Tochter des Advokaten und späteren Ffter Stadtrats Dr. jur.
Friedrich Ernst Passavant und dessen Ehefrau Wilhelmine
Louise, geb. John (1830-1905). Verheiratet (seit 1871) mit dem Kaufmann („Champagner-Baron“) Peter Arnold Gottlieb
Hermann Mumm von Schwarzenstein (1842-1904). Aus der Ehe stammten neun Kinder: Hermann (1872-1937), Rudolf (1874-1898), Eugenie (seit 1896 verh. Radowitz, 1876-1943), Martha (seit 1907 verh. Manteuffel, 1878-1953), Sigmund (1879-1906), Emma (seit 1900 verh. Grunelius, 1881-1940), Bettina (1884-1903), Walther (1887-1959) und Arthur (1893-1966). Tochter Emma war seit 1900 verheiratet mit dem Bankier
Max von Grunelius.
Emma M. v. Sch. selbst zeichnete Briefe am Ende ihres Lebens mit „Emma von Mumm“. Das zeigt ihr Dankesbrief für die Auszeichnung als Ehrenbürgerin der Ffter Universität, den sie zwei Wochen vor ihrem Tod schrieb.
M. v. Sch. war aktiv im Ffter gesellschaftlichen Leben. So gehörte sie dem Festausschuss zur 75-Jahr-Feier des Philharmonischen Vereins von 1834 an. Sie förderte bildende Künstler, u. a. durch Aufträge für Grabdenkmäler und Büsten ihrer nächsten Angehörigen (etwa für eine Porträtbüste ihres verstorbenen Mannes von
Fritz Klimsch, 1904/05). Vor dem Ersten Weltkrieg unterstützte sie die Universitätsgründung mit großzügigen Spenden. Sie gehörte mit einem Betrag von 400.000 Mark zu den Gründungsstiftern der Universität und stiftete 1912 eine Dozentur am Historischen Seminar, die einen Lehrauftrag für Kirchengeschichte ermöglichte. Als erste Trägerin erhielt sie die akademische Auszeichnung „Ehrenbürger“ der Universität Ffm. (Urkunde vom 14.10.1922, zur Überreichung vorgesehen am 29.10.1922). Sie engagierte sich auch karitativ vor und im Ersten Weltkrieg, u. a. in der Verkaufsstelle der Aktion „Gold gab ich für Eisen“ und bei der Krankenpflege in dem im Hippodrom eingerichteten Lazarett. Schon um 1906 hatte sie die nach ihrem früh verstorbenen dritten Sohn benannte „Sigmund-Stiftung“ errichtet, die „Freibetten“ in Krankenhäusern für bedürftige Patienten finanzierte.
Auch in Johannisberg, wo die Familie M. v. Sch. die Burg Schwarzenstein (Architekt: Franz Schädel, 1874-76) als „Stammsitz“ und Sommerhaus auf ihrem traditionellen Weingut bewohnte, brachte sich Emma M. v. Sch. bürgerschaftlich ein, u. a. mit einer Stiftung für „kranke und bedürftige Leute“, der Einrichtung einer „Kleinkinderbewahrschule“ (1911), einer Spende bei der Gründung des Fußballvereins „SV Johannisberg“ (1919), der Errichtung eines Kriegerdenkmals zur Erinnerung an den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 (1921) sowie der Einrichtung von offenbar jugendherbergsähnlichen Heimen für Ffter Stadtkinder in Johannisberg und Assmannshausen (beide 1912). Bereits 1908 hatte M. v. Sch. die aufkommende Jugendherbergsbewegung mit Beihilfen unterstützt. Für ihr Engagement im Rheingau wurde sie zur Ehrenbürgerin von Johannisberg ernannt (1913).
Zahlreiche weitere Ehrungen, u. a. Luisenorden I. Klasse der zweiten Abteilung, Verdienstkreuz für Kriegshilfe und König Ludwig-Kreuz für Heimatverdienste (alle 1917/18).
Das Ehepaar Hermann und Emma M. v. Sch. wohnte im angestammten Palais M. auf der Zeil 36, bis es sich 1902/03 eine repräsentative Villa in Sachsenhausen, Forsthausstraße (heute: Kennedyallee) 151, nach Plänen von
Aage von Kauffmann und wahrscheinlich Otto Bäppler erbauen ließ. Die Wandgemälde im Treppenhaus schuf der mit dem Ehepaar M. v. Sch. befreundete Maler
Norbert Schrödl, der gleich zum ersten Abendessen im neuen Haus – noch am Tag des Einzugs am 2.12.1903 – eingeladen war. Das Palais M. wurde nach der Aufgabe durch die Familie 1904 niedergelegt, während die Villa M. in Sachsenhausen erhalten ist (seit 1955 Sitz des Instituts für Angewandte Geodäsie, aus dem 1997 das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie hervorgegangen ist). Das Weingut in Johannisberg blieb bis zur Übernahme durch den Oetker-Konzern 1957 im Familienbesitz.
Grabstätte im Bereich des Familiengrabs auf dem Ffter Hauptfriedhof (Gewann B 53).
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