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Zwerger, Johann Nepomuk

Johann Nepomuk Zwerger

Johann Nepomuk Zwerger
Karikatur aus Jügels „Physionomika Hansworstika“, aquarellierte Bleistiftzeichnung von unbekannter Hand, möglicherweise von Heinrich Hasselhorst (um 1865).

© Institut für Stadtgeschichte, Ffm. (Sign. S13 Nr. 33).
Zwerger, Johann Nepomuk. Prof. Bildhauer. * 28.4.1796 Donaueschingen, † 26.6.1868 (Stuttgart-Bad) Cannstatt.
Der Sohn eines Regierungsbeamten begann seine künstlerische Ausbildung bei Johann Heinrich von Dannecker in Stuttgart (1811-20), wo er an dessen berühmter Skulptur „Ariadne auf dem Panther” (1814) mitarbeitete, die im Auftrag von Simon Moritz von Bethmann in Marmor ausgeführt und ab 1816 in Ffm. ausgestellt wurde. Von 1823 bis 1825 setzte Z. seine Studien bei dem dänischen Bildhauer Bertel Thorvaldsen in Rom fort; nach Thorvaldsens Entwurf fertigte er die Marmorstatue des Evangelisten Markus für die Grabkapelle der Königin Katharina auf dem Württemberg an (um 1824). Auf Anraten des mit ihm befreundeten Musikpädagogen Johann Nepomuk Schelble (von dem er später, in den 1830er Jahren, ein im Besitz des Städel erhaltenes marmornes Porträtmedaillon schuf) kam Z. 1827 nach Ffm. 1829 wurde er als Lehrer für Bildhauerkunst an das Städelsche Kunstinstitut berufen. Noch im gleichen Jahr erhielt er den Professorentitel. Am Städel, wo mit Z.s Einstellung die Lehre der Bildhauerei und zugleich das Sammeln plastischer Arbeiten ihren Anfang nahmen, unterrichtete er 36 Jahre lang. Zu seinen Schülern gehörten die Bildhauer Carl Eduard Wendelstadt, Johannes Dielmann, Johann Philipp Hammeran, Heinrich Petry, Carl Rumpf, Friedrich Schierholz und Gustav Herold. Nach seinem altersbedingten Ausscheiden am Städel im Frühjahr 1866 übersiedelte Z. nach Cannstatt, wo er seine letzten beiden Lebensjahre verbrachte.
Mitglied der Ffter Künstlergesellschaft.
Neben seiner Lehrtätigkeit war Z. in Ffm. als Bildhauer weiterhin sehr produktiv. Er schuf insbesondere Porträtbüsten, Bauplastiken, Grab- und Denkmäler im klassizistischen Stil. Zu seinen erhaltenen Ffter Arbeiten zählen u. a. die marmorne Porträtbüste von Johann Friedrich Städel (1828/29; heute im Foyer des Städel Museums), die beiden seitlichen Engelsköpfe (Cherubim) am Alten Portal des Hauptfriedhofs an der Eckenheimer Landstraße (spätestens 1829), das Marmorkruzifix für das Mausoleum der Gräfin von Reichenbach-Lessonitz auf dem Hauptfriedhof (1840), drei allegorische Figuren „Europa”, „Amerika” und „Asia” aus grünem Mainsandstein an der Alten Börse am Paulsplatz (1843; beim Abbruch des kriegszerstörten Gebäudes 1952 für das HMF geborgen und heute vor der Neuen Börse am Börsenplatz aufgestellt) sowie der Winzerbrunnen, im Volksmund „Lachhannes” genannt, in der Taunusanlage (1859). Außerdem vollendete er die Figur „Afrika“ für die Alte Börse und das Standbild Karls des Großen für die Alte Brücke (beide 1843) von seinem Schüler Carl Eduard Wendelstadt nach dessen plötzlichem Tod. Weitere Büsten von Ffter Persönlichkeiten bzw. für Ffter Bauten: Johann Friedrich Böhmer (im Treppenhaus der Stadtbibliothek seit 1866, kriegszerstört 1944), Albrecht Dürer (Marmorbüste für das Treppenhaus im alten Städelschen Kunstinstitut in der Neuen Mainzer Straße 49, 1834; heute im Besitz des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg), Johann David Passavant (Marmor, 1862; im Besitz des Städel), Johann Karl Passavant (im Treppenhaus der Stadtbibliothek seit 1866, wohl kriegszerstört 1944), Eduard Rüppell (1850; früher in der Stadtbibliothek, möglicherweise in deren Lesesaal, wohl kriegszerstört 1944), Johann Christian Senckenberg (Marmor, 1842; im Naturmuseum Senckenberg), Johann Gerhard Christian Thomas (1838; früher in der Vorhalle der Stadtbibliothek, wohl kriegszerstört 1944), Ludwig Friedrich Wilhelm von Wiesenhütten (Bronzebüste für dessen Denkmal am Wiesenhüttenplatz im Bahnhofsviertel, 1864; im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen) u. a. Grabmale auf dem Ffter Hauptfriedhof: Johannes Büchner (An der Mauer 100, Wandstele; abgerissen 1950), Friedrich Maximilian Hessemer (Gewann F II, Sandsteinstele mit Porträtmedaillon des Verstorbenen, 1863), Emilie Gräfin von Reichenbach-Lessonitz (Gruft 29, neogotisches Grabmal, um 1843; abgeräumt um 1940), Wilhelm Reimherr (Gewann C 159-160, Bronzebüste des Verstorbenen, 1843; nur noch Konsole der Büste vorhanden), Metzler (Gewann C 143, neogotische Sandsteinstele mit bronzenem Engelsrelief, 1836), Schlosser [Gewann D 211, Kreuzigungsgruppe für ein neogotisches Sandsteingrabmal nach dem Entwurf von Edward (von) Steinle, 1851; Spitze des Pfeilers mit der Skulptur nicht mehr vorhanden], Eduard Franz Souchay (An der Mauer 64, Relief mit Thanatos und Hypnos, 1842; verschollen), Zickwolff-Malss (Gewann D 220, Sandsteinfigur der Caritas, 1843, und sandsteinernes Engelsrelief, 1861), Zwerger [Gewann D 256, sandsteinerner Heiligenstock mit Engelsbildnis als Grabmal für die verstorbene Tochter Sophie Amalie (1836-1841), 1844] u. a. Das Städel Museum besitzt die von Z. geschaffene Marmorstatuette eines nackten sitzenden Knaben mit Schmetterling.
Von seinen Ffter Künstlerkollegen wurde Z. mehrfach porträtiert, u. a. von Edward (von) Steinle in einer Zeichnung anlässlich der Feier zu Z.s 25. Jubiläum in Ffm. (1854) und von Albert Hendschel auf einem großen farbigen Karton zu Z.s Abschied von Ffm. (1866). Zwei Karikaturen Z.s (Aquarelle von unbekannter Hand, um 1865), versehen mit einem Spottvers von Carl Christian Jügel aus dessen „Physionomika Hansworstika“, sind im ISG erhalten.
Z.s Enkelin, die Malerin Marie Cleophea Wucherer, geb. Z. (1873-1957), war seit 1899 mit dem Kronberger Maler Fritz Wucherer verheiratet, den sie im Hause Burger kennengelernt hatte.

Artikel aus: Frankfurter Personenlexikon, verfasst von Reinhard Frost/Sabine Hock.
Artikel in: Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 585f., verfasst von: Reinhard Frost.

Lexika: Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. durch die Historische Commission bei der Königlichen Akademie der Wissenschaften. 56 Bde. München/Leipzig 1875-1912.A. Wintterlin in: ADB 45 (1900), S. 531f. | Erche, Bettina: Der Ffter Hauptfriedhof. Hg. v. Ffter Denkmalforum, den Freunden Fft.s [u.] der Müller-Klein-Rogge-Stiftung. Supplementband zur Denkmaltopographie Stadt Ffm. Hg. v. Denkmalamt der Stadt Ffm. in Zusammenarb. m. d. Landesamt für Denkmalpflege in Hessen. Ffm. [Copyright 1999]. (Beiträge zum Denkmalschutz in Ffm., Bd. 11; / Teil der Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland).Denkmaltop. Hauptfriedhof, S. 23, 61, 64, 74, 196, 198, 219, 221, 223, 266, 272 u. ö. | Dessoff, Albert: Kunst und Künstler in Ffm. im 19. Jahrhundert. 2. Bd.: Biographisches Lexikon der Ffter Künstler im 19. Jahrhundert. Ffm. 1909.Dessoff, S. 56, 175. | Nagler, Georg Kaspar (Hg.): Neues allgemeines Künstler-Lexicon oder Nachrichten aus dem Leben und den Werken der Maler, Bildhauer, Baumeister, Kupferstecher, Formschneider, Lithographen, Zeichner, Medailleure, Elfenbeinarbeiter, etc. 22 Bände. München 1835-52.Nagler: Künstler-Lex. 22 (1852), S. 358. | Richel, Arthur: Katalog der Abteilung Fft. [der Ffter Stadtbibliothek]. Bd. 2: Literatur zur Familien- und Personengeschichte. Ffm. 1929.Richel, S. 661; vgl. auch S. 62, 433, 493, 598. | Schrotzenberger, Robert: Francofurtensia. Aufzeichnungen zur Geschichte von Ffm. 2., vermehrte u. verbesserte Aufl. Ffm. 1884.Schrotzenberger, S. 283. | Thieme, Ulrich/Becker, Felix: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bde. Leipzig 1907-50.Thieme/Becker 36 (1947), S. 609.
Literatur:
                        
Bund, Konrad (Hg.): Ffter Glockenbuch. Ffm. 1986. (Mitteilungen aus dem Ffter Stadtarchiv 4).Bund: Glockenbuch 1986, S. 256. | Ebrard, Friedrich Clemens: Die Stadtbibliothek in Ffm. Im Auftrage der städtischen Behörden aus Anlaß der Vollendung des Erweiterungsbaues hg. (...). Ffm. 1896.Ebrard: Stadtbibliothek 1896, S. 96, 111. | Von Köpfen und Körpern. Ffter Bildhauerei aus dem Städel. Katalog zur Ausstellung im Museum Giersch. Ffm. 2006.Ffter Bildhauerei 2006, S. 88-93. | FFM 1200. Traditionen und Perspektiven einer Stadt. Hg. v. Lothar Gall. Katalog der Ausstellung zum Stadtjubiläum im Bockenheimer Depot in Ffm. Sigmaringen 1994.Kat. „FFM 1200“ 1994, S. 191. | Opalla, Jeannette: 150 Jahre Ffter Künstlergesellschaft [1857-2007]. Mit Beiträgen von Edelgard Bogner-Wende und Klaus-Ludwig Schulz. Hg. v. der 1822 Stiftung der Ffter Sparkasse (...). Ffm. 2007.Opalla: Ffter Künstlergesellschaft 2007, S. 168.
Quellen: ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/6.425.
Internet: Hessische Biografie, ein Kooperationsprojekt des Instituts für Personengeschichte in Bensheim und des Hessischen Landesamts für geschichtliche Landeskunde in Marburg zur Erstellung einer umfassenden personengeschichtlichen Dokumentation des Landes Hessen. http://www.lagis-hessen.de/pnd/116001496Hess. Biografie, 5.4.2017. | Kunst im öffentlichen Raum Fft., ein Internetportal des Fachbereichs Bildende Kunst im Kulturamt der Stadt Ffm. https://www.kunst-im-oeffentlichen-raum-frankfurt.de/de/page115.html?kuenstler=86 - https://www.kunst-im-oeffentlichen-raum-frankfurt.de/de/page115.html?id=420&kuenstler=86 - https://www.kunst-im-oeffentlichen-raum-frankfurt.de/de/page115.html?id=123&kuenstler=86 - Kunst im öffentl. Raum Fft., 4.3.2024. | Internetpräsenz des Städel Museums, Ffm. http://zeitreise.staedelmuseum.de/neue-mainzer-strasse-haus/1833/
Hinweis: Artikel über das Städel in der Neuen Mainzer Straße (ab 1833).
Städel, 5.4.2017.
| Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Nepomuk_ZwergerWikipedia, 5.4.2017.

GND: 116001496 (Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
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Empfohlene Zitierweise: Frost, Reinhard/Hock, Sabine: Zwerger, Johann Nepomuk. In: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/61

Stand des Artikels: 18.8.2017
Erstmals erschienen in Monatslieferung: 04.2017.