Aus Dresden, wo G. nach ersten Engagements (ab 1912) in Kolberg, Bromberg und Neustrelitz und dreijährigem Kriegsdienst (1914-17) zum Ensemble des Albert-Theaters (1917/18) gehörte, wurde er bereits 1917 von
Karl Zeiß, dem bisherigen Generaldirektor des Dresdner Schauspielhauses und kommenden Generalintendanten der Ffter Städtischen Bühnen, zur Spielzeit 1918/19 nach Ffm. verpflichtet. Von 1918 bis 1921 war G. am Ffter Schauspielhaus unter
Zeiß und dessen Nachfolger
Weichert fest engagiert. Er bezeichnete diese Zeit später als eine der wichtigsten Stationen seiner Laufbahn: „Wenn Stettin meine Vaterstadt ist, so ist Ffm. meine Mutterstadt. Sie ist die Geburtsstätte der Kunst in mir, sie hat mein Kunstgefühl wachsen lassen, meinen Kunstverstand geschärft.“ (Ffter Theateralmanach 1933/34, [S. 60].) G. prägte hier, zusammen mit seiner Bühnenpartnerin Gerda Müller, den Stil des „Ffter Expressionismus“ auf dem Theater wesentlich mit. Er entwickelte sich in seiner Ffter Zeit zum außergewöhnlichen, ebenso kraftstrotzenden wie feinfühligen Charakterdarsteller, u. a. als Baron in Gorkis „Nachtasyl“ (24.9.1918), in der Titelrolle von Wedekinds „Marquis von Keith“ (5.11.1918), als Christian Maske in Sternheims „1913“ (23.1.1919), als Teiresias in Hasenclevers „Antigone“ (20.2.1919), als Jean in Strindbergs „Fräulein Julie“ (19.4.1919), als Angelo in Shakespeares „Maß für Maß“ (23.12.1919), als Holofernes in Hebbels „Judith“ (30.4.1920), als Christlieb Schleich in der Uraufführung von
Unruhs „Platz“ (Regie: Gustav Hartung, 3.6.1920) und in der Titelrolle von Kokoschkas „Orpheus“ (2.2.1921). In Ffm. übernahm G. auch seine erste Regiearbeit, die Inszenierung der beiden Stücke „Mörder, Hoffnung der Frauen“ und „Hiob“ von Oskar Kokoschka für eine Sonntagsmatinee des Neuen Theaters am 11.4.1920, die wegen des Einsatzes einer Prostituierten als Eros im „Hiob“ für einen – nach der Erinnerung von
Carl Zuckmayer in einer Prügelei auf offener Szene endenden – Theaterskandal sorgte. Nicht nur auf der Bühne war es wegen G.s rauschhaften Lebens und Spielens in Ffm. zu Konflikten gekommen. Er feierte wüste Feste, trank bis zum Umfallen, warf das Geld zum Fenster hinaus und häufte einen solchen Schuldenberg an, dass seine Gage gepfändet werden musste; das Ensemble entschied sogar seinen Ausschluss, weil er durch seinen exzessiven Lebensstil den Theaterbetrieb gefährdete. Bereits seit dem Sommer 1920 durch lukrative Gastspielverträge (u. a. als Mammon in Hofmannsthals „Jedermann“ unter Regie von Max Reinhardt bei den Salzburger Festspielen und am Großen Schauspielhaus Berlin, Aug./Sept. 1920) verführt, wechselte G. noch vor dem eigentlichen Ablauf seines Ffter Vertrags (31.7.1923) nach einer Zwischenstation am Wiener Burgtheater 1922 endgültig nach Berlin.
Zu einem der bedeutendsten Schauspieler in Theater und Film aufgestiegen (u. a. als Wächter der Herzmaschine in „Metropolis“, 1927, als Zola in „Dreyfus“, 1930, und als Franz Biberkopf in „Berlin Alexanderplatz“, 1931), kam der Star zu Gastspielen mehrfach nach Ffm. zurück: 1926/27 an das Neue Theater, u. a. in der Titelrolle von Hauptmanns „Fuhrmann Henschel“ (14.-26.5.1927), am 5.2.1927 an das Schauspielhaus in der Titelrolle von
Unruhs „Bonaparte“ (UA), 1932-34 bei den Römerbergfestspielen, 1932-34 und 1936/37 an das Schauspielhaus, u. a. als Napoleon in dem als Staatsakt aufgeführten Drama „Die Hundert Tage“ von Benito Mussolini und Giovacchino Forzano (22.10.1933), sowie 1937 und 1942 zu Lesungen. Legendär wurde sein Auftreten als Gottfried von Berlichingen im „Urgötz“ in der ersten Inszenierung der im
Goethejahr 1932 begründeten Römerbergfestspiele. Von der rechten Presse wurde G., der dem Schauspieler und NSDAP-Anhänger Gerhard Ritter gerade in der „Reichs-Goethe-Woche“ im August 1932 in der Rolle des Götz auf dem Römerberg vorgezogen worden war, damals noch als „begeisterter Republikaner“ und „Sympathisant der Kommunisten“ bezeichnet und deshalb geschmäht.
Bald nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten arrangierte sich G. im Interesse der Fortsetzung seiner Karriere jedoch weitgehend mit dem neuen politischen System, wirkte in nationalsozialistischen Propagandafilmen mit („Hitlerjunge Quex“, 1933, „Jud Süß“, 1940, und „Kolberg“, 1945) und wurde 1937 zum Staatsschauspieler und Intendanten des Schiller-Theaters in Berlin ernannt. An der 1938 eröffneten Bühne konnte er einige vom NS-Regime bedrohte Mitarbeiter schützen, u. a. den ihm befreundeten Kunsthistoriker Wilhelm Fraenger (1890-1964), den er bei den Vorbereitungen zu der Matinee für Kokoschka in Ffm. 1920 kennengelernt hatte und den er nun als Dramaturgen im Künstlerischen Beirat des Schiller-Theaters beschäftigte. Als prominenter Repräsentant des NS-Regimes in Theater und Film angesehen, wurde G. nach Kriegsende 1945 von sowjetischer Seite mehrfach verhaftet und blieb ab Juni 1945 interniert, zuletzt im Speziallager Sachsenhausen. Dort starb er, nach mehr als 15-monatiger Haft entkräftet, an den Folgen einer Blinddarmoperation.
Porträtiert u. a. von Otto Dix (in der Rolle als Terje Wiggen in dem Film „Das Meer ruft“ nach Ibsen, 1932; im Besitz des Kunstmuseums Stuttgart) und von
Max Beckmann („Familienbild G.“, 1935; als Dauerleihgabe des Landes Berlin in der Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Berlin).
Verheiratet (seit 1933) mit der Schauspielerin Berta Drews (1901-1987). Aus der Verbindung stammten zwei Söhne, der Fotograf und Werbefilmer
Jan Albert Götz G. (* 1931) und der Schauspieler
Götz Karl August G. (1938-2016). Mit der Rolle seines Vaters setzte sich Götz G., einer der größten deutschen Film- und Fernsehstars der Nachkriegszeit, u. a. in dem Dokudrama „George“ (Fernsehspiel, Regie: Joachim A. Lang, 2013) auseinander.
Briefmarke der Deutschen Bundespost zu G.s 100. Geburtstag (1993).
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Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 245f.,
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