Sohn des evangelischen Predigers Michael L. in Zeitz.
Am 10.8.1638 wurde L. als Adjunkt (d. h. Assistent des Klassenleiters, des Ordinarius) an der Septima (der siebten, untersten Klasse) des Ffter Gymnasiums angenommen; zusätzlich fungierte er als „praefectus chori majoris“ (also als Leiter des großen Chores). Wenig später, 1639, bat er den Rat der Stadt um eine Beisteuer zum Abschluss seines Studiums; danach wolle er sich wieder als Adjunkt in der Septima einstellen. Daraufhin erhielt er vom Rat 24 Reichstaler zur Magisterpromotion. Noch 1639 war er Respondent (Gegner) bei einer Disputation des Theologen Johann Konrad Schragmüller (1605-1675) an der Universität Marburg. Daraus lässt sich schließen, dass L. Theologie studierte und sein Studium in Marburg mit dem Magistergrad abschloss.
1640 bewarb sich L., Präzeptor am Ffter Gymnasium, beim Rat darum, die Ratsbibliothek als Gehilfe des Bibliothekars in Ordnung und Registratur bringen zu dürfen, da seine Bestallung am Gymnasium nicht mehr als 50 Gulden betrage; daneben versah er noch das „exercitium musices“ in der Tertia. Damals war der Buchbestand der städtischen Bibliothek durch das Legat des Arztes
Johann Hartmann Beyer von ungefähr 2.500 Titeln, das nach dem Tod der Witwe 1640 in den Besitz der Stadt gelangte, stark angewachsen: „Der Rat hielt es für erforderlich, den gesamten Buchbestand (…) neu zu ordnen und zu signieren und in einem neuen Katalog zu erfassen. Diese Aufgabe zu übernehmen, erbot sich der Gymnasiallehrer Daniel L. (…), der hier die Chance sah, sein Einkommen aus der schlecht dotierten Schulstelle aufzubessern. L. hat den Auftrag, der ihm im Juni 1640 erteilt wurde, rasch und anerkennenswert gut ausgeführt. Sein zweibändiger, bereits 1641 abgeschlossener Katalog [u. d. T. ‚Trias indicum in libros bibliothecae huius Francofurtensis quae (…) in usum ministerii ecclesiastici et gymnasii (…)’] verzeichnet schätzungsweise 4.600 Bände.“ [Gerhardt Powitz: Von der Ratsbücherei zur Stadtbibliothek 1484-1668. In: Lehmann (Hg.): StUB Ffm. 1984-86, Textband, S. 44.]
L. schloss am 18.5.1641 die Ehe mit Anna Catharina, Witwe des Bürgers und Goldarbeiters Mauritius Bebinger, womit er in die Kreise des Patriziats einheiratete, und erhielt 1642 das Bürgerrecht. Zum Tod des Schöffen und Ratsherrn
Johann Maximilian zum Jungen († 6.6.1649) verfasste L. ein lateinisches Trauergedicht zur Druckausgabe der Leichenpredigt (hg. v. Johann Conrad Mohr, gedruckt bei Wolfgang Hoffmann, Ffm., 1649). Nach dem Tod des bisherigen ordentlichen Lehrers Nikolaus Thielen (1584-1655) wurde L. zum Ordinarius der untersten Gymnasialklasse befördert. Zu diesem Zeitpunkt hatte L. fast 15 Jahre lang die Extraordinariatsstelle bei dieser Klasse bedient, welche damals gerade „nur“ von 57 Knaben besucht wurde, und war kurz zuvor (26.6.1655) zum Kantorat beim Gymnasium berufen worden.
Als direkter Nachfolger von
Johann Andreas Herbst wurde L. 1666 zum städtischen Musikdirektor und Kapellmeister ernannt. Mittlerweile war er zum Magister der sechsten Klasse des Gymnasiums avanciert. Im gleichen Jahr wurde
Philipp Jakob Spener zum Senior des Predigerministeriums berufen. Der Musikhistoriker
Peter Cahn vermutet, dass
Spener bereits an der Ernennung L.s mitgewirkt habe, denn Pietismus bedeute eine Ablehnung der Figuralmusik und eine Aufwertung des Gemeindegesangs, zu dessen Aktivierung die Gymnasialchöre unentbehrlich gewesen seien. Deswegen habe man einen Schulmann zum Musikdirektor und Kapellmeister berufen. Jedoch war bereits unter
Herbst 1625 der Kantor des Gymnasiums,
Laurentius Erhardi, zum Vizekapellmeister bestellt worden; insofern handelt es sich nur um die Fortsetzung einer bewährten Tradition. L. erhielt die volle Besoldung
Herbsts, nämlich 190 Gulden Gehalt und zwölf Achtel Korn plus 50 Gulden vom Almosenkasten für den Unterricht von drei Knaben, den er jedoch mangels geeigneter Kandidaten nicht erteilen musste. Dafür sollte er sonntags bei der Nachmittagspredigt musizieren. L. übertrug 1668
Johann Schober die Leitung der Kirchenmusik an St. Katharinen, der zweiten Hauptkirche der Stadt. 1668 wurden Barfüßer- und Ratsbibliothek in den Räumen des Barfüßerklosters zusammengelegt, und L. wurde erster ehrenamtlicher Bibliothekar dieser neuen Stadtbibliothek mit einer jährlichen Vergütung von 20 Gulden.
Es sind keine Kompositionen von L. überliefert.
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