Der gelernte Zuckerbäcker führte eine Konditorei gegenüber dem Roten Haus auf der Zeil. Bereits mit 15 Jahren schuf er eine vielbeachtete Zuckerskulptur anlässlich der Kaiserkrönung Josephs II. Seine Kreationen dienten sogar als Vorbilder für die Modelleure der Porzellanmanufakturen.
P.s Bedeutung beruht aber vor allem auf seiner Sammlertätigkeit, die er – selbst dilettierender Maler – schon in jungen Jahren begann. Die P.’sche Gemäldesammlung, das sogenannte „Kleine Gemäldekabinett“, umfasste schließlich rund 1.000 Werke, insbesondere Miniaturen, die P. äußerst dicht gehängt in seinem Kabinett auf der Zeil unterbrachte. Viele dieser Gemälde waren Kopien im Stile alter Meister (etwa nach Rembrandt, Rubens und Tintoretto), die im Format oft erheblich von den Originalen abwichen und von kunsthistorisch geringerer Bedeutung sind. Doch beherbergte die Sammlung auch einige wertvolle Stücke, etwa das berühmte „Paradiesgärtlein“ eines oberrheinischen Meisters aus dem dem 15. Jahrhundert (heute im Städel). Daneben fanden sich in der Sammlung eine Reihe von Werken Ffter Künstler wie
Nothnagel,
Schütz,
Seekatz und
Trautmann. Die Bilderrahmen fertigte der Konditor P. teilweise selbst aus Zuckerguss und Pflanzensäften und verlieh ihnen einen holzfarbenen Anstrich.
P.s Privatgalerie fand bei der gehobenen Ffter Bürgerschaft reges Interesse. Der Ffter Maler
Carl Morgenstern bildete die Raumwirkung des P.’schen Kabinetts 1829 in einem Aquarell ab. P.s Sohn Ernst Friedrich Carl (1781-1834) bewahrte und vermehrte die Sammlung nach dem Tod seines Vaters. 1839 wurde sie der Stadt Ffm. vermacht und befindet sich seit 1878 im HMF.
Porträts (von Emil Gion und von unbekannter Hand) im Besitz des HMF.
Sammlerraum für Johann Valentin P. in der 2012 eröffneten Dauerausstellung „Ffter Sammler und Stifter“ des HMF. 2021/22 Kabinettausstellung „P.s Bilderparadies. Die einzigartige Gemäldesammlung eines Ffter Konditors der Goethezeit“ im 13. Sammlerraum des HMF.
Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 150f.,
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