Sohn des Philologen und Gymnasialdirektors
Johannes Nicolai Georg F. (1827-1909) und dessen Ehefrau
Abigael Marie Bing F., geb. Ebbesen (1840-1888). Zwölf Geschwister, u. a.: Johannes Georg F. (1861-1938), Physiker und Gehörlosenlehrer; Henriette Sophie, gen.
Henni, F. (1863-1955), Sprachwissenschaftlerin, Frauenrechtlerin; Jørgen F. (1873-1963), Phonetiker, Stimm- und Sprachphysiologe; Viggo F. (1876-1967), Gesangspädagoge, zeitweise (lt. Adr. 1905-08) in Ffm. Enkel des Mineralogen und Geologen Johann Georg F. (1794-1865). Verheiratet (seit 1905) mit der Konzertsängerin Anna Kathrine, gen.
Nane, F., geb. Scharffenberg, verw. Ulsaker (1876-1962). Zwei Söhne: Sigurd F. (1906-1981), Bildhauer; Gunnar F. (1910-1986). Ein Stiefsohn aus der früheren Ehe von Nane F. mit dem norwegischen Komponisten Sven Ulsaker (1879-1902): Sven Scharffenberg Ulsaker (1902-1980).
Von 1887 bis 1894 Studium der Mathematik und Naturwissenschaften an der Universität Kopenhagen, abgeschlossen mit dem Staatsexamen (Cand. mag.) als Gymnasiallehrer; daneben erster Gesangsunterricht bei Sextus Miskow (1857-1928). Weitere Gesangsausbildung 1894/96 in Berlin bei Julius Lieban (1857-1940), 1896 in Leipzig bei Laurits Christian Tørsleff (1849-1914) und später in Paris bei Giovanni Sbriglia (1832-1916). Am 1.10.1895 Debüt am Stadttheater Lübeck als Lohengrin. Von 1896 bis 1902 Engagement als Heldentenor an der Oper der Königlichen Hoftheater in Dresden. F. wurde schon früh überregional als
Wagner-Sänger bekannt, brillierte aber auch im italienischen und französischen Fach. Am 20.11.1900 gab er als Tristan sein wohl erstes Gastspiel in Ffm. Von 1902 bis 1912 war F. als Heldentenor (Erster Tenor) am Ffter Opernhaus fest engagiert und auch hier beim Publikum vor allem als
Wagner-Sänger beliebt. Zudem wirkte er in wichtigen Ffter Erstaufführungen mit, u. a. als Samson in „Samson und Dalila“ von Camille Saint-Saëns (28.9.1902), als Pedro in „Tiefland“ von
Eugen d’Albert (25.5.1906) und als Herodes in „Salome“ von
Richard Strauss (6.2.1907). Bei seiner Ffter Abschiedsvorstellung am 23.8.1912 huldigte ihm (als Tristan) das Publikum mit „Beifallsstürmen“ und einem „Rosenregen“. Zum Spielzeitbeginn 1912/13 wechselte F. an die Oper des Königlichen Theaters in Wiesbaden, zu deren Ensemble er bis 1916 gehörte. Während und nach seiner Wiesbadener Zeit kam er zu Gastspielen am Opernhaus (u. a. als Parsifal in der 25. Ffter Vorstellung dieser Oper, 1915) sowie zu Auftritten als Konzert- und Liedsänger bei Veranstaltungen (oft zu wohltätigen Zwecken wie der Künstler- und ab 1914 der Kriegsfürsorge) immer wieder nach Ffm. Wohl nach einem Zwischenspiel in Weimar wohnte F. von 1917 bis 1919 erneut in Ffm., wo er auch privaten Gesangs- und Schauspielunterricht anbot. Die von Ffter Verehrerinnen und Verehrern bereits 1916 vorgebrachte Anregung, ihn als Lehrer an Dr. Hoch’s Konservatorium zu beschäftigen, war zwar vom früheren Ffter Intendanten
Emil Claar unterstützt worden, wurde aber letztlich nicht umgesetzt. Doch unterrichtete F. zeitweise in den musiktheoretischen Kursen, die der Ffter Musiklehrerinnenverein ab 1.2.1918 eingerichtet hatte. Ab November 1918 standen F. und
John Gläser dem Bühnenkünstlerrat vor, den das künstlerische Personal der städtischen und privaten Theater Fft.s angesichts der Revolution gebildet hatte, um „eine Reformierung der Theater im Geist der neuen Zeit“ zu bewirken (FZ, Nr. 317, 15.11.1918, Zweites Morgenblatt, S. 2). Weiterhin trat F. regelmäßig bei Konzerten in Ffm. auf, oft zusammen mit seiner Frau Nane F., etwa bei einem „Schubert-Abend“ (Klavierbegleitung:
Bernhard Sekles, 14.11.1918) und einem „Schumann-Abend“ (Klavierbegleitung:
Ludwig Rottenberg, 5.12.1918), die sie im Kleinen Saal des Saalbaus veranstalteten. Vermutlich 1919 verließ F. Ffm., um in seine Geburtsstadt zurückzugehen. Letzter Auftritt auf der Opernbühne 1919 in Kopenhagen. Seitdem Tätigkeit als Operninstrukteur, Gesangspädagoge und Musikkritiker in Dänemark. Daneben weiterhin Gastspiele als Konzert- und Liedsänger. 1926 Niederlassung als Gesangslehrer in München, wo er eine eigene Opernschule eröffnete. Letzter öffentlicher Auftritt in einem Konzert kurz vor seinem Tod 1928 wohl in Wiesbaden, begleitet am Flügel von dem Dirigenten Klaus Nettstraeter (1887-1952), dem damaligen Leiter des Ffter Cäcilien-Vereins.
Engagiertes Mitglied der Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger.
Auf der Opernbühne überzeugte F. mit seiner sängerischen ebenso wie mit seiner schauspielerischen Leistung. Gerade als
Wagner-Darsteller war er bekannt für seine eher zurückhaltende, dramaturgisch bewusst gesetzte Mimik und Gestik, die sich zeichenhaft für Charaktere und Geschehen interpretieren ließ. Infolge von früher stimmlicher Überanstrengung scheint der Tenor bei Opernauftritten schon in seinen letzten Ffter Jahren allerdings nicht mehr ganz so stimmfrisch gewesen sein, was er (noch) mit seiner unveränderten schauspielerischen Ausdrucksstärke auszugleichen verstand. Als Konzert- und Liedsänger fand er bis zuletzt sein Publikum.
F. selbst bezeichnete einmal Tannhäuser und Tristan als seine liebsten
Wagner-Rollen. Weitere wichtige Rollen von F. in
Wagner-Opern: Lohengrin, Erik (in „Der fliegende Holländer“), Rienzi, Siegfried (in „Götterdämmerung“), Parsifal; in anderen Opern: Florestan (in „Fidelio“), Evangelimann, Canio (in „Der Bajazzo“), Pedro (in „Tiefland“), Herodes (in „Salome“), Samson (in „Samson und Dalila“), Eleazar (in „Die Jüdin“), Radames (in „Aida“), Othello u. a. Zahlreiche Gastspiele an Bühnen in Deutschland, Österreich (u. a. als Radames in „Aida“ an der Wiener Hofoper, 1901), England (u. a. als Tristan an der Covent Garden Opera in London, 1901 und 1910), Holland (u. a. als Herodes in „Salome“ in Amsterdam, 1902 und 1913, sowie als Parsifal in der niederländischen EA der Oper, 1905, vor Freigabe des Werks für andere Bühnen als Bayreuth), Dänemark und der Schweiz.
Verfasser mehrerer Abhandlungen zu
Wagner und seinen Werken, u. a. der musikkritischen Studie „Om
R. Wagner og hans Tannhäuser“ (Über
R. Wagner und seinen Tannhäuser, 1910).
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