Sohn von Peter F. († 1508) aus Mainz und dessen zweiter Ehefrau Margaretha (auch: Greda), geb. Steffan. Die Familie war im Rheingau (Mittelheim, heute Stadtteil von Oestrich-Winkel/Rheingau-Taunus-Kreis) reich begütert. Der Vater war 1474 durch seine erste Heirat mit Guda von Hynsperg († 1475) in die Patriziergesellschaft Alten-Limpurg in Ffm. aufgenommen worden.
F. studierte seit 1.5.1496 (Immatrikulation) in Tübingen und seit 31.5.1499 (Immatrikulation) in Heidelberg bei Jakob Wimpfeling (1450-1528), dazwischen möglicherweise auch in Mainz bei Jakob Merstetter (1460-1512). 1503 erwarb er das Ffter Bürgerrecht durch die Heirat mit der Patriziertochter Katharina Bromm (1487-nach 1555), Tochter von
Hans Bromm und dessen Ehefrau Margarethe, geb. Degen († 1516), wodurch er ebenfalls in die Patriziergesellschaft Alten-Limpurg aufgenommen wurde. Aus der Ehe gingen drei Töchter hervor: Anna († 1573), verheiratet (seit 1528) mit
Justinian von Holzhausen; Christina († 1540), verheiratet (seit 1531) Ort zum Jungen (1506-1547), Ratsherr (seit 1533) und Schöffe (seit 1539); Margaretha († 1549/50), verheiratet (seit 1537) mit Daniel zum Jungen (1512-1571), Ratsherr (seit 1538) und Schöffe (seit 1547).
Neben
Hamman von Holzhausen war F. der Mittelpunkt des Ffter Humanistenkreises. Er dürfte das gebildetste Ratsmitglied seiner Zeit gewesen sein, da er Homer im Original lesen und mit den vornehmsten Professoren auf Latein streiten konnte. Er hat zwar keine eigenständigen Werke veröffentlicht, doch finden sich in den Schriften anderer Autoren lateinische Texte (Gedichte, Prosa, auch poetische Korrespondenz), die er während seiner Heidelberger Studienzeit bei Wimpfeling in den Jahren 1499-1500 verfasst hat. Einzelne Bücher aus seiner Bibliothek sind in der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek Mainz überliefert.
F. trat für die Einführung der Reformation in Ffm. ein. Er förderte die Gründung der städtischen Lateinschule, des späteren Gymnasiums, unterstützte jedoch die Bewerbung von
Johannes Cochläus, Dekan des Liebfrauenstifts, auf die Rektorenstelle, die
Wilhelm Nesen 1520 erhielt. Zu F.s Freundeskreis zählten Ulrich von Hutten (1488-1523) und Willibald Pirkheimer (1470-1530).
Am 15.4.1505 wurde F. zum Ratsherrn und am 18.4.1510 zum Schöffen kooptiert. In den Amtsjahren 1519/20, 1525/26 und 1531/32 bekleidete er das Amt des Älteren Bürgermeisters. Während des Zunftaufstands seit Mitte April 1525 vermittelte er – seit dem 1.5.1525 auch in seiner Funktion als Älterer Bürgermeister – zwischen den Parteien und trug so zur Beilegung der Unruhen bei.
Seit 1517 vertrat F. die Stadt in zahlreichen Reichsangelegenheiten, u. a. auf den Reichstagen in Mainz 1517, Augsburg 1518, Worms 1521, Nürnberg 1522, Regensburg 1527, Speyer 1529, Augsburg 1530 und Regensburg 1532 sowie auf vier Städtetagen.
Dreimal, 1522 und 1523 in Nürnberg sowie 1527 in Speyer, war er für jeweils drei Monate Beisitzer der Freien und der Reichsstädte im Reichsregiment. 1535 kam auf F.s Vermittlung der Beitritt der Stadt Ffm. zum Schmalkaldischen Bund zustande.
Das Familienwappen der F. zeigt drei rote Löwenköpfe mit silberner Krone auf goldenem, in der Mitte durch einen waagrechten schwarzen Querbalken geteiltem Schild, das einen Turnierhelm mit rotem, silbern bekröntem Löwenkopf sowie silbernem Flug als Helmzier und eine rot-goldene Turnierdecke trägt.
F.s Berichte von den Reichstagen, die er an den Ffter Rat sandte, gelten als verlässliche historische Quellen. Sie wurden von Leopold von Ranke verarbeitet (Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation, 6 Bde., 1839-47) und sind in Editionen gedruckt [Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe, Bde. 1-3 (1893-1901), 7-8 (1935/1970-71), 10 (1992);
Johannes Janssen: Fft.s Reichscorrespondenz 1376-1519, Bd. 2.2 (1872), S. 905-993]. Insbesondere seine Schilderung des
Luther-Verhörs auf dem Reichstag in Worms am 17. und 18. April 1521 zeigt F.s gute Beobachtungsgabe und belegt zugleich seine Anteilnahme am Schicksal
Luthers.
F.straße durch West- und Nordend. F.schule, eine Realschule, in der F.straße 152 im Nordend.
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Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 231,
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