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Heider-Schweinitz, Maria von

Maria und Karl von Heider
Maria und Karl von Heider als Brautpaar
Fotografie (1915; in Privatbesitz).
© unbekannt. Der/die Fotograf/-in konnte bisher nicht ermittelt werden.
Maria von Heider-Schweinitz (Selbstporträt, 1935)

Maria von Heider-Schweinitz
Selbstporträt (Öl auf Leinwand, 1935; in Privatbesitz).
Foto: Alexander Beck, Galerie Hanna Bekker von Rath, Ffm.

© privat. Nähere Informationen auf Anfrage bei der Redaktion.
Maria von Heider-Schweinitz (Selbstporträt, 1941)

Maria von Heider-Schweinitz
Selbstporträt („Johanna“, Öl auf Leinwand, 1941; in Privatbesitz).

© privat. Nähere Informationen auf Anfrage bei der Redaktion.
Heider-Schweinitz, Johanna Maria Lina von, geb. Gräfin von Schweinitz und Krain, Freiin von Kauder. Amtl. Ehename: von Heider. Malerin. * 20.2.1894 Darmstadt, † 5.12.1974 Ffm.
Erstes Kind des preußischen Generals Hans Hermann Julius August Erdmann David Willibald Graf von Schweinitz und Krain, Freiherr von Kauder (1860-1917) und dessen Ehefrau Lina, geb. von Frowein (1873-1960), die aus einer wohlhabenden Elberfelder Kaufmannsfamilie stammte. Vier Brüder: Hans-Julius August Willibald Graf von Schweinitz und Krain, Freiherr von Kauder (1895-1916), Leutnant, gefallen am 23.5.1916 bei Tahure (Frankreich); Hans-Günther Friedrich Hermann Graf von Schweinitz und Krain, Freiherr von Kauder (1896-1911), Kadett; Hans Werner Erdmann Oskar Graf von Schweinitz und Krain, Freiherr von Kauder (1898-1916), Leutnant, gefallen am 3.9.1916 bei Maurepas (Frankreich); Hans-Dietrich Wilhelm David Graf von Schweinitz und Krain, Freiherr von Kauder (1904-1951), promovierter Chemiker, Chefchemiker bei den Lingner-Werken in Dresden. Verheiratet (seit 1915) mit dem aus Ulm stammenden Offizier Karl von Heider (1888-1950). Drei Kinder: Godela Maria Karla Mathilde Lina von Heider (später verh. von Schwerdtner, 1917-1963); Karl-Hagen Hans Wilhelm Günther Ferdinand von Heider (1919-1956), Forstkandidat, Oberstleutnant bei der Artillerie; Karl-Horand Hans Wilhelm August Werner von Heider (1921-1944), Student der Philosophie und Mathematik, Leutnant der Reserve.
Mit den Eltern siedelte Maria von Sch. von Darmstadt nach Berlin über, wo sie ihre Kindheit und Jugend verbrachte. Sie besuchte die „Privatschule Frl. v. Keisenberg“ in Berlin (1903), das Lyceum in Berlin (1903-08), die „Privatschule Frl. Beretius“ in Berlin (1908-09) und das Magdalenenstift in Altenburg, eine evangelische Schule für adelige Mädchen (1909-11). Schon früh zeigte sie künstlerisches Interesse. Erste Zeichnungen mit Bleistift (Hand- und Tierstudien) 1906 und mit Kohle (Porträts der Menschen aus ihrer Umgebung) 1908. Um 1911 erhielt sie ersten künstlerischen Unterricht von dem Maler George Mosson (1851-1933), Gründungsmitglied der Berliner Secession sowie Lehrer an der Mal- und Zeichenschule des „Vereins der Berliner Künstlerinnen und Kunstfreundinnen zu Berlin“. Ob Maria von Sch. dort oder privat unterrichtet wurde, ist nicht bekannt. Erste Werke in Öl ab 1913 (mit teilweise leichten abstrakten Tendenzen).
Im Mai 1915 Heirat mit dem Berufsoffizier Karl von Heider, der im Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg eingesetzt war, zuletzt als Generalstabsoffizier im Rang eines Hauptmanns. 1918 zog das Ehepaar mit der 1917 geborenen Tochter nach Ffm.; die beiden Söhne wurden 1919 und 1921 in Stuttgart geboren. Nach seinem Ausscheiden aus dem Militärdienst (1920) übernahm Karl von Heider 1921 eine Position als Kaufmann bei der Chemischen Fabrik Griesheim-Elektron, die seit 1925 zur IG Farbenindustrie AG gehörte. Die Familie lebte im Gärtnerweg 40 (1925), später in der Windmühlstraße 16, in einer Firmenwohnung der IG Farben (1935-45).
Erst in den späten 1920er Jahren, vermutlich zwischen 1925 und 1929, als ihre Kinder das schulfähige Alter erreicht hatten und Internate in Roßleben und Altenburg besuchten, widmete sich H.-Sch. wieder verstärkt der Kunst. Laut eigenen Angaben nahm sie für kurze Zeit Unterricht an der Ffter Kunstgewerbeschule bei dem Bildhauer Richard Scheibe. Nach seiner (vorübergehenden) Entlassung aus der Kunstgewerbeschule 1933 bewohnte Scheibe übergangsweise ein Zimmer im Haus von Heider, ebenso wie sein Schüler, der Bildhauer Rudolf Alexander Agricola (1912-1990), der außerdem als Tutor für die Söhne wirkte. Ab Mai 1933 hatte H.-Sch. als Bildhauerin das Atelier Nr. 9 im Ateliergebäude des Städelschen Kunstinstituts in der Dürerstraße 10 gemietet; noch 1940 ist sie mit der Bezeichnung „Bildhauerin“ im Adressbuch der Stadt Ffm. verzeichnet. Plastische Werke von ihr sind jedoch nicht erhalten.
Bereits 1932 hatte sich H.-Sch. wieder der Malerei zugewandt. Im selben Jahr hatte sie die Bekanntschaft mit dem Maler Karl Schmidt-Rottluff (1884-1976) gemacht, der sich ab dem Frühjahr 1932 regelmäßig als Gast bei der Galeristin Hanna Bekker vom Rath im Blauen Haus in Hofheim am Taunus aufhielt. Zwischen ihm und H.-Sch. entwickelte sich eine lebenslange, innige Freundschaft, die durch den nie unterbrochenen Briefwechsel zwischen dem 31.1.1937 und dem 12.3.1974 in ihrem Nachlass belegt ist. Ebenso wie ihr Mentor Schmitt-Rottluff verbrachte sie die Sommermonate häufig in der Künstlerkolonie am Lebasee in Pommern. Auch bei ihren Reisen an den Bodensee, nach Dubrovnik und Ragusa malte sie vorwiegend Landschaften und Blumenmotive.
Aus dem Jahr 1934 sind die ersten Ölgemälde von H.-Sch. im expressiven Stil überliefert. Damit entschied sich die Malerin zu einem Zeitpunkt für den Expressionismus, als diese Stilrichtung unter dem NS-Regime offiziell in Misskredit geriet. Die Werke von Schmidt-Rottluff, einem der wichtigsten Vertreter des Expressionismus, wurden ab 1937 als „entartete Kunst“ in den deutschen Museen beschlagnahmt und teilweise zerstört. H.-Sch., die anfangs bevorzugt mit Pastellfarben in transparenter Farbigkeit gemalt hatte, kam zu einem freieren Umgang mit Farbe und einer Tendenz zu stärkeren Kontrasten, die aus der Auseinandersetzung mit den Werken Schmidt-Rottluffs resultieren mag. Als Zeichen der Wertschätzung seiner Bilder werden auch einige expressive Holzschnitte gedeutet, die H.-Sch. seit 1938 schuf.
Weitere künstlerische Kontakte bestanden zu den Bildhauern Josef Hartwig und Gerhard Marcks (1889-1981), mit dem H.-Sch. eine lange Brieffreundschaft (von Februar 1935 bis 8.1.1973) verband. Zu ihrem Bekanntenkreis zählten auch der Bildhauer Toni Stadler, die Maler Ernst Wilhelm Nay (1902-1968) und Georg Heck sowie der Kunsthistoriker Richard Hamann-Mac Lean (1908-2000), der ab 1934 an der Städelschule lehrte. Während Heck ab 1933 sowie Marcks und Nay spätestens ab 1937 verfemt waren, weil ihre Werke den Nationalsozialisten als „entartete Kunst“ galten, zeigten andere Künstler aus dem Bekanntenkreis von H.-Sch. offiziell Nähe zum Nationalsozialismus (z. B. Hartwig als NSDAP-Mitglied, Hamann-Mac Lean als Mitglied der SA) oder arrangierten sich zumindest in einem gewissen Maße mit dem NS-Regime (z. B. Scheibe und Stadler).
Karl von Heider, der Ehemann von H.-Sch., wurde 1934 zum Direktor der Verkaufsgemeinschaft Chemikalien der IG Farben ernannt. Von 1934 bis zum 12.4.1935 gehörte er der SA-Reserve an, und zum 1.5.1937 trat er in die NSDAP ein. Ferner war er Mitglied in der Deutschen Arbeitsfront (DAF), der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV), dem Reichsluftschutzbund (RLB), dem Volksbund für das Deutschtum im Ausland (VDA) und dem Nationalsozialistischen Reichskriegerbund (NSRKrB) sowie in einer beachtlichen Anzahl von Vereinen und Vereinigungen. 1939 nahmen sowohl Karl von Heider als auch der Schwiegersohn Fritz Leo von Schwerdtner (1911-1939) am Angriff auf Polen teil. Schwerdtner, dessen Frau Godela gerade das zweite Kind erwartete, fiel am zweiten Kriegstag. H.-Sch. malte mindestens bis März 1942 in ihrem Atelier im Städel, vermutlich bis zur Zerstörung des gesamten Atelierhauses im November 1943. In der Kriegszeit wurden ihre Bilder trotz Farbigkeit dunkler und schwerer, ihre Pinselführung unruhiger; die Fläche um Gegenstände und Figuren diente nicht mehr der Hintergrundgestaltung, sondern wurde zum gleichberechtigten Teil des Bildes. Der Sohn Horand von Heider starb am 16.2.1944 infolge einer früher erlittenen Kriegsverletzung. Hagen von Heider, der ältere Sohn, wurde im Kriegseinsatz ebenfalls schwer verwundet, was später zu Depressions- und Aggressionszuständen führte, so dass er unter psychiatrische Aufsicht gestellt wurde. Er soll zwischenzeitlich in der Gefahr gewesen sein, in die Tötungsanstalt Hadamar eingeliefert zu werden; ein Sterilisierungsantrag war gestellt worden. Hagen von Heider wie auch seine Schwester Godela von Schwerdtner nahmen sich später (1956/63) das Leben.
Während des Zweiten Weltkriegs war Karl von Heider Abwehrbeauftragter für den Bereich des IG-Bürogebäudes in Ffm. und Leiter zweier Fachuntergruppen der chemischen Industrie. Bei Kriegsende wurde er seiner leitenden Funktion bei der IG Farben enthoben und inhaftiert. Am 14.7.1945 wurde er als ehemaliger leitender Mitarbeiter der IG Farben wohl erstmals vernommen. Die Familie musste die Firmenwohnung räumen, und H.-Sch. lebte vorübergehend in einer Pension in Bad Nauheim. Im April 1946 bezog das Ehepaar eine neue Ffter Wohnung in der Grillparzerstraße 83, und im September 1948 richtete sich H.-Sch. ein neues Atelier in Ffm. ein. Im Zuge der Entnazifizierung nach dem Zweiten Weltkrieg erklärte Maria von H.-Sch. gegenüber der Spruchkammer, dass sie selbst über den Parteieintritt ihres Mannes unglücklich gewesen sei. Die Familie habe gleichwohl einige Kunstschaffende unterstützt, deren Werke in der NS-Zeit als „entartete Kunst“ gegolten hätten. Schmidt-Rottluff, Gerhard Marcks und Ernst Holzinger stellten Bescheinigungen aus, die die Integrität des Ehepaars von Heider beschreiben. Letztlich wurde Karl von Heider, der vor dem Verfahren zur Einstufung in die Gruppe 2 (Belastete) vorgesehen war, durch die Spruchkammer der Gruppe 4 (Mitläufer) zugeordnet. Für den IG-Farben-Prozess als sechsten der zwölf Nürnberger Nachfolgeprozesse 1947/48 sagte er als Zeuge mehrfach in den Ermittlungen und vor Gericht aus.
Trotz anhaltender gesundheitlicher Probleme hatte sich H.-Sch. unmittelbar nach Kriegsende um Ausstellungsmöglichkeiten bemüht, wobei bei den Galerien der Avantgarde in den Nachkriegsjahren der malerische Expressionismus als überholt galt und nicht gefragt war, während Abstraktion und Informel die Kunstszene beherrschten. Einige wenige abstrakte Arbeiten sind auch von H.-Sch. erhalten. Im Januar 1946 bekam die Künstlerin die lang ersehnte Gelegenheit, ihre Werke öffentlich zu präsentieren. Ort und Anlass der Ausstellung sind nicht mehr bekannt. Im August 1946 folgte ihre zweite Ausstellung, diesmal in der Marburger Galerie Senta Kahl, zusammen u. a. mit Georg Heck. 1946/47 erhielt H.-Sch. offenbar den Auftrag für ein Altarbild, dessen Auftraggeber und Bestimmungsort nicht überliefert sind; einige Entwürfe für den (nicht zur Ausführung gelangten) Altar haben sich im Jesuitenkolleg in Bad Godesberg erhalten. H.-Sch. nahm im September 1947 an einer Ausstellung der „Zehlendorfer Frauengruppe“ im Haus am Waldsee in Berlin und im Frühjahr 1949 an einer Ausstellung der Galerie Holderer in Gießen teil. Ihre erste Einzelausstellung fand im Juli 1949 im Ffter Kunstkabinett bei Hanna Bekker vom Rath statt. Trotz bzw. gerade wegen der gemeinsamen Freundschaft zu Schmidt-Rottluff entwickelte sich keine engere Beziehung zwischen den beiden Frauen, und es kam später zu einem Zerwürfnis. Die Kunsthistorikerin und Sammlerin Rosa Schapire (1874-1954) wurde durch den Katalog dieser Ausstellung, den ihr Schmidt-Rottluff geschickt hatte, auf das Werk von H.-Sch. aufmerksam. In einem Brief an Schmidt-Rottluff vom 14.5.1950 schrieb sie: „Wenn ihre Bilder so gut sind, wie sie in der Abbildung erscheinen, dann haben wir wirklich eine neue Malerin von Rang und Bedeutung.“ Es sei zum ersten Mal seit vielen Jahren, dass eine Persönlichkeit sie so beeindruckt habe, und dies aufgrund von nur fünf Abbildungen. In ihren letzten Jahren arbeitete Schapire an einer Monographie über H.-Sch., die aber durch den Tod der Kunsthistorikerin nicht abgeschlossen werden konnte.
Am 8.7.1950 starb Karl von Heider unerwartet während einer Routineoperation. H.-Sch. erlitt einen Herzanfall. In einem Sanatorium an der Nordsee suchte sie im Herbst 1951 Erholung. Wichtigste Vertrauensperson für sie war auch jetzt Karl Schmidt-Rottluff: „Du bist mir der Nächste“, schrieb sie damals an ihn, und: „Du hast Kraft u. Einfluss auf mich unmittelbar (…).“ Danach zog sich die Künstlerin mehr und mehr zurück. In dieser Zeit entstanden nur wenige Arbeiten auf Papier, bevor sie im Frühjahr 1957 zu neuem Schaffen fand: H.-Sch. begann während eines Krankenhausaufenthalts in Kassel mit der Aquarellmalerei. In der Folge fertigte sie Ende der 1950er/Anfang der 1960er Jahre mithilfe von Schablonen und Spritztechnik eine Reihe von Arbeiten in leuchtender Farbigkeit auf Transparentpapier. Im Dezember 1958 nahm sie noch einmal an einer Ausstellung im „Ffter Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath“ teil. Nahe ihrer Wohnung in der Hammanstraße 6 im Nordend, die sie nach dem Tod ihres Mannes 1950 bezogen hatte, mietete sie Anfang der 1960er Jahre ein neues Atelier. Dort kehrte sie zur Ölmalerei und damit zur figurativen Bildauffassung ihrer früheren Arbeiten zurück, wenngleich in ihrem Spätwerk die Farben gedämpfter und die Konturen kantiger sind.
Die Kunst blieb im Alter der Hauptlebensinhalt von H.-Sch. Ihr persönlicher Umgang jedoch beschränkte sich – bedingt auch durch eine zunehmende Schwerhörigkeit – auf wenige Freunde und vertraute Menschen. Dazu gehörten weiterhin Karl Schmidt-Rottluff und seine Frau Emy, die H.-Sch. ab 1951 regelmäßig im Sommer in Sierksdorf an der Lübecker Bucht besuchte. Im Frühjahr verbrachte sie häufig einige Wochen zur Erholung in Bad Gastein in Österreich. Am 12.10.1970 schrieb H.-Sch. an Schmidt-Rottluff: „Daß ich für meine Person nicht ehrgeizig bin, das hat wohl mein ganzes Leben bewiesen. – Den Bildern aber wünsche ich Gerechtigkeit, sei es auch nach meinem Tode.“ Ihr letztes Bild malte die Künstlerin 1974: das Gesicht einer Frau, seltsam verwoben, mit Kreide und Kohle gezeichnet. H.-Sch. starb mit 80 Jahren in der Nacht auf den 5.12.1974 an Herzversagen.
Die Malerin Maria von H.-Sch., die mehr als 50 Jahre lang in Ffm. lebte und arbeitete, ist eine eher vergessene Vertreterin des expressiven Realismus. In der NS-Zeit arbeitete sie weitgehend im Verborgenen, auch wenn ihr das Malen nicht offiziell verboten war. Selbst in diesen Jahren entstanden Gemälde, vorwiegend in Öl auf Leinwand, von sinnlicher Expressivität: Landschaften, Figurenbilder und Stillleben. Als H.-Sch. nach 1945 mit einigen Ausstellungen erstmals an die Öffentlichkeit trat, waren Kritiken zwar überaus positiv; dennoch geriet ihr Werk wieder in Vergessenheit und fand zu ihren Lebzeiten kaum öffentliche Anerkennung.
Einen Schwerpunkt im Werk von H.-Sch. bilden Darstellungen von Figuren, insbesondere von Frauen. Meist zeigen diese Bilder ein oder zwei Frauen, vor allem als Halbfiguren. Auffallend ist dabei die werkphasenübergreifende Wiederholung eines bestimmten Frauentypus. Es handelt sich nicht um Porträts im eigentlichen Sinne, auch wenn viele der abgebildeten Frauen der Malerin selbst ähneln; die wenigsten dieser Bilder sind allerdings im Titel als Selbstporträts gekennzeichnet.
Im künstlerischen Nachlass von H.-Sch. (zumeist noch in Familienbesitz) befinden sich überwiegend Stillleben und Personendarstellungen; von den ursprünglich zahlreichen Landschaftsbildern sind nur wenige erhalten geblieben, da mehr als 300 bedeutende Bilder (vor allem Landschaften aus den 1930er Jahren) verloren gingen. Ausgelagert auf Familiengütern in Pommern und Sachsen, wo sie vor den Bombenangriffen des Zweiten Weltkriegs geschützt sein sollten, gelten sie seit Kriegsende als verschollen. Gleiches gilt für jene Arbeiten, die 1943 im Zusammenhang mit der Evakuierung der Städelschule ins Rheinland gebracht wurden. In den 1960er Jahren erhielt die Künstlerin einige Arbeiten zurück, u. a. die Mappe mit den Frühwerken aus der Kunstgewerbeschule.
Zum 100. Geburtstag 1994/95 Ausstellung im HMF. 2002 Ausstellung der Gesellschaft zur Förderung Ffter Malerei in der Paulskirche. 2013/14 Ausstellung „Künstlerin sein! Ottilie W. Roederstein – Emy Roeder – Maria von Heider-Schweinitz“ im Museum Giersch. 2024 Ausstellung „Maria von Heider-Schweinitz. Der Menschlichkeit sichtbare Form“ in der Galerie Hanna Bekker vom Rath in Ffm.

Artikel aus: Frankfurter Personenlexikon, verfasst von Claudia Olbrych.

Lexika: Neue Deutsche Biographie. Hg. v. d. Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Bisher 27 Bde. (bis Wettiner). Berlin 1953-2020.Menges, Franz: Schweinitz, Herren von. In: NDB 24 (2010), S. 52f.
Literatur:
                        
Behr, Dagmar: Die Frauenbilder der Malerin Maria von Heider-Schweinitz. Magisterarbeit. Ffm. 1996.Behr: Die Frauenbilder d. Malerin Maria von Heider-Schweinitz 1996. | Dollen, Ingrid von der: …und sie malten doch! Malerinnen des Expressiven Realismus. Sammlung Joseph Hierling, ergänzt durch Sammlung Förderverein Lebenswerk Käthe Loewenthal e. V. 3., veränderte Aufl. Tutzing 2021.Dollen: Malerinnen d. Expressiven Realismus 2021, S. 26f., 83. | Hamann-Mac Lean, Richard: Kunstwerk und Menschlichkeit. Betrachtungen über die Kunst der Gegenwart anläßlich einer Heider-Schweinitz-Ausstellung. Ffm. 1950.Hamann-Mac Lean: Kunstwerk u. Menschlichkeit 1950. | Museum Giersch (Hg.): Expressionismus im Rhein-Main-Gebiet. Künstler – Händler – Sammler. Katalogred.: Christoph Otterbeck, Birgit Sander, Manfred Großkinsky, Sophia Dietrich. Ffm./Petersberg 2011.Kat. Expressionismus im Rhein-Main-Gebiet 2011, bes. S. 370f., 399f. | Museum Giersch (Hg.): Künstlerin sein! Ottilie W. Roederstein – Emy Roeder – Maria von Heider-Schweinitz. Katalogred.: Susanne Wartenberg u. a. Petersberg 2013.Wartenberg, Susanne: „Die Arbeit will den Menschen ganz“. Die Künstlerin Maria von Heider-Schweinitz. In: Kat. Künstlerin sein! 2013, S. 145-157; vgl. auch S. 158-196 (Abbildungsteil) u. S. 197-207 (Daten zu Leben und Werk von Maria von Heider-Schweinitz). | Maria von Heider-Schweinitz 1894-1974. [Ausstellungskatalog.] Bonn 1977.Meyer-Lindenberg, Herlint: Biographische Daten [zu Maria von Heider-Schweinitz]. In: Kat. Maria von Heider-Schweinitz 1977, S. 3-5. | Maria von Heider-Schweinitz 1894-1974. [Ausstellungskatalog.] Bonn 1977.Heusinger von Waldegg, Joachim: Maria von Heider-Schweinitz. In: Kat. Maria von Heider-Schweinitz 1977, S. 5f. | Kat. Maria von Heider-Schweinitz zum 100. Geburtstag. Ausstellung vom 10. März bis 9. April 1994 Galerie Norbert Blaeser, Düsseldorf; vom 27. Oktober 1994 bis 29. Januar 1995 Historisches Museum, Ffm. Düsseldorf 1994.Büttner, Eva: Maria von Heider-Schweinitz – Leben und Werk. In: Kat. Maria von Heider-Schweinitz zum 100. Geburtstag 1994, o. S. | Küster, Bernd (Hg.): Malerinnen des XX. Jahrhunderts. Bremen 1995.Behr, Dagmar: „Den Bildern aber wünsche ich Gerechtigkeit“ – Maria von Heider-Schweinitz 1894-1974. In: Küster (Hg.): Malerinnen d. XX. Jahrhunderts 1995, S. 29-39. | Netuschil, Claus K. (Hg.): Der weibliche Blick. Vergessene und verschollene Künstlerinnen in Darmstadt 1880-1930. [Katalog zur Ausstellung „Der Weibliche Blick. Vergessene und verschollene Künstlerinnen in Darmstadt 1880-1930“, 23. Juni 2013 bis 28. Februar 2014, veranstaltet von der Luise-Büchner-Gesellschaft e. V. und dem Kunst-Archiv Darmstadt e. V.] Darmstadt 2013.Hoffmann, Renate Charlotte: Maria von Heider-Schweinitz. In: Netuschil (Hg.): Der weibliche Blick 2013, S. 114. | Weltkunst. [Das Kunstmagazin der ZEIT.] Bisher 94 Jahrgänge. Berlin, später München, dann Hamburg/Berlin 1930-44 und 1949-2024.Friedrichs, Yvonne: Eine unbekannte Expressionistin. In: Weltkunst 52 (1982), H. 13 (1.7.1982), S. 1917.
Quellen: Adressbuch der Stadt Ffm., 1832-2003.Adr. 1940, T. 1, S. 268. | Darmstädter Echo. Darmstadt 1945-heute.Broos, Susanne: Leuchtende Gedankenwelt. In: Darmstädter Echo, 10.1.1995. | Darmstädter Echo. Darmstadt 1945-heute.Pfeffermann, Bettina: Farben bringen Sommerfrische. In: Darmstädter Echo, 1996. | Darmstädter Echo. Darmstadt 1945-heute.Krämer-Alig, Annette: Weiblich mit Ausrufezeichen. In: Darmstädter Echo, 25.9.2013. | Ffter Allgemeine Zeitung. Ffm. 1949-heute.Taudte-Repp, Beate: Verschollene Generation. In: FAZ, 12.11.1996. | Hessisches Landesarchiv (HLA), Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden (HHStAW).HLA, Hess. Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Spruchkammerakten, Best. 520/11 Nr. 51974 (Karl von Heider). | Hessisches Landesarchiv (HLA), Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden (HHStAW).HLA, Hess. Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Spruchkammerakten, Best. 520/11 Nr. 51973 (Karl-Hagen von Heider). | ISG, Kirchen- bzw. Standesbücher: Toten-/Sterbebücher (Beerdigungs- bzw. Sterbebücher), Ffm., 1565-1850 bzw. 1851-1989.Sterbeurkunde des Ehemanns Karl von Heider, gest. am 8.7.1950: ISG, Kirchen- bzw. Standesbücher: Toten-/Sterbebuch, Bestand STA 12/988: Standesamt Ffm. I, Sterbeurkunde 1950/I/564. | ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/3.659. | Institut für Stadtgeschichte Ffm. (ISG FFM).Plakat zur Ausstellung „Maria von Heider-Schweinitz. Zum 100. Geburtstag“ im HMF, 27.10.1994-19.1.1995: ISG, S9 Nr. 1994-242.
Internet: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie, Hg.: Wikimedia Foundation Inc., San Francisco/Kalifornien (USA). https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_von_Heider-SchweinitzWikipedia, 8.10.2024.

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Empfohlene Zitierweise: Olbrych, Claudia: Heider-Schweinitz, Maria von. In: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/3513

Stand des Artikels: 9.10.2024
Erstmals erschienen in Monatslieferung: 10.2024.