Aus der Ffter Patrizierfamilie Seiffart von K. Verwandte und Freundin der
Frau Rat Goethe.
Nach Auflösung einer Verlobung (1742-47) mit dem Ffter Juristen
Johann Daniel von Olenschlager wandte sich K. dem religiösen Leben zu. Durch Hofrat
Friedrich Carl von Moser lernte sie ab 1751 den herrnhutischen Pietismus kennen. Sie versammelte um sich einen pietistischen Kreis, zu dem u. a.
Catharina Elisabeth Goethe, die Ärzte
Johann Christian Senckenberg und Johann Friedrich Metz, der Geistliche
Johann Andreas Claus sowie Legationsrat Heinrich Philipp Moritz gehörten. 1754 arbeitete K. an dem von
Moser anonym herausgegebenen Aufsatzband „Der Christ in der Freundschaft“ mit. 1757 hatte sie ein religiöses Offenbarungserlebnis und gab sich seitdem als „herrnhutische Schwester auf eigene Hand“, also nicht als formelles Mitglied der Gemeine, ganz dem Pietismus hin. 1767 bezog sie in ihrem Elternhaus zum Grünen Frosch am Rahmhof eine kleine klösterliche Zelle. Nach dem Tod ihrer Schwester (1768), für deren unmündige Kinder sie die Sorge übernahm, brach bei K. ein altes Lungenleiden wieder auf. In diese Zeit fällt ihre Freundschaft mit
Goethe. K. wie
Goethe, der sich nach seiner Rückkehr aus Leipzig in Ffm. von einer Lungen- und Drüsenerkrankung erholen musste, waren leidend und wurden von Dr. Metz behandelt. Durch
Goethes Mutter kannten sie sich bereits. Nun wurde K.
Goethes Vertraute. Sie führten intensive, die Genesung fördernde Gespräche, lasen gemeinsam religiöse und mystisch-kabbalistische Schriften, beschäftigten sich mit alchimistischen Studien. 1774 widmete ihr
Goethe das Gedicht „Sieh in diesem Zauberspiegel“. Durch
Goethe lernte K. Lavater kennen, mit dem sie korrespondierte (zunächst anonym unter dem Briefnamen „Cordata“) und den sie 1774 in Ffm. traf.
Verfasserin geistlicher Gedichte („Neue Lieder“, 1756; „Anfangslieder“, 1774 an Lavater übergeben).
Ölporträt, wahrscheinlich K. darstellend (von
Franz Lippold, um 1750), im Besitz des Ffter Goethe-Museums.
Wie tief K. und ihre Denkweise auf
Goethe gewirkt haben, manifestiert sich darin, dass er sie über 20 Jahre nach ihrem Tod zum Vorbild für die „Schöne Seele“ in „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ (1795/96) wählte. Das 6. Buch des Romans, die „Bekenntnisse einer schönen Seele“, basiert ganz auf der Biographie K.s, auf ihren Aufzeichnungen, ihren Briefen und ihren Gesprächen mit
Goethe. K.s Wesen wird darin vollkommen widergespiegelt.
K.straße im Nordend. Susanna-von-K.-Haus der Studierendenwohnheime der evangelischen Kirche auf dem Campus Westend.
Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 397f.,
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Dieser Artikel wurde noch nicht abschließend für das Frankfurter Personenlexikon überarbeitet.