Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,
sich eine eigene Welt aus Zucker zu schaffen – das kann nicht nur süß, sondern auch ganz schön klebrig werden, wenn man es nicht beherrscht. Von einem, der die Kunst verstand, handelt der diesmalige Artikel des Monats.
Artikel des Monats Februar 2025:
Alles aus Zucker
Er verwandelte Zucker in Kunst: Johann Valentin Prehn. Der Frankfurter Konditor der Goethezeit war für seine Zuckerplastiken berühmt. Zur Kaiserkrönung 1792 etwa präsentierte er in seinem Geschäft in bester Lage auf der Zeil werbewirksam einen großen farbigen Tafelaufsatz. Mit seinem Zuckerwerk brachte es Prehn zu ansehnlichem Wohlstand. So konnte er sich eine besondere Leidenschaft erlauben: das Sammeln. Im Laufe der Jahre trug Prehn zahlreiche Kunstwerke, aber auch Münzen, Ethnographica, Tierpräparate, Mineralien und Porzellan zusammen, die er in seinem Haus arrangierte, jedoch nicht in einer jener altertümlichen Kuriositätenkammern. Vielmehr verfügte er über eine ansprechende und wohlgeordnete Bildergalerie. Zu seiner Kunstsammlung gehörte auch das heute so genannte „Prehn’sche Miniaturkabinett“. Mit über 800 kleinen und kleinsten Gemälden, die der Sammler selbst in einer sehr persönlichen und teils auch humorvollen barocken Hängung in 32 Klappkästen zusammenstellte, ist es wohl eines der außergewöhnlichsten Kunstkabinette seiner Zeit. Die Rahmen für die Miniaturen fertigte der Zuckerbäcker selbst an – aus einer Modelliermasse aus Kreide, Gips und Tragant, einem pflanzlichen Verdickungsmittel, das er auch in seiner Konditorei verwendet haben dürfte. Heute kann das „Prehn’sche Miniaturkabinett“ im Historischen Museum bewundert oder in einer Datenbank online erkundet werden.
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Außerdem tritt in der aktuellen Lieferung endlich wieder einmal ein Artikel zur Frankfurter Sportgeschichte an, und zwar über die Leichtathletin und Handballerin Emmi Haux, die in den 1920er und frühen 1930er Jahren besonders als Sprinterin erfolgreich war. Allerdings ist es wohl eine Legende, dass sie das Modell für das Denkmal der „Läuferin am Start“ im Waldstadion gewesen sei. Doch symbolisch kann die von Richard Martin Werner 1936/37 geschaffene Figur für die gefeierte Frankfurter Sportlerin stehen.
Ebenfalls neu sind in diesem Monat die Frankfurter Biographien des Karmelitenpriors Johannes Münzenberger, der Forschungsreisenden Hedwig Elbert und des Volksschauspielers Egon Zehlen.
Aus aktuellem Anlass lässt sich der Artikel über den Arzt und Mathematiker Johann Hartmann Beyer wieder lesen, dessen Todestag sich am 1. August 2025 zum 400. Mal jährt. Seine bedeutende Büchersammlung vermachte Beyer testamentarisch dem Rat der Stadt für dessen Bibliothek, aus der die heutige Universitätsbibliothek JCS hervorgegangen ist. Im dortigen Schopenhauer-Studio ist jetzt, vom 14. Februar bis 27. April, eine Ausstellung mit Stücken aus „Beyers Bücherschatz“ zu sehen.
In der Schau soll auch das Rezept der von Beyer erfundenen „Engelischen Pillen“ oder „Frankfurter Pillen“ gezeigt werden. Das einst streng geheime Originalrezept wird heute in der Privilegienkammer im Institut für Stadtgeschichte aufbewahrt. Zucker mag in Beyers berühmten Pillen aber wohl nicht gewesen sein.
Beste Grüße – und bleiben Sie gesund!
Ihre Sabine Hock
Chefredakteurin des Frankfurter Personenlexikons
P. S. Die nächste Artikellieferung erscheint am 10. März 2025.