Sohn des Formschneiders Heinrich U. Eine Verwandtschaftsbeziehung U.s zu der gleichnamigen
Ffter Patrizierfamilie ist nicht nachgewiesen.
U. absolvierte eine Künstlerlehre bei dem Mainzer Maler Adam Grimmer, wohl dem Sohn des einzigen mit Namen bekannten
Grünewald-Schülers Johann Grimmer, über den U. in den Besitz einer Mappe mit Handzeichnungen von
Matthias Grünewald gelangte. Etwa 1586 kehrte er nach Ffm. zurück, wo er seine Ausbildung bei dem Maler und städtischen Geometer
Elias Hoffmann im Hainer Hof fortsetzte. U. wohnte selbst bis spätestens 1602 im Hainer Hof, der dem Landgrafen von Hessen-Darmstadt gehörte; von dem Landgrafen erhielt er auch Aufträge. 1592 übernahm U. die Werkstatt von
Elias Hoffmann, dessen Tochter er wenig später heiratete. 1598 erwarb er das Ffter Bürgerrecht. Bekannt wurde U. vor allem als Lehrer von
Adam Elsheimer.
Sandrart berichtet über eine Teilnahme U.s am
Fettmilch-Aufstand, die sich urkundlich jedoch nicht erhärten lässt; ein Porträt
Fettmilchs von U.s Hand befindet sich im HMF.
1630 Mitbegründer der Ffter Malergesellschaft.
U. gilt als Repräsentant der „
Dürer-Renaissance“ um 1600. Sein Oeuvre ist äußerst vielgestaltig. Als sein Hauptwerk gilt eine Himmelfahrt Christi, die er 1599 für die Dominikanerkirche in Ffm. schuf (heute im HMF). Von der Stadt wurde er mit verschiedensten künstlerischen, aber auch handwerklichen Arbeiten wie dem Bemalen von Zifferblättern betraut. So bemalte er 1610 den Mainbrückenturm auf der Ffter Seite und führte auch das antijüdische Schandbild in dessen Durchgang aus. Für den Landgrafen Philipp III. von Hessen-Butzbach gestaltete er 1618 die Deckengemälde des Prunksaals im Butzbacher Schloss, einen monumentalen Historienzyklus (nicht erhalten), ebenso die Stuckarbeiten in der Landgrafengruft in der Butzbacher Markuskirche. Ferner war er an der Illustration des
Melem’schen Hausbuchs (im ISG) und der Chronik Eisenberger (in den Kunstsammlungen Graf von Schönborn in der Schlossbibliothek Pommersfelden) beteiligt.
Ausführlich beschäftigte sich U. mit Mechanik, Geometrie und Anatomie, verfasste eine Anleitung zum Bau von Sonnenuhren (1598) und ein mathematisches Lehrbuch („De quadratura circuli mechanici“, 1619) und widmete sich überdies der Alchimie.
Selbstporträt (aquarellierte Federzeichnung, 1591) im Besitz der Hamburger Kunsthalle.
Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 489,
).