Ließ sich 1779 als Arzt in Ffm. nieder und heiratete Maria Margaretha Buttmann (1756-1810), die Schwester des Philologen Philipp Buttmann (1764-1829). 1792 Assistent des Garnisonsarztes bei der Schlacht am Friedberger Tor. Stellte General Custine wegen dessen harten Vorgehens gegen die Stadt Ffm. zur Rede. 1796 Garnisonsarzt und Chefarzt des Kriegslazaretts. 1804 Arzt am Rochushospital für Blattern-, Krätze- und Geschlechtskranke. Scharfer Kritiker des damaligen Zustands der Gesundheitspflege. 1808 emeritiert. Nach dem Tod seiner Frau und seiner beiden Söhne zog E. 1821 zu seinem Adoptivsohn, der als Arzt in Speyer lebte.
Bekannt als Ffter Original, von dessen närrischen Launen und Streichen zahlreiche Anekdoten erzählen. Durch seine Offenheit und Schroffheit sowie durch seinen Antisemitismus machte sich E. viele Feinde, vor allem auch unter Kollegen. Andererseits zeigte er sich Armen und Kranken gegenüber gütig und wohltätig. Berühmt wurde er durch die Gründung des „Ordens der verrückten Hofräthe“ am 13.6.1809, einer Art Geheimgesellschaft, die er zusammen mit
Friedrich Christian Matthiae errichtete. Der Orden verschickte Diplome zur Aufnahme (immer ausgestellt am 1. April durch einen Sekretär „Timander“) an Personen, die durch außergewöhnliches Verhalten oder Eigentümlichkeiten hervorgetreten waren. So sahen sich bis 1820 ca. 100 Männer und Frauen, darunter
Goethe,
Boisserée,
Arndt,
Carl Jügel,
Jean Paul und Marianne von Willemer, plötzlich als „verrückte Hofräthe“. Befreundet mit
Goethe (der ihn in Straßburg, wo er medizinische Vorlesungen bei E.s Vater hörte, kennengelernt hatte) und
Willemer. Freimaurer. Sammler von Feme-Urkunden und Urkunden über die Steinmetzen-Bruderschaft.
Verfasser medizinischer Schriften, vor allem zur Tiermedizin und über venerische Krankheiten (z. T. veröffentlicht bei
Stricker: Beiträge zur ärztlichen Kulturgeschichte, 1865). In seiner Schrift „Über den Kuhpockenschwindel“ (1802) griff E.
Soemmerring und
Lehr wegen ihrer Einführung der Pockenschutzimpfung in Ffm. scharf an.
Darüber hinaus war E. literarisch tätig (Gedichte, unveröffentlichter Roman „Klärchen“). Verfasser satirischer Artikel und Broschüren. Gilt als Autor der „Briefe über die Galanterien von Ffm.“ (unter dem Psd.: Freiherr von Evilmerodach), die sofort nach ihrem Erscheinen 1791 durch den Rat der Stadt wegen der Schilderung der Prostitution in Ffm. verboten wurden (illegale Nachdrucke; Neudruck 1979).
Mitherausgeber des „Ffter Medizinischen Wochenblatts“ (seit 1780).
Marie Belli-Gontard schildert E., der ihr Hausarzt war, in ihren Erinnerungen.
Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 179f.,
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