Von 1774 bis 1778 Medizinstudium in Göttingen. 1778 Promotion mit einer Dissertation über die Gehirnbasis. Danach Reise nach Holland und Großbritannien. Von 1779 bis 1784 Professor für Anatomie am Collegium Carolinum in Kassel. Im Oktober 1784 folgte S. einem Ruf an die restaurierte Universität Mainz, wo er Anatomie und Physiologie lehrte. 1787 Verleihung des Hofrattitels durch Kurfürst Friedrich Karl Joseph von Erthal. Als Dekan der medizinischen Fakultät (1789-92) hatte S. großen Anteil am Aufbau der Universität. In dieser Zeit entstand auch sein Hauptwerk „Vom Baue des menschlichen Körpers” (1791-96). Am 6.3.1792 heiratete S. die Ffter Bürgerstochter
Margaretha Elisabetha Grunelius.
Nach der Besetzung der Stadt Mainz durch die Franzosen und dem damit verbundenen Niedergang der Universität siedelte S. nach Ffm. über, wo er 1795 unter die praktizierenden Ärzte aufgenommen wurde. Er hielt nur noch sporadisch Vorlesungen in Mainz und reichte dort 1797 seine endgültige Demission ein. Seine Ffter Praxis hatte S. zunächst im Haus seiner Schwiegereltern in der Saalgasse 122. Von 1796 bis 1802 wohnte er im Kleinen Hirschgraben, später erwarb er ein Haus am Roßmarkt. Seine Praxis wurde von vielen angesehenen Fftern konsultiert, darunter den Familien
Bansa,
Bethmann,
Brentano und
Gontard. Auch
Hölderlin, mit dem er Freundschaft schloss, war sein Patient. 1801 führte S. zusammen mit dem Ffter Arzt
Georg Philipp Lehr die Kuhpockenschutzimpfung in Ffm. ein. Diese war nicht unumstritten unter der Ärzteschaft und wurde von
Johann Christian Ehrmann heftig bekämpft.
Zwei Jahre nach dem Tod seiner
Frau folgte S. 1804 einer Berufung an die Münchner Akademie der Wissenschaften, nachdem er Angebote u. a. aus Jena, St. Petersburg, Halle und Würzburg abgelehnt hatte. 1805 wurde er Mitglied der Akademie und 1808 vom bayerischen König in den persönlichen Adelstand erhoben. In München wandte sich S. vor allem der Physik, der Chemie und der Paläontologie zu. Höhepunkt seiner Forschungsarbeit war die Erfindung des elektro-galvanischen Telegrafen 1809 (Originaltelegraf bis 1905 im Besitz des Physikalischen Vereins Ffm., jetzt im Deutschen Museum München; Modell im Museum für Kommunikation in Ffm.). Dieser konnte sich zwar nicht durchsetzen, doch gilt S. seither als einer der Pioniere auf dem Gebiet der Telegrafie.
Aus gesundheitlichen Gründen, aber auch aus Enttäuschung über die mangelhaften Arbeitsmöglichkeiten verließ S. 1819 München und kehrte nach Ffm. zurück, wo er sich astronomischen Studien widmete. Unter großer Anteilnahme der europäischen Wissenschaft feierte S. am 7.4.1828 im Senckenbergmuseum sein 50. Doktorjubiläum.
1820 Aufnahme in die von
Ehrmann gegründete Gesellschaft der „Verrückten Hofräthe”. Stiftendes Mitglied der SNG (kooptiert 1828) sowie Mitglied zahlreicher anderer wissenschaftlicher Gesellschaften.
Zahlreiche Veröffentlichungen, u. a. seine Dissertation „De basi encephali et originibus nervorum cranio egredientium” (1778), ein Werk über die Hirnnerven, das ihn schon früh berühmt machte, sowie „Über die Vereinigung der Sehnerven” (1784), „Vom Hirn- und Rückenmark” (1788), „Über die Schädlichkeit der Schnürbrüste” (1788), „Über das Organ der Seele” (Kant gewidmet, 1796) und „Abbildungen der menschlichen Sinnesorgane” (1801-09). Weitere Werke auf dem Gebiet der Medizin, der Physik und der Paläontologie sowie die darin oft von ihm selbst gezeichneten Abbildungen zeigen die Vielfalt seiner Tätigkeit. Sein reger Kontakt mit Persönlichkeiten der Zeit, u. a. mit
Goethe, den Brüdern Humboldt, Camper, Lichtenberg, Forster, Kant, Wedekind,
Hölderlin und Fraunhofer, weist ihn als kulturinteressierten Zeitgenossen aus.
S.-Edition der S.-Forschungsstelle in Mainz und Gießen.
Zahlreiche Orden und Auszeichnungen. Anlässlich seines Doktorjubiläums 1828 wurde ihm zu Ehren eine Gedenkmünze geprägt, finanziert von 300 europäischen Gelehrten.
Porträtiert von seiner Frau
Margaretha Elisabetha S. (Aquarell, 1794), von Karl Thelott (Ölgemälde, 1828; im Besitz der Dr. Senckenbergischen Stiftung) und von Carl Barth (Kupferstich, 1844). Porträtmedaillon (um 1812) im HMF. Porträtbüste (von
Eduard Schmidt von der Launitz, 1849) im Besitz des Physikalischen Vereins Ffm. Reliefbüste (um 1904) unter den Vertretern der technischen Künste an der Südfassade vom Südbau des Neuen Rathauses in der Limpurgergasse.
Grabmal auf dem Ffter Hauptfriedhof (Gewann D an der Mauer 178).
S.straße im Nordend. Seit 1829 S.-Stiftung der SNG. Seit 1996 Samuel-Thomas-von-S.-Preise des Physikalischen Vereins Ffm.
Eine Pflanze „Soemmerringia semper florens”, eine Antilopenart „Soemmerringii”, ein „Geosaurus Soemmerringii” und ein Mondkrater sind nach S. benannt.
Denkmal (von
Eduard Schmidt von der Launitz, 1862-66, ausgeführt von
Heinrich Petry, 1896-97; vermutlich eingeschmolzen 1942) in der Bockenheimer Anlage.
Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 393-395,
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