Aus alter Ffter Familie. Sohn des Theater- und Literaturhistorikers
Wilhelm P.(-B.). Bruder des Literaturwissenschaftlers Wolfgang P.-B. (1900-1980).
1908 Übersiedlung mit Eltern und Geschwistern nach Ffm. Besuch der Wöhlerschule, seit 1914 des „[Königlichen] Sachsenhäuser Gymnasiums in Entstehung“ bzw. des 1917 daraus hervorgegangenen Kaiser Wilhelms-Gymnasiums. 1918 Abbruch des Gymnasiums ohne Abschluss. Beginn einer kaufmännischen Lehre in Ffm., zunächst bei der Seidenhandlung Gebr. Passavant am Roßmarkt, dann beim Privatbankhaus Hohenemser. Von 1920 bis 1922 Studium am Bauhaus in Weimar bei Johannes Itten (1888-1967) und Ausbildung in der dortigen Buchbinderwerkstatt bei Paul Klee (1879-1940). Studien der Kunstgeschichte an der Universität Ffm.; daneben Jobs in einer Kunsthandlung und in einem Einrichtungshaus. Volontariate in der Neumann’schen Buchhandlung in der Goethestraße in Ffm. und als Schriftsetzer in der Schriftgießerei Gebr. Klingspor in Offenbach, ursprünglich mit dem Berufsziel des Verlegers. Auf Empfehlung des Dirigenten
Hermann Scherchen 1929 Wechsel nach Königsberg, zunächst als Dramaturg bei Fritz Jessner (1889-1946) am Neuen Schauspielhaus. Bald darauf Beginn der journalistischen Laufbahn als Kulturredakteur und Theaterkritiker bei der Königsberger Hartungschen Zeitung (1929-33). Nach deren Schließung am 31.12.1933 vorübergehend nach Ffm. zurückgekehrt. 1934/35 Feuilletonchef des Stuttgarter Neuen Tagblatts. Seit 1935 Leiter des Feuilletons am Berliner Tageblatt. Durch Vermittlung von
Benno Reifenberg 1938 Anstellung als Kulturredakteur an der FZ in Ffm. Von 1941 bis 1943 Kulturkorrespondent der FZ in Düsseldorf. 1943/44 Feuilletonredakteur der Münchner Neuesten Nachrichten. 1944/45 Dienstverpflichtung in einer Munitionsfabrik in Nördlingen. Nach Kriegsende 1945 Tätigkeit für die amerikanische Press Control, dann für die Neue Zeitung in München. Arbeit für verschiedene Blätter, u. a. für das „Münchener Tagebuch“ (1946-49), und für den Südwestfunk. Seit 1950 Korrespondent des Berliner Tagesspiegels in München, ließ sich P.-B. dauerhaft dort nieder. Als Kunstkritiker schrieb er später hauptsächlich für die Süddeutsche Zeitung.
Schriften zur Kunst, u. a. „Klee“ (Bildbiographie, 1964) und „Rundgang durch die Alte Pinakothek München“ (1969), sowie frühe Gedichte (1927), gelegentlich Novellen und Erzählungen, u. a. „Diana in Florenz“ (Privatdruck für die Ffter Bibliophilen-Gesellschaft, 1928), „Der kleine Mozart weint“ (1934), „Sylvia“ (1936) und „Die Reise nach Chur“ (1941).
Herausgeber einer Auswahl aus den Schriften von Rudolf Kassner („Geistige Welten“, 1958) und aus den Gedichten von Rainer Maria Rilke (1959).
1986 erschien das letzte Buch von P.-B., seine Autobiographie „Junge Jahre im alten Fft. und eines langen Lebens Reise“. Darin liefert er atmosphärische Schilderungen seiner Heimatstadt Ffm. zu Beginn des 20. Jahrhunderts und beschreibt das großbürgerliche Ffter Milieu, vor allem im großelterlichen Haus (Neue Mainzer Straße 55; verändert erhalten), sowie die literatur- und theaterfördernde Stimmung in seinem Vaterhaus im Westend (Schubertstraße 16; nicht erhalten) bzw. (ab 1914) in Sachsenhausen (Vogelweidstraße 21; kriegszerstört), die ihn geprägt haben.
P.-B. war in erster, 1926 geschlossener (und bereits 1930 geschiedener) Ehe verheiratet mit
Lotti Clara P.-B., geb. Stern (1903-1967; in 2. Ehe seit 1934 verh. mit dem Dirigenten
Hans Wilhelm Steinberg), Tochter des Sanitätsrats Dr. med. Richard Stern (1865-1932) und Nichte der Brüder
Paul Hirsch (des Musikbibliophilen) und
Robert von Hirsch (des Kunstsammlers). Aus dieser Ehe stammte die Tochter
Silvia Anna Maria Suzette Tennenbaum, geb. P.-B. (1928-2016), Kunsthistorikerin und Schriftstellerin, die das Schicksal ihrer Ffter Familie in dem Roman „Yesterday’s Streets“ (1981; dt. u. d. T. „Straßen von gestern“, 1983) literarisch verarbeitet hat.
Nachlass im Deutschen Literaturarchiv in Marbach.
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Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 135,
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