Sohn des Landwirts Johann Michael G. (1751-1824) und dessen Ehefrau Susanna Elisabeth, geb. Hestermann (1760-1831). Vater von
Wilhelm (von) G. Großvater von
Arthur (von) G.Geboren auf dem Gutleuthof. Gymnasialzeit in Ffm. (1807-10) und, auf Rat des Familienfreundes
Karl Hoffmann, in Darmstadt (1811-13). Von Dezember 1813 bis Mai 1814 Freiwilliger im Feldzug gegen Frankreich. Von 1815 bis 1818 Jurastudium in Berlin, Gießen, Jena und wieder in Gießen. Burschenschafter, u. a. Mitglied des
Hoffmann’schen Bunds, der „Urburschenschaft“ bei deren Gründung in Jena und der radikalen „Gießener Schwarzen“ um Karl Follen. Teilnahme am Wartburgfest von 1817. 1818 Promotion in Gießen. Seit 1819 Bürger und Advokat in Ffm. Hier besorgte er den Druck des „Frag- und Antwortbüchleins über allerlei, was im Deutschen Vaterland besonders not tut. Für den deutschen Bürger und Bauersmann“ (1819), das sein Gießener Bundesbruder Friedrich Wilhelm Schulz verfasst hatte; es kam zu Untersuchungen gegen den Buchdrucker des Werks, die erfolglos und somit auch folgenlos für G.s weitere Karriere blieben.
Von 1826 bis 1856 Mitglied der Gesetzgebenden Versammlung, zeitweise (1828-30) als deren Sekretär. Von 1831 bis 1834 Mitglied der Ständigen Bürgerrepräsentation. Von 1833 bis 1835 Kriminalrat und erster Polizeiassessor. In diesem Amt, u. a. in den Vernehmungen politisch Verfolgter nach dem Ffter Wachensturm von 1833, zeigte er eine sachlich abwägende wie humanitäre Haltung. Seit 1835 Senator. Seit 1836 Stadtgerichtsrat und seitdem mehrfach (erstmals 1842) Stadtgerichtsdirektor. Von 1848 bis 1866 Schöffe. Seit 1854 Appellationsgerichtsrat. Seit 1856 Deputierter in der Stadtkämmerei und dem Stiftungsausschuss. 1862 Syndikus. 1863 Mitglied der Bundeskommission, die den Entwurf eines neuen Obligationenrechts in Dresden beriet. Beim Fürstentag in Ffm. 1863 empfing G. als Repräsentant der Stadt den Kaiser Franz Joseph, um ihn von seinem Wagen über die Treppe zum Bankett im Kaisersaal zu geleiten. 1865 Älterer Bürgermeister. In der „Drohnotenaffäre“ vertrat G. vehement das Recht und die Freiheit der Stadt Ffm. gegen Preußen. Als letzter Älterer Bürgermeister von Ffm. konnte er seine Amtszeit vollenden, bevor im Folgejahr die Freie Stadt Ffm. von Preußen okkupiert und annektiert wurde.
Neben seiner Karriere im Staatsdienst der Freien Stadt Ffm. widmete sich G., seit 1844 Vorstandsmitglied des „älteren“ Ffter Kunstvereins (von 1829), der kunsthistorischen Forschung. Seit 1858 inventarisierte er im Auftrag des Senats sämtliche Gemälde aus städtischem Besitz und vereinigte die überallhin verstreuten Werke zu einer Bildergalerie, die zunächst im Saalhof aufgestellt wurde (vgl. den von G. verfassten Katalog, 1867). Besitzer einer beachtlichen Gemälde- und Kupferstichsammlung, vorwiegend deutscher und niederländischer Schulen sowie älterer und zeitgenösischer Ffter Meister (1869 versteigert) sowie einer Autographensammlung (heute im Besitz der Bayerischen Staatsbibliothek in München). Zwei Glanzstücke seiner Sammlung,
Elsheimers „Der kleine Tobias“ („Tobias und der Engel“, um 1606) und
Flegels „Stillleben mit Glas und Pfeife“ (1626/28), befinden sich heute im Besitz des HMF.
Seit 1825 Mitglied der Polytechnischen Gesellschaft. Von 1828 bis 1831 Mitglied des evangelisch-lutherischen Gemeindevorstands. Seit 1831 Mitglied der Verwaltung des lutherischen Almosenkastens. Freimaurer in der Loge Sokrates zur Standhaftigkeit.
Hauptwerk: „Kunst und Künstler in Ffm. vom 13. Jahrhundert bis zur Eröffnung des Städel’schen Kunstinstituts“ (1862; Zusätze und Berichtigungen von 1867). Zudem viele kleinere Abhandlungen, u. a. „Das Städel’sche Kunstinstitut“ (1857), „
Goethes Promotion“ (1859), „Die älteren Grundrisse und Ansichten der Stadt Ffm.“ (1860), „Eine neuentdeckte
Merian’sche Ansicht von Fft. aus der Zeit von 1612-1619“ (1862) und „Verzeichnis der Bildnisse Ffter Künstler, Kunstdilettanten und Kunstfreunde“ (1868).
1820 Ehrenmitglied der SNG.
Porträt (Lithografie von
Valentin Schertle) im Besitz des HMF.
Bestattet in der Familiengrabstätte G. auf dem Ffter Hauptfriedhof (Gewann B an der Mauer 399).
Die G.straße in Seckbach ist nach ihm und seinem Sohn
Wilhelm G. benannt.
Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 291,
).