Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,
wieder steht Ostern vor der Tür, und das möchte ich zum willkommenen Anlass nehmen, eine Frage zu lösen, die einige von Ihnen nach meinem vorösterlichen Editorial im vergangenen Jahr stellten. Doch zunächst lassen Sie uns beschwingt in den April starten – mit dem diesmaligen Artikel des Monats, der an einen Großen der Frankfurter Schule des Jazz erinnert.
Artikel des Monats: Der Trompeter der Stunde Null
Er machte Frankfurt zur deutschen Jazzhauptstadt: Carlo Bohländer. Kurz nach Kriegsende, im Mai 1945, erhielt der 25-jährige Trompeter eine Sondergenehmigung der amerikanischen Militärregierung, als Jazzmusiker auftreten zu dürfen. Der an Dr. Hoch’s Konservatorium ausgebildete Musiker spielte seitdem nicht nur selbst in verschiedenen Formationen mit. Er veröffentlichte auch die erste deutschsprachige Harmonielehre für Jazz, die, seit 1947 in mehreren Überarbeitungen erschienen, als praktische Anleitung für die neue Musik gern genutzt und daher in ihrem Einfluss auf die Entstehung einer Jazzszene in Nachkriegsdeutschland nicht zu unterschätzen ist. 1952 gründete Bohländer das „Domicile du Jazz“, den heutigen „Jazzkeller“, der internationalen Jazzmusikern wie deutschen Talenten ein gemeinsames Forum bot. Von hier gingen wichtige Impulse für das Jazzgeschehen, nicht nur am Main, aus.
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In der Buchausgabe der „Frankfurter Biographie“ von 1994/96 sind kaum Protagonisten des Jazz in Frankfurt vertreten. Frankfurts Geschichte als Jazzstadt war damals noch kein Thema für Historiker. Erst seit einigen Jahren ist der „Frankfurt Sound“, auch dank einer gleichnamigen Ausstellung des Instituts für Stadtgeschichte (2004), in den Fokus des historischen Interesses gerückt. Gern greift das Frankfurter Personenlexikon diesen Trend in der Stadtgeschichtsforschung auf. Erste Artikel über Jazzmusiker – über James Elmer Spyglass, Sidney Bechet und Eugen Henkel – sind bereits in früheren Lieferungen erschienen, und weitere sind in Planung.
Nun will ich aber endlich zu der versprochenen Lösung des Rätsels vom vorjährigen März kommen. Damals schrieb ich über das vorösterliche „Problem des Haseneis“. Eine grammatikalisch gebildete Leserin stellte gleich fest, dass es nicht um eine neue Sorte im Angebot ihrer Eisdiele an der Ecke gehen konnte, aber auch im Nominativ bereitete ihr das Wort „Hasenei“ noch Schwierigkeiten. Mit der Wüstenei nämlich ist das Hasenei ganz und gar nicht verwandt. Es gibt vielmehr Hühnereier, Enteneier, Straußeneier und... halt auch Haseneier – doch die nur zu Ostern.
Das Hasen-Ei, um einmal mit dieser unschönen, aber deutlichen Bindestrichschreibweise auch die letzten Verständnisprobleme auszuräumen, wurde von echten Dichtern wie Friedrich Stoltze besungen. In einem wissenschaftlichen Publikationsprojekt wie dem Frankfurter Personenlexikon jedoch sollte es eigentlich nicht vorkommen. Wir bemühen uns zwar, Ihnen bunte Geschichte(n) zu erzählen, aber auf der Basis von fundierter Recherche und nicht freier Erfindung.
Falls Sie dennoch in irgendeinem unserer Artikel ein Hasenei entdecken sollten, das uns versehentlich untergekommen ist, dann ärgern Sie sich bitte nicht – sondern teilen Sie mir Ihren seltenen Fund mit. Ich werde das Hasenei nehmen und braven Kindern ins Osternest legen. Im Frankfurter Personenlexikon hat es nichts zu suchen.
Mit österlichen Grüßen und Wünschen
Sabine Hock
Chefredakteurin des Frankfurter Personenlexikons
P. S. Die nächste Artikellieferung erscheint am 10. Mai 2017.