Sohn des Elfenbeinschnitzers und Bildhauers
Norbert Michael Sch. (1815-1890).
Kindheit u. a. in Karlsbad, Warschau, Moskau, St. Petersburg, Dresden und London. Ausbildung an der Vorbereitungsschule der Akademie in Paris (1854-55) und bei
Jakob Becker am Städel in Ffm. (1855-58). Nach Aufenthalten in Köln, Dresden und Wien (1858-62), Paris (1863-67), Köln, Holland und Belgien (1867-68), Berlin (1868-74) und Italien (1874-76) ließ sich Sch., inzwischen ein gesuchter Porträtist, wieder in Berlin nieder, hatte aber daneben weitere Ateliers im Städel in Ffm. und im Künstlerhaus in Baden-Baden. Nach seiner Heirat (1883) mit Else Müller von Königswinter (1856-1933), einer Tochter des Dichters Wolfgang Müller von Königswinter und angeheirateten Nichte von
Jakob Becker, nahm Sch. seinen Wohnsitz in Ffm., wenn er auch zunächst noch oft für längere Zeit nach Berlin reiste. 1887 erwarb Sch. das
Burnitz’sche Anwesen in Kronberg und verbrachte seitdem die Sommermonate in Kronberg, den Winter in Ffm. Seinen Kronberger Sommersitz, die noch erhaltene Sch.-Villa mit von dem Künstler selbst geschaffenen Decken- und Wandgemälden, konnte er nach einem Umbau 1889 beziehen. In seinem Kronberger Haus verkehrte seit 1889 die verwitwete Kaiserin Friedrich, der er seit 1894 Malunterricht in seinem Atelier erteilte. Seit 1896 lebte er ständig in Kronberg. 1900 Kollektivausstellung mit 99 Werken im Ffter Kunstverein.
Von 1894 bis 1895 Vorsitzender der Ffter Künstlergesellschaft.
Sch., ein Vertreter der „Kronberger Malerkolonie”, wurde insbesondere als Porträtmaler bekannt. Außer Angehörigen des Hochadels, u. a. Kaiser
Wilhelm I. (1887/88; für den Großen Saal der Ffter Handelskammer) und Kaiserin Friedrich (1898; im Besitz des Städelschen Kunstinstituts Ffm.), porträtierte er vor allem bedeutende Ffter Persönlichkeiten, u. a. den Oberbürgermeister
Franz Adickes (1900; in der Galerie der Oberbürgermeister im Rathaus) sowie die Malerkollegen
Anton Burger (1899; im Besitz des Städelschen Kunstinstituts Ffm.) und
Adolf Schreyer (1898; im Besitz des Städelschen Kunstinstituts Ffm.). Für das 1907 eingeweihte Senckenbergianum schuf er Porträts von
Cretzschmar, Passavant,
Gustav Adolph und
Alexander Spieß,
Varrentrapp u. a. Im Auftrag des Ffter Magistrats entstanden Porträts und ein Dreierbild mit einer Szene aus der Ffter Geschichte des 18. Jahrhunderts (Bürgermeister Ochs von Ochsenstein und
Johann Christian Senckenberg im Gespräch mit einem Bürgerkapitän) für die Geschlechterstube im Römer (1910). Sch. wirkte außerdem als Genre-, Landschafts- und Stilllebenmaler, seltener auch als Tier-, Pflanzen- und Historienmaler. Außer dekorativen Wandmalereien, u. a. für die Villen Mumm und Passavant-Gontard in Ffm., schuf er auch Pastelle, Aquarelle, Miniaturen auf Elfenbein, Diplome auf Pergament sowie Buchillustrationen, u. a. für „Gedichte und Reime von Frau Eugenie Mumm-Lutteroth” (1889) und das „Kronberger Liederbuch” (1895).
„Selbstbildnis mit zwei Hunden” (um 1900) im Besitz des Städelschen Kunstinstituts Ffm.
Else Sch. gab 1922 die Biographie ihres Mannes unter dem Titel „Norbert Sch. Ein Künstlerleben im Sonnenschein” heraus.
Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 340f.,
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