Der seit 1518 in Wittenberg lehrende Theologe M., der ob seiner universalen Bildung als Praeceptor Germaniae („Lehrer Deutschlands“) höchstes Ansehen genoss, hielt sich mehrmals in Ffm. auf. Wiederholt setzte die Stadt Ffm. auf den gelehrten Rat von M., der als maßvoller Reformator und als enger Vertrauter
Luthers galt. Im Jahr 1524, bei seinem ersten Ffter Aufenthalt, lernte M. den humanistisch interessierten Patrizierkreis um
Hamman von Holzhausen,
Arnold von Glauburg und
Claus Stalburg kennen. Er blieb seitdem in dauerndem Kontakt zu den protestantisch gesinnten Patriziern. Die Verdrängung der Katholiken aus dem Ffter Dom (1533-48) hatte zu scharfen Beschwerden beim Reichskammergericht geführt, so dass sich der Rat der Stadt Ffm. genötigt sah, bei M. um dessen gutachterlichen Rat nachzusuchen. In seinem Erwiderungsschreiben vom 5.11.1535 plädierte M., teils aus rechtlichen Gründen (Verletzung des Patronatsrechts des Mainzer Erzbischofs), teils aus religiösen Erwägungen (christlicher Einheitsgedanke), für die Rückgabe des Doms an die Katholiken. In Ffm. seien mit der Vertreibung die Kompetenzen überschritten worden, und es drohe durch solche Rechtsverletzung die Gefahr eines „großen und gemeinen Krieges“. M. gab darüber hinaus zu bedenken, dass es sich beim Ffter Dom um die in der Goldenen Bulle festgelegte Wahlstätte der deutschen (katholischen) Könige handele. In den folgenden Jahrzehnten nahm der Rat des Öfteren M.s Dienste in Anspruch. 1536 besichtigte M. die sehr vernachlässigte Ffter Junkerschule und sorgte für die Wiedereinstellung des ehemaligen Rektors
Jacob Micyllus. 1537 war er an der Reorganisation der Lateinschule beteiligt, 1539 traf er bei einem Ffter Aufenthalt mit
Calvin zusammen, 1543 war er Berater beim Streit zwischen den Prädikanten über die Zeremonien bei Taufen und Trauungen, 1548 schlichtete er Meinungsverschiedenheiten zwischen Rat und Predigerministerium. Auf der Reise zum und vom Wormser Religionsgespräch 1557 hielt sich M. in Ffm. auf. Er wohnte im Hause
Bromm auf der Zeil, wo ihn die Nachricht vom Tod seiner Frau Katharina († 11.10.1557) erreichte. Hier kam es auch zum Streitgespräch zwischen M. und dessen Ffter Schüler
Hartmann Beyer, der mit Hinweis auf die Reinhaltung der evangelischen Lehre die Zulassung englischer und niederländischer Glaubensflüchtlinge zum Gottesdienst bekämpfte. Dieser engherzige Standpunkt war für den Humanisten M. völlig abwegig. Zum Dank für seinen fachlichen Rat erhielt M. von der Stadt Ffm. mitunter Weinlieferungen nach Wittenberg, so zu seinem 60. Geburtstag 1557.
Mehrere Briefe von M.s Hand im ISG.
M.platz in Oberrad. Evangelische M.gemeinde in Fechenheim.
Standbild vor dem Lessing-Gymnasium (ursprünglich an der Fassade des kriegszerstörten Gebäudes, jetzt auf dem Schulhof).
Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 30f.,
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