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Ehrmann, Johann Christian

Ffter Original, u. a. Mitbegründer des „Ordens der verrückten Hofräthe“.

Ehrmann, Johann Christian. Großherzoglich Fft.ischer Medizinalrat. Dr. med. Arzt. * 29.4.1749 Straßburg, † 13.8.1827 Speyer.
Ließ sich 1779 als Arzt in Ffm. nieder und heiratete Maria Margaretha Buttmann (1756-1810), die Schwester des Philologen Philipp Buttmann (1764-1829). 1792 Assistent des Garnisonsarztes bei der Schlacht am Friedberger Tor. Stellte General Custine wegen dessen harten Vorgehens gegen die Stadt Ffm. zur Rede. 1796 Garnisonsarzt und Chefarzt des Kriegslazaretts. 1804 Arzt am Rochushospital für Blattern-, Krätze- und Geschlechtskranke. Scharfer Kritiker des damaligen Zustands der Gesundheitspflege. 1808 emeritiert. Nach dem Tod seiner Frau und seiner beiden Söhne zog E. 1821 zu seinem Adoptivsohn, der als Arzt in Speyer lebte.
Bekannt als Ffter Original, von dessen närrischen Launen und Streichen zahlreiche Anekdoten erzählen. Durch seine Offenheit und Schroffheit sowie durch seinen Antisemitismus machte sich E. viele Feinde, vor allem auch unter Kollegen. Andererseits zeigte er sich Armen und Kranken gegenüber gütig und wohltätig. Berühmt wurde er durch die Gründung des „Ordens der verrückten Hofräthe“ am 13.6.1809, einer Art Geheimgesellschaft, die er zusammen mit Friedrich Christian Matthiae errichtete. Der Orden verschickte Diplome zur Aufnahme (immer ausgestellt am 1. April durch einen Sekretär „Timander“) an Personen, die durch außergewöhnliches Verhalten oder Eigentümlichkeiten hervorgetreten waren. So sahen sich bis 1820 ca. 100 Männer und Frauen, darunter Goethe, Boisserée, Arndt, Carl Jügel, Jean Paul und Marianne von Willemer, plötzlich als „verrückte Hofräthe“. Befreundet mit Goethe (der ihn in Straßburg, wo er medizinische Vorlesungen bei E.s Vater hörte, kennengelernt hatte) und Willemer. Freimaurer. Sammler von Feme-Urkunden und Urkunden über die Steinmetzen-Bruderschaft.
Verfasser medizinischer Schriften, vor allem zur Tiermedizin und über venerische Krankheiten (z. T. veröffentlicht bei Stricker: Beiträge zur ärztlichen Kulturgeschichte, 1865). In seiner Schrift „Über den Kuhpockenschwindel“ (1802) griff E. Soemmerring und Lehr wegen ihrer Einführung der Pockenschutzimpfung in Ffm. scharf an.
Darüber hinaus war E. literarisch tätig (Gedichte, unveröffentlichter Roman „Klärchen“). Verfasser satirischer Artikel und Broschüren. Gilt als Autor der „Briefe über die Galanterien von Ffm.“ (unter dem Psd.: Freiherr von Evilmerodach), die sofort nach ihrem Erscheinen 1791 durch den Rat der Stadt wegen der Schilderung der Prostitution in Ffm. verboten wurden (illegale Nachdrucke; Neudruck 1979).
Mitherausgeber des „Ffter Medizinischen Wochenblatts“ (seit 1780).
Marie Belli-Gontard schildert E., der ihr Hausarzt war, in ihren Erinnerungen.

Artikel aus: Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 179f., verfasst von: Sabine Hock.
Dieser Artikel wurde noch nicht abschließend für das Frankfurter Personenlexikon überarbeitet.
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Lexika: Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. durch die Historische Commission bei der Königlichen Akademie der Wissenschaften. 56 Bde. München/Leipzig 1875-1912.Emil Roediger in: ADB 48 (1904), S. 292. | Heyden, Eduard: Gallerie berühmter und merkwürdiger Ffter. Ffm. 1861.Heyden, S. 442-444. | Kallmorgen, Wilhelm: Siebenhundert Jahre Heilkunde in Ffm. Ffm. 1936. (Veröffentlichungen der Historischen Kommission der Stadt Ffm. XI).Kallmorgen, S. 254f. | Schrotzenberger, Robert: Francofurtensia. Aufzeichnungen zur Geschichte von Ffm. 2., vermehrte u. verbesserte Aufl. Ffm. 1884.Schrotzenberger, S. 56.
Quellen: ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/1.980.

GND: 116409525 (Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
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Empfohlene Zitierweise: Hock, Sabine: Ehrmann, Johann Christian. Artikel aus der Frankfurter Biographie (1994/96) in: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/2075

Stand des Artikels: 30.12.1987