Abgebrochene Kaufmannslehre. Erste Engagements als Schauspieler in Schöneck/Elbe und Meiningen. Seit 1911 Schauspieler am Düsseldorfer Schauspielhaus. Dort wurde W.s Regietalent von Luise Dumont-Lindemann erkannt und gefördert. Seit 1914 Regisseur am Mannheimer Hof- und Nationaltheater. In dieser Zeit erarbeitete er seine Inszenierung von Hasenclevers „Sohn”, die richtungweisend für den Bühnenexpressionismus wurde. Auf Vermittlung des Ffter Stadtrats und späteren Oberbürgermeisters
Ludwig Landmann wurde W. 1919 als Oberregisseur an das Schauspielhaus in Ffm. verpflichtet. Sein Debüt als Regisseur in Ffm. gab er mit Hasenclevers „Antigone” (UA, 20.2.1919). 1920 trat W. die Nachfolge von
Karl Zeiß als Intendant (künstlerischer Leiter) des Schauspielhauses an. Unter seinen Inszenierungen waren zahlreiche Ur- und Ffter Erstaufführungen. Zu den von W. immer wieder dargebotenen zeitgenössischen Autoren zählten u. a.
Carl Zuckmayer, Walter Hasenclever, Bertolt Brecht und
Fritz von Unruh. Auch die Klassiker standen häufig auf seinem Programm, z. T. zeitgenössisch interpretiert und mit expressionistischen Bühnenbildern ausgestattet. W. strebte ein ästhetisch bestimmtes, gesellschaftsreinigendes „Kulturtheater” an. In seiner zehnjährigen Tätigkeit gelang es ihm, die Ffter Bühne zu einer der angesehensten in ganz Deutschland zu machen. Kongenial wurde W.s Arbeit von dem Bühnenbildner
Ludwig Sievert begleitet, der ebenfalls aus Mannheim gekommen war. Die ungewöhnlich enge Abstimmung von Regie und Bühnenbild erhielt bald von der überregionalen Kritik die Bezeichnung „Ffter Stil”. Auch bei einigen Opern führte W. Regie. Nach fortdauernden personalpolitischen und wirtschaftlichen Krisen, Schwierigkeiten mit dem Ffter Publikum und immer stärker werdenden Auseinandersetzungen mit den politischen Parteien verließ W. 1929 Ffm. Zunächst tätig als Gastregisseur in Berlin und Wien, wurde er dann 1932 Schauspieldirektor am Bayerischen Staatsschauspiel in München. 1933 wurde W. von den Nazis als „nicht tragbar” abgesetzt. Nach einem erfolgreichen Prozess gegen das Propagandaministerium konnte er in Berlin und anderen deutschen Städten wieder inszenieren. 1947 wurde W. in der Nachfolge von
Toni Impekoven als Schauspieldirektor erneut an die Städtischen Bühnen in Ffm. berufen. Dort leistete er wichtige Aufbauarbeit. Neben den bewährten Klassikern führte W. in der Nachkriegszeit u. a. Werke von
Carl Zuckmayer, Ferdinand Bruckner und Friedrich Wolf auf. Vor allem mit seinen beiden ersten Inszenierungen, Lessings „Nathan der Weise” (29.6.1947) und Wolfs „Professor Mamlock” (24.10.1947), stellte W. einen Bezug zu den jüngsten Ereignissen der deutschen Geschichte her. Nach seinem Abschied als Schauspieldirektor 1952 war W. bis 1953 noch als Gastregisseur in Ffm. engagiert.
Von 1919 bis 1923 Lehrer für Ensemblespiel an der Ffter Schauspielschule.
1952 Ehrenmitglied der Städtischen Bühnen. 1955 Bundesverdienstkreuz. 1960 Ehrenplakette der Stadt Ffm.
Nachlass in der UB Ffm.
Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 538f.,
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