Verheiratet (seit 1886) mit Julie
Maximiliane vom R., geb. Meister (1864-1942), der Tochter von
Wilhelm Meister, dem Mitbegründer der späteren Farbwerke Hoechst. Vater von
Hanna Bekker vom Rath.
Von 1875 bis 1879 Jura- und Volkswirtschaftsstudium in Bonn und Berlin. Nach bestandenem Referendarexamen war vom R. von 1879 bis 1890 Assessor bei der Ffter Staatsanwaltschaft. 1890 übernahm er den Sitz seines erkrankten Schwiegervaters
Wilhelm Meister im Aufsichtsrat der Farbwerke Hoechst. Nach dem Ausscheiden von
Eugen Lucius aus dem Unternehmen führte vom R. von 1902 bis 1925 die Farbwerke als Aufsichtsratsvorsitzender. Er war an der Entwicklung zur IG Farbenindustrie AG intensiv beteiligt. Nach der Bildung der IG Farben 1925 wurde er erster stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats (bis 1940). Den Sitz im Verwaltungsrat, den er zur gleichen Zeit übernahm, gab er schon 1932 ab.
Vom R. stand der Nationalliberalen Partei nahe und wurde von
Bismarck, einem Freund der Familie, gedrängt, sich im Ffter Wahlkreis für das preußische Parlament zu bewerben. Von 1883 bis 1898 gehörte er der Nationalliberalen Fraktion im Preußischen Abgeordnetenhaus an. Von 1910 bis 1919 Mitglied im Preußischen Herrenhaus.
Vom R. förderte und gründete eine Reihe von Unternehmen, u. a. unterstützte er 1891
Oskar von Miller bei dem Aufbau der Elektrizitätsversorgung von Ffm. Zusammen mit
Miller und Gustav von Brüning gründete er 1899 das Werk Gersthofen/Bayern, wo das künstliche Indigo hergestellt wurde. Während der Internationalen Luftschiffahrt-Ausstellung in Ffm. (1909) war er Mitbegründer der Deutschen Luftschiffahrtsgesellschaft AG. Aufsichtsratsmitglied bzw. Vorsitzender in zahlreichen Firmen, u. a. „Ffter Elektrizitäts AG, vormals Lahmeyer & Co.“, Metallgesellschaft und Metallbank, „Felten & Guillaume AG“, „Providentia Ffter Versicherungs AG“, „Allianz Versicherungs AG“, AEG, „Bayer AG“, „vom Rath, Schoeller & Skene AG“.
Auch um die Förderung der Wissenschaften machte sich vom R. verdient. 1910 war er Mitbegründer, Senator und Ehrensenator der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft in Berlin. 1914 Mitbegründer der Ffter Universität. Hier war er Mitglied im Großen Rat und im Kuratorium.
Im sozialen Bereich engagierte sich vom R. vor allem für die Belange der Belegschaft der Farbwerke. 1900 war er Mitbegründer der Gesellschaft zur gemeinnützigen Beschaffung von Wohnungen. In den Zwanzigerjahren war er verantwortlich für die Wiedererrichtung der Pensionskasse, die infolge der Inflation bankrottgegangen war. 1926 rief er die Walter vom R.-Reisestiftung ins Leben, die Arbeitern Bildungsreisen ermöglichte.
Stifter des Tafelaufsatzes „Glückhaftes Schiff” (von
Ferdinand Luthmer, 1908) für das Ffter Ratssilber.
1913 Erhebung in den erblichen Adelsstand (wovon er aber keinen Gebrauch machte). 1915 Ernennung zum Dr.-Ing. E. h. der Technischen Hochschule Charlottenburg. 1926 Ehrenbürger der Ffter Universität und der Universität Freiburg.
Büste (1927) im Technischen Verwaltungsgebäude der Hoechst AG.
Walter-vom-Rath-Straße
[sic!] in der Carl-von-Weinberg-Siedlung im nördlichen Westend.
Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 171f.,
.
Dieser Artikel wurde noch nicht abschließend für das Frankfurter Personenlexikon überarbeitet.
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