Sohn des Weingroßhändlers
Wilhelm Heinrich M. (1812-1891) und dessen Ehefrau Leonore, geb. Behrends (1813-1871). Wilhelm M., durch die Heirat 1835 Teilhaber der Weinhandlung „Gebrüder Behrends“ an der Schönen Aussicht 12, gründete später (1875) mit seinen drei Söhnen Robert (1838-1897), Gustav und Wilhelm M. (1845-1921) die Weinhandlung „M. & Söhne“ hinter der Schönen Aussicht 16, die bald die europäischen Höfe belieferte, vor allem mit Geschäften in England erfolgreich war und damit „ihren Inhabern Millionen eintrug“ (so
Alexander Dietz).
Als Teilhaber der Firma „M. & Söhne“ kam auch Gustav M. zu ansehnlichem Wohlstand.
Er stiftete verschiedentlich finanzielle Mittel zur Verschönerung des Ffter Stadtbilds, u. a. durch die Aufstellung von Kunstwerken im öffentlichen Raum. So finanzierte er die Renovierung des Gerechtigkeitsbrunnens mit der Neuausführung der Justitia in Bronze (von
Friedrich Schierholz in Kopie des ursprünglich steinernen Brunnenstocks mit der Figur, 1887) und den neu geschaffenen Herkulesbrunnen im Römerhöfchen (von
Josef Kowarzik, 1901, aufgestellt 1904). Anlässlich seines 25. Berufsjubiläums 1889 stiftete er das 13 Meter hohe „M.’sche Uhrtürmchen“ (nach einem Entwurf des Karlsruher Architekten und späteren Keramikers Max Laeuger, 1890/91, ausgeführt von der Firma Philipp Holzmann & Cie.), das 1895 auf der Kreuzung Kaiserstraße/Gallusanlage aufgestellt wurde (als Verkehrshindernis beseitigt 1925). Seine Vorschläge zur Errichtung von Denkmalen für Kaiser
Wilhelm I. auf der 1891 eingeweihten Wilhelmsbrücke (heute: Friedensbrücke; 1885/86 und 1889/90) und für Königin Luise im Römerhöfchen (1896) wurden nicht verwirklicht. Zudem unterstützte M. soziale Zwecke mit großzügigen Spenden, u. a. ein Altersheim („Geheimrat-Wilhelm-und-Leonore-M.-Stiftung“ mit einem Anfangskapital von 250.000 Mark) und ein Kriegerheim (mit einem Betrag von 20.000 Mark).
M., der unverheiratet blieb, lebte in der „Villa Leonore“ in der Westendstraße 20 (nicht erhalten). Seine Sammlung von Kunstwerken und kunsthandwerklichen Objekten kam fast zwei Jahrzehnte nach seinem Tod zur Versteigerung (vgl. den 106-seitigen Auktionskatalog „Sammlung Gustav D. Manskopf. Kostbare Porzellane und Gläser, plastische Arbeiten in Silber, Bronze, Elfenbein, Wachs, Bernstein, gotische Holzreliefs, französische Standuhren, Kassetten, alte Möbel, Bücher, Gemälde, Miniaturen, echte Spitzen, Barock-Stickereien und Gobelins“, Kunsthandlung F. A. C. Prestel, Ffm. 1919).
Eine Bronzetafel am Gerechtigkeits- und ein Hinweisschild am Herkulesbrunnen erinnern an M. als Stifter dieser Brunnen.
Die von M. zum Andenken an seine Eltern testamentarisch errichtete Geheimrat-Wilhelm-und-Leonore-M.-Stiftung von 1901, die ein kleines Altersheim in der Schwarzwaldstraße 96 betrieb, ging 1938/39 in der Sondershausen von Gläsernthal’schen Stiftung auf.
.
Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 14,
.