Neuerscheinungen vom 10. Mai 2015

Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

der Mai ist gekommen… und damit auch wieder die Zeit für eine neue Monatslieferung von Artikeln des Frankfurter Personenlexikons.

Artikel des Monats: Eine Frau wird zum Meister
Sie schrieb über die Frankfurter Gesellschaft und den türkischen Harem: Maria Belli-Gontard. Die spätere Schriftstellerin, geboren 1788 in Frankfurt, stammte aus dem gehobenen Bürgertum. Die Gontard waren eine vermögende und angesehene reformierte Kaufmannsfamilie in der Stadt. Gegen die familiären Konventionen wählte sich die 21-jährige Maria den katholischen Kaufmann Peter Belli zum Ehemann. Sie führte ein offenes Haus für Schriftsteller, Schauspieler, Musiker, Künstler und Gelehrte. Zum endgültigen Aufbruch aus der bürgerlichen Lebenswelt wurde der eigenwilligen Frau eine halbjährige Reise nach Konstantinopel, die sie – allen gesellschaftlichen Gepflogenheiten und freundschaftlichen Warnungen zum Trotz – 1845 allein, ohne jegliche Begleitung, unternahm. Der Erfolg ihres Reiseberichts, den sie im folgenden Jahr herausbrachte, ermutigte Maria Belli-Gontard zum künftigen Wirken als Schriftstellerin. Sie erforschte das frühere und prägte das zeitgenössische
kulturelle Leben in ihrer Heimatstadt. Dafür wurde sie durch die Ernennung zum „Meister des Freien Deutschen Hochstifts“ besonders gewürdigt. Ihre letzte Schrift veröffentlichte Maria Belli-Gontard im hohen Alter von über 90 Jahren.
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Diese außergewöhnliche Frau wird in der aktuellen Artikellieferung von drei prominenten Philosophen begleitet, in deren Leben die Stadt Frankfurt eine wichtige Rolle spielte. Giordano Bruno etwa – ein echter Neuzugang im Frankfurter Personenlexikon, da er in der Buchausgabe der Frankfurter Biographie noch nicht enthalten war – kam zu zwei längeren Aufenthalten 1590/91 nach Frankfurt, in die traditionsreiche Stadt des Verlagswesens und der Buchmesse, um hier drei Schriften drucken zu lassen, die heute als sein kosmologisches Hauptwerk gelten. Zudem erscheinen die bereits aus der Buchausgabe bekannten Artikel über Arthur Schopenhauer und Max Horkheimer in aktualisierter und ergänzter Fassung.
Auch diesmal lassen sich außerdem einige Persönlichkeiten finden, die weniger bekannt und – zu Unrecht – fast vergessen sind, beispielsweise Lucy Liefmann, die mitverantwortlich für das fortschrittliche Sozialwesen der Stadt Frankfurt am Main in den 1920er Jahren war. Besonders ans Herz legen möchte ich Ihnen auch den Glas- und Edelsteinschneider Johann Benedict Heß, der einst eher als Unglücksrabe in die Frankfurter Biographie aufgenommen wurde. Zur Einweihung der Hauptwache im Jahr 1730 hatte er einen prächtigen Kelch geschaffen, aus dem die Ratsherren zur Feier des Tages auf das Wohl der Stadt trinken sollten. Doch durch die Unvorsichtigkeit eines Bedienten ging das kostbare Glas vorher zu Bruch. Dass der unglückliche Pokalschöpfer mehr als eine solch kuriose Bemerkung wert ist, haben nun ergänzende Recherchen für das Frankfurter Personenlexikon gezeigt. Tatsächlich gehört Johann Benedict Heß zu einer ganzen Familie von Glas- und Edelsteinschneidern, die alle echte Künstler ihres Fachs waren.

Ich würde mich freuen, wenn Sie auch in diesem Monat wieder allerhand informative und unterhaltsame Artikel im Frankfurter Personenlexikon für sich entdecken könnten.

Mit sonnigen Maigrüßen
Sabine Hock
Chefredakteurin des Frankfurter Personenlexikons

P. S. Die nächste Artikellieferung erscheint am 10. Juni 2015.