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Jaeger, Anna

Anna Jaeger
Anna Jaeger
Porträtfotografie von Katharina Culié.
Bildquelle: Nachlass Familie Mönch, Sammlung von Emmy Heim, in Privatbesitz.
© entfällt. Die Werke der genannten Fotografin sind gemeinfrei.
Jaeger (auch: Jäger), Anna, verh. Scheff (auch: Scheff-Jaeger). Opernsängerin. * 18.1.1856 Wien, Diese Angaben konnten anhand von Dokumenten zweifelsfrei bestätigt werden.† 7.2.1937 Ffm.
J. wurde laut amtlichen Dokumenten 1856 geboren. Das in der zeitgenössischen Presse und in der Literatur angegebene Geburtsjahr 1862 ist falsch.
Tochter eines Bankbeamten, dem, obwohl er hochmusikalisch war und über eine schöne Baritonstimme verfügte, die gewünschte Gesangsausbildung verwehrt geblieben war. Verheiratet mit dem in Budapest geborenen Mediziner Gottfried Scheff (1845-1914), der sich nach seinem Abschied als Regimentsarzt in Wien niedergelassen hatte und dort als Spezialist für Laryngologie und Pneumologie praktizierte. Eine Tochter: Friederike, gen. Fritzi, Scheff (später in erster Ehe verh. von Bardeleben, seit 1908 in zweiter Ehe verh. Fox, seit 1913 in dritter Ehe verh. Anderson, 1879-1954), Opern-, Operetten- und Musicalsängerin.
Ab dem siebten Lebensjahr Besuch einer Gesangschule und Vorsingen in der Kirche. Weitere Gesangsausbildung bei Adele Passy-Cornet (1834/38-1915) in Wien. Seit 1883 erstes Engagement als Opernsoubrette in Graz. Wohl 1884 Wechsel als jugendlich-dramatische Sängerin an das Stadttheater Nürnberg. Mehrwöchiges Gastspiel an der Wiener Hofoper. Zu Beginn ihrer Karriere wurde J. von Hans von Bülow gefördert, der früh ihre besondere Begabung zur Darstellung der Wagner’schen Frauengestalten erkannte.
Von Nürnberg aus gastierte J. im Mai/Juni 1885 am Ffter Opernhaus unter der Intendanz von Emil Claar. Sie stellte sich als Valentine in Meyerbeers „Die Hugenotten“ (23.5.1885), als Elsa in Wagners „Lohengrin“ (30.5.1885) und in der Titelrolle von Verdis „Aida“ (2.6.1885) vor und wurde daraufhin an die Ffter Bühne engagiert. Ab der Spielzeit 1885/86 gehörte J. zum Ensemble des Opernhauses in Ffm., wo sie anfangs unter Otto Dessoff, ab 1893 unter Ludwig Rottenberg als Erstem Kapellmeister arbeitete. J. besaß „einen weichen, runden, jeder inneren Regung sich anschmiegenden, klangreichen Sopran“ (Ludwig Eisenberg) und wurde vom Ffter Publikum „wegen ihrer sympathischen Ausstrahlung und ihrer wohlklingenden Stimme sehr geschätzt“ (Albert Richard Mohr). Sie zeichnete sich besonders als Wagner-Interpretin aus, beherrschte aber auch fast alle anderen dramatischen Sopranpartien; zudem trat sie gelegentlich noch in Operetten auf. Lange unvergessen blieben Anna J. als Hänsel und Hedwig Schacko als Gretel in der Ffter Erstaufführung von Humperdincks Märchenoper „Hänsel und Gretel“ (11.3.1894). Weitere Rollen von J. in Ffter Erstaufführungen waren: Desdemona in Verdis „Othello“ (29.9.1888), Nedda in Leoncavallos „Der Bajazzo“ (7.2.1893), Marie in Smetanas „Die verkaufte Braut“ (7.10.1893), Simonetta in Leoncavallos „Die Medici“ (3.5.1894), Lotte in Massenets „Werther“ (10.1.1895), Hilde in Pfitzners „Der arme Heinrich“ (7.1.1897), Mimi in Puccinis „La Bohème“ (11.11.1897) und Hanne in Rimskij-Korsakows „Die Mainacht“ (dt. EA, 3.5.1900). Außer den bereits genannten Partien gehörten zu ihrem Repertoire: die Wagner-Rollen der Senta in „Der fliegende Holländer“, Elisabeth in „Tannhäuser“, Eva in „Die Meistersinger von Nürnberg“ und Sieglinde in „Die Walküre“ sowie Agathe in Webers „Der Freischütz“, Margarethe in Gounods „Faust“, die Titelrolle in Bizets „Carmen“, Santuzza in Mascagnis „Cavalleria rusticana“ u. a. Im Mai 1906, vermutlich anlässlich ihres Abschieds von der Bühne, wurde J. zum Ehrenmitglied des Ffter Opernhauses ernannt. Als Elsa in Wagners „Lohengrin“ trat sie zum letzten Mal auf. Auch im Ruhestand blieb J. der Ffter Oper verbunden, die sie bis zuletzt als Zuschauerin in der Künstlerloge regelmäßig besuchte. Stets wohnte sie in unmittelbarer Nachbarschaft zum Opernhaus, anfangs am Opernplatz 8 (lt. Adr. 1886-93; Gebäude erhalten), dann lange in der Bockenheimer Anlage 52 (lt. Adr. 1894-1937; früheres Gebäude an der Stelle des Podiumbaus zum 2007-09 errichteten Opernturm); in ihrer dortigen Parterrewohnung ist die pensionierte Opernsängerin im Alter von 81 Jahren 1937 gestorben. Ihre Grabstätte auf dem Ffter Hauptfriedhof existiert heute nicht mehr.
Die Tochter Fritzi Scheff erhielt ihre erste musikalische Ausbildung bei der Mutter, studierte später u. a. am Hoch’schen Konservatorium in Ffm. und soll als Achtjährige im Ffter Opernhaus erstmals aufgetreten sein. Ab 1898 war sie als Opernsängerin an der Königlichen Hofoper in München engagiert. Nach großen Erfolgen an der Covent Garden Opera in London und der Metropolitan Opera in New York gab sie infolge einer Erkrankung 1904 ihre Opernkarriere auf, wechselte das Fach und wurde eine der bekanntesten Operetten- und Musicalsängerinnen in Amerika, u. a. am Broadway.

Artikel aus: Frankfurter Personenlexikon, verfasst von Sabine Hock.

Lexika: Ludwig Eisenberg’s Großes Biographisches Lexikon der Deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert. Leipzig 1903.Eisenberg, S. 468. | Kosch, Wilhelm: Deutsches Theaterlexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch. Fortgef. v. Ingrid Bigler-Marschall. 7 Bde. Klagenfurt, ab 4 (1998) Bern/München, ab 5 (2004) Zürich, ab 7 (2012) Berlin 1953-2012. Bisher 6 Nachtragsbände (bis Sr). Berlin 2013-18.Kosch: Theater 3 (1992), S. 1981f. | Kutsch, K. J./Riemens, Leo: Großes Sängerlexikon. 2 Bde. u. 2 Ergänzungsbde. Bern 1987 u. 1991/94. 2., unveränderte Auflage der bis 1991 erschienenen 3 Bde. Bern 1993. 3., erw. Aufl. 5 Bde. u. 2 Ergänzungsbde. Bern/München 1997 u. 2000/02. 4., erw. u. aktualisierte Aufl. 7 Bde. München u. a. 2003.Kutsch/Riemens: Gr. Sängerlex., 3. Aufl., Bd. 3 (1997), S. 1696. | Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950 (ÖBL). Hg. v. d. Österreichischen Akademie der Wissenschaften. 16 Bde. Wien 1957-2022.ÖBL 3 (1965), S. 54.
Literatur:
                        
Deutsches Bühnen-Jahrbuch. Theatergeschichtliches Jahr- und Adressbuch. [Untertitel ab 1977: Das große Adressbuch für Bühne, Film, Funk und Fernsehen.] Hg. v. d. Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger. Bisher Jg. 26-129. Berlin, später Hamburg 1915-2021.Nekrolog in: Dt. Bühnen-Jb. 1938, S. 119. | Ffter Theater-Almanach. Ffm. [1832]/1843-1951 (mit Erscheinungslücken).Ffter Theater-Almanach 1885/86, S. 6, 19, 29, 60; 1896/97, S. 6, 71; 1906, S. 13; 1915, S. 11, 23; 1920/21, S. 102; 1936/37, [Personalverzeichnis, S. 4]. | 50 Jahre Opernhaus 1880-1930. Festwoche vom 10.-16. Oktober [1930]. [Festschrift.] Ffm. [1930].FS Opernhaus 1930, S. 12. | Mohr, Albert Richard: Das Ffter Opernhaus 1880-1980. Ein Beitrag zur Ffter Theatergeschichte. Ffm. [Copyright 1980].Mohr: Opernhaus 1980, S. 109, 117f., 123f., 126, 128f.
Quellen: Adressbuch der Stadt Ffm., 1832-2003.Adr. 1886, S. 244; 1893, S. 336; 1894, S. 348; 1895, S. 907; 1900, S. 329; 1937, T. I, S. 615. | Ffter Zeitung und Handelsblatt. Ffter Handelszeitung. Neue Ffter Zeitung. Ffm. (1856) 1866-1943.Zur Ernennung zum Ehrenmitglied des Ffter Opernhauses: FZ, Nr. 122, 4.5.1906, Abendblatt, S. 2. | Ffter Zeitung und Handelsblatt. Ffter Handelszeitung. Neue Ffter Zeitung. Ffm. (1856) 1866-1943.Todesanzeige in: FZ, Nr. 74, 10.2.1937, Abendblatt und Erstes Morgenblatt, S. 8. | Ffter Zeitung und Handelsblatt. Ffter Handelszeitung. Neue Ffter Zeitung. Ffm. (1856) 1866-1943.Nachruf von K. H. [d. i. Karl Holl] in: FZ, Nr. 76, 11.2.1937, Abendblatt und Erstes Morgenblatt, S. 2.
Internet: Oesterreichisches Musiklexikon (oeml) online, Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW), Institut für kunst- und musikhistorische Forschungen (IKM), Abteilung Musikwissenschaft, Wien. https://www.musiklexikon.ac.at/ml/musik_J/Jaeger_Anna.xml
Hinweis: Artikel von Andrea Harrandt.
Oesterreichisches Musiklex., 4.7.2024.
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Empfohlene Zitierweise: Hock, Sabine: Jaeger, Anna. In: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/13785

Stand des Artikels: 6.7.2024
Erstmals erschienen in Monatslieferung: 07.2024.