Aus einer Ffter Patrizierfamilie. Zehntes von elf Kindern des Juristen Johann Philipp (von) Kellner (1652-1719) und dessen Ehefrau Anna Catharina, geb. Glock (1660-1725). Der Vater, der sein Jurastudium in Basel und Straßburg als Lizentiat der Rechte abgeschlossen hatte, gehörte seit 1697 dem Rat der Stadt Ffm. an; er war 1704 Jüngerer Bürgermeister, wurde 1705 Gesandter Fft.s auf dem immerwährenden Reichstag zu Regensburg, stieg 1710 zum Schöffen auf und amtierte 1718 als Älterer Bürgermeister. Catharina Elisabetha wuchs mit sechs älteren Geschwistern (vier Brüdern, zwei Schwestern) auf; vier weitere Geschwister starben im Säuglings- bzw. Kleinkindalter. Verheiratet in erster Ehe (seit 1720) mit ihrem Cousin
Anton Philipp Glock (1694-1721), in zweiter Ehe (seit 1732) mit
Heinrich von Barckhaus (auch: Barckhausen, Barckhauß, Barckhaußen; 1691-1752). Beide Ehen blieben kinderlos.
Aus dem Besitz ihres früh verstorbenen ersten Mannes
Anton Philipp Glock hatte B. dessen bedeutende Münzsammlung geerbt, die sie in Erfüllung von
Glocks letztem Wunsch katalogisieren ließ. Das von ihrem zweiten Mann
Heinrich von B. verfasste Verzeichnis „Numophylacium Glockianum, Sive Collectio MMMCCXCVI. Numorum, tam Graecorum quam Romanorum, &c.
Ant. Phil. Glockii J. U. Lti.“ erschien 1735 im Druck. In ihrem Testament vom 12.5.1749 vermachte B. das
Glock’sche Münzkabinett der Ffter Stadtbibliothek, wo es „zu Ehren und immerwährendem Andenken der Glockischen Familie“ aufbewahrt werden sollte; zudem setzte sie ein Legat von 1.000 Gulden ein, dessen Zinsen ein Bibliothekar für die Betreuung der Sammlung erhalten („genießen“) sollte. Als B. einige Wochen später starb, veranlasste ihr hinterbliebener Ehemann
Heinrich von B. gemäß ihrem letzten Willen die Überführung des
Glock’schen Münzkabinetts in die Stadtbibliothek. Die „Franckfurtische Gelehrte Zeitung“ zeigte sich hocherfreut angesichts „dieses, zumahlen von einem Frauenzimmer so gantz ohnerwartheten, Vermächtnüsses und herrlichen Schatzes”, denn immerhin galt die Sammlung als „eines der beträchtlichsten Müntz Cabinetter“ ihrer Zeit. Das
Glock’sche Münzkabinett bildete den Grundstock für die städtische Münzsammlung, die im Herbst 1927 von der Stadtbibliothek an das Historische Museum übergegangen ist (lt. Magistratsbeschluss vom 14.7.1924). Im HMF blieben die Münzen aus
Glock’schem Besitz bis heute erhalten. Die von B. errichtete „Barckhausen-Stiftung” zur Betreuung der Sammlung an der Stadtbibliothek ging 1939 in der „Stiftung für die Münzsammlung” auf, die wiederum 1949 in die städtische
Ludwig-Pfungst-Museum-Stiftung eingegliedert wurde.
Zusammen mit ihrem zweiten Ehemann
Heinrich von B. sammelte B. kunsthandwerkliche Kostbarkeiten, exotische naturkundliche Objekte und historische Gegenstände, die in einem prächtigen barocken Kunstkammerschrank italienischer Herkunft präsentiert wurden. Bei der Auswahl der Sammlungsstücke legte das Ehepaar offenbar besonderen Wert auf die Seltenheit der Materialien (wie Alabaster, Elfenbein, Perlmutt, Bernstein, Koralle) und auf die Kunstfertigkeit von deren Verarbeitung. Nach dem Tod von
Heinrich von B. kam der Kunstkammerschrank mit allen Objekten 1752 an die Stadtbibliothek im ehemaligen Barfüßerkloster, wo er in deren Bibliothekssaal öffentlich ausgestellt wurde. Dort befand sich damals das erste städtische „Museum” Fft.s, eine Sammlung etwa von Büchern, Münzen, Globen, Messinstrumenten, naturkundlichen und kunsthandwerklichen Objekten sowie Gemälden, die für das Publikum zweimal wöchentlich zur Besichtigung geöffnet war (allerdings wohl nur in der warmen Jahreszeit, da die Räumlichkeiten ungeheizt waren). Der B.’sche Kunstschrank stand dort zunächst als Leihgabe, bis die Gebäude von Barfüßerkirche und -kloster 1786 (für den Neubau der späteren Paulskirche) abgerissen werden sollten und der Bibliothekssaal geräumt werden musste. Der Rat der Stadt bat daher Johann Friedrich von Wiesenhütten (1724-1793), den Neffen von
Heinrich von B., als Vertreter der Erben um Rücknahme von Schrank und Sammlung. Johann Friedrich von Wiesenhütten wandelte daraufhin die Leihgabe in eine Schenkung an die Stadtbibliothek um. Der Kunstkammerschrank kam 1825 in den Neubau der Stadtbibliothek an der Schönen Aussicht und wurde 1877/78 dem damals gerade gegründeten Historischen Museum überwiesen, in dessen Bestand er sich erhalten hat. Der überwiegende Teil der 42 Objekte, die zu der B.’schen Sammlung gehörten, ist jedoch infolge von Umlagerungen verloren.
Als Stifterin wirkte Catharina Elisabetha von B. auch auf sozialem Gebiet: In ihrem Testament von 1749 bestimmte sie ein Legat von 3.000 Gulden für das „Frauenzimmer” im St. Katharinenkloster, das der Versorgung von Witwen und unverheirateten Töchtern aus Ffter Bürgerfamilien diente. Die Zinsen aus dem gestifteten Kapital erhielten offenbar immer die beiden ältesten Frauen, die dort lebten.
Der Stadtbibliothek vermachte B. auch die Porträtgemälde von sich selbst und von ihrem Mann
Heinrich von B. Das Ehepaar hatte sich 1747/48 von
Franz Lippold malen lassen, dem Künstler, der schon Kaiser
Karl VII. und seine Gattin Maria Amalia, geb. Erzherzogin von Österreich (1701-1756), für die Ffter Krönungsdiarien porträtiert hatte (1742). Zusammen mit dem
Glock’schen Münzkabinett kamen die beiden B.’schen Bildnisse 1749 in die Stadtbibliothek und wurden seitdem in der städtischen Bildnissammlung bedeutender Gelehrter und Stifter im Bibliothekssaal des ehemaligen Barfüßerklosters gezeigt. Catharina Elisabetha von B. war die einzige Frau, die in dieser Porträtgalerie vertreten war. Heute befinden sich die beiden Ölporträts des Ehepaars von B. im Besitz des HMF.
Sammlerraum für Catharina Elisabetha und
Heinrich von B. in der 2012 eröffneten Dauerausstellung „Ffter Sammler und Stifter“ des HMF. Dort ist auch der B.’sche Kunstschrank zu sehen, eingerichtet mit den Objekten, die sich aus der Sammlung des Ehepaars von B. erhalten haben, darunter eine Contrefaitkugel aus Elfenbein (um 1580), ein Büttenmann (1636), eine Alabasterskulptur „Raub der Proserpina” (von Leonhard Kern, um 1650), eine Nautilusmuschel (graviert von Cornelius van Bellekin, um 1660), ein Korallenzweig sowie zwei Reliefstickbilder aus dem frühen 18. Jahrhundert.
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