals zunächst noch in Räumen der evangelischen Erlösergemeinde in Oberrad fortgeführt worden sein. In der frühen Nachkriegszeit wurde das Grundstück des bei dem Luftangriff 1943 zerstörten Schulgebäudes an die St. Georgen-Stiftung zurückerstattet, eignete sich infolge der Verkleinerung durch eine veränderte Straßenflucht jedoch nicht für einen Schulneubau und wurde daher veräußert.
Aus dem Erbe ihres Vaters
Georg von Saint-George hatte Elisabeth G. 1863 dessen Landgut vor Oberrad bekommen, das sich seitdem (bis 1925) im Besitz der Familie (von) G. befand. Nach dem Tod ihres Mannes 1867 gestaltete G. den Landsitz, dem sie später den Namen „St. Georgen“ gab, nach ihren Vorstellungen um: Sie ließ u. a. ein zweites Wohnhaus errichten, das „Lindenhaus“ (von Johann Christian Gramm, 1868), die bestehende Villa ausbauen (1869) und insbesondere den Park erweitern (von
Andreas Weber, um 1870). Nach dem Tod von Elisabeth G. 1892 übernahmen ihr jüngster Sohn
Eduard G. und seine Frau Auguste Marie
Olga, geb. Freiin von Bethmann (1849-1925), den Sommersitz, den sie um 1896/97 erneut aus- und umbauten. Auf dem Anwesen mit dem weitgehend erhaltenen Park in der Offenbacher Landstraße 224 ist heute (seit 1926) die Philosophisch-Theologische Hochschule Sankt Georgen beheimatet. Von den historischen Bauten des großbürgerlichen Sommersitzes ist nach den Kriegszerstörungen 1943/44 lediglich ein Gartenpavillon (von Richard Dielmann, 1875) geblieben, der einst als krönender Abschluss der Parkumgestaltung von Elisabeth G. errichtet wurde.
Ehrengrabstätte des Ehepaars Peter
Carl und Catharina
Elisabeth G. auf dem Ffter Hauptfriedhof (Gewann E an der Mauer 400a).
Bei ihrer Heirat 1834 hatte Peter G. einen Sohn aus erster Ehe,
Andreas Adolf (von) G. (1831-1912), mitgebracht. Aus der Verbindung von Peter und Elisabeth G. stammten dann fünf gemeinsame Kinder: Carl
Georg (1836-1913), Anna
Louise (später verh. Metzler, 1839-1888),
Emilie Margarethe (später verh. Freifrau von Beaulieu-Marconnay, 1841-1929),
Auguste Elisabeth (später verh. Freifrau von Fritsch, 1842-1910) und
Moritz Eduard Hermann (1843-1923). Während Georg G. seit 1876 als Herr auf dem von ihm erworbenen Schloss Oberlauringen/Unterfranken lebte und bereits 1883 in den bayerischen Freiherrnstand erhoben wurde, führten die Halbbrüder
Adolf und
Eduard G. als Teilhaber seit 1854 bzw. 1868 das Bankhaus Grunelius & Co. weiter und wurden von Kaiser Wilhelm II. am 1.1.1900 geadelt. Beide Töchter von Peter und Elisabeth G. setzten das gemeinnützige Wirken in der Tradition der Familie fort: Wie bereits erwähnt, unterstützte Louise, verh. Metzler, die Mutter schon früh in ihrem Engagement für Neubau und Unterhalt der Bethmann-Hollweg-Kleinkinderschule in Oberrad, und Emilie, verh. Freifrau von Beaulieu-Marconnay, schenkte dem Städel 1913 das Tafelbild einer „Märtyrerin mit zwei Engelsknaben“ (um 1523/24) des italienischen Meisters Parmigianino.
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Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 280f.,
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