Aus der in Ffm. ansässigen
Künstlerfamilie M. Einziger Sohn von
Johann Friedrich M. (1777-1844) und dessen Ehefrau Maria Magdalena, geb. Bansa (1778-1865). Enkel von
Johann Ludwig Ernst M. (1738-1819). Wie die Mutter stammte auch M.s Ehefrau aus der
Familie Bansa: Er war seit 1845 verheiratet mit
Louise (auch: Luise) Mariane Cleophea M., geb. Bansa (1824-1913). Von den vier Kindern des Ehepaars widmete sich der zweite Sohn
Friedrich Ernst M. (1853-1919) der Malerei.
M. besuchte die Musterschule in Ffm. und erhielt seine künstlerische Ausbildung von 1826 bis 1829 in der Werkstatt seines Vaters. Die Naturbeobachtung bei Ausflügen in die Umgebung, wie nach Rödelheim, Schwanheim oder auch Königstein, und das Kopieren nach niederländischen Vorbildern im Atelier waren prägend in dieser Ausbildungsphase M.s. Davon zeugt sein erstes selbstständiges Ölgemälde „Der Kupferhammer bei Oberursel“ (1828; im Besitz des HMF). Früh wurden seine Werke von Kunstvereinen, etwa in Ffm., Hamburg und Braunschweig, sowie von Sammlern erworben. 1829 schuf M. die aquarellierte Zeichnung „Der Prehn’sche Bildersaal“ (1829; im Besitz des HMF), die die Kunstsammlung des Nachbarn und Konditors
Johann Valentin Prehn zeigt.
1832 zog M. nach München, wo er im Kreis der außerakademischen Landschaftsmaler, der „Fächler“, tätig war. Unter deren Einfluss wandte er sich von seiner dunkeltonigen Farbigkeit ab und entwickelte eine natürlichere Farbgebung sowie eine realistische Darstellungsweise. Dank der Technik der Ölskizze konnte er vermehrt direkt in der Natur arbeiten. Der Austausch mit Carl Rottmann (1797-1850) und Christian Ernst Bernhard Morgenstern (1805-1867) förderte die Ablösung von bisherigen Vorbildern. Von München aus unternahm er Studienreisen, u. a. nach Österreich, Tirol und in die Schweiz.
Obwohl ein Studium an den Akademien in Dresden und Düsseldorf geplant war, nutzte M. 1834 die Gelegenheit, nach Italien zu reisen. Zu Beginn haderte er mit der Darstellung der italienischen Landschaft und des südlichen Lichts. Ein intensiver Briefwechsel mit dem Vater zeigt M.s Zweifel, während er aus der Heimat positiven Zuspruch und väterliche Ermahnungen, sich nicht zu sehr von Traditionen zu entfernen, erhielt. Ab 1835 reiste M. von Rom aus nach Tivoli, Neapel, Capri und Amalfi, bis nach Sizilien sowie in die Albaner und Sabiner Berge. Während dieser Reisen knüpfte er Bekanntschaften mit anderen Künstlern, u. a. mit Johann Georg Gmelin (1810-1854), Ernst Willers (1803-1880), Gustav von Haugk (1804-1861) und Friedrich Nerly (1807-1878), und nahm an den Cervara-Künstlerfesten in Rom teil. Unter diesen Eindrücken fand er den Zugang zu einer modernen Landschaftsauffassung und Farbigkeit.
Nach dem Ausbruch der Cholera in Rom reiste M. 1837 über Oberitalien zurück nach Ffm. Hier nahm er im väterlichen Haus seine Arbeit als Künstler auf und festigte er in seinen Atelierbildern den in Italien gefundenen Stil, der durch idealisierte, lichtdurchflutete Motive der südlichen Landschaft geprägt war. Die in Italien und kurz darauf im Ffter Atelier entstandenen Werke gelten heute als die bedeutendsten seines Schaffens. Mit seinem zunehmenden Erfolg und vermutlich als Erinnerung begann M., ein „Schattenkabinett der Meisterwerke“ mit kleinformatigen Kopien seiner bedeutendsten Werke anzufertigen. 1840 reisten Carl M. und sein Vater
Johann Friedrich M. zu Studienzwecken in die Schweiz. Gemeinsam übernahmen sie in Karlsruhe Restaurierungsaufträge. Letztlich erfüllte M. jedoch nicht den Wunsch des Vaters, wie
Johann Friedrich M. selbst und der Großvater
Johann Ludwig Ernst M. neben der Malerei die Restaurierungswerkstatt weiterzuführen. Die erfolgreiche Malerkarriere ermöglichte M. die Unabhängigkeit von diesem Zuverdienst. 1841 setzte M. seine Reisen entlang der französischen Küste bis nach Italien fort. 1843 folgte eine Reise an den Rhein zusammen mit
Jakob Fürchtegott Dielmann.
Nach dem Tod seines Vaters 1844 übernahm M. die Versorgung der Familie. 1844 reiste er in die Normandie, nach Paris und Belgien sowie in die Niederlande. Bei einer Venedigreise 1846 traf er erneut auf Friedrich Nerly und Carl Rottmann. Zu Beginn der 1850er Jahre zog M. aus dem Elternhaus auf der Zeil an den Brückenquai (heute: Mainkai) 1 mit Blick auf den Main. Er erweiterte sein Repertoire durch Stadtansichten von Ffm. und Mainz. Mehrfach variierte er beliebte Motive, beispielsweise „Blick auf Fft. von Westen her“ (1850; im Besitz des Städel Museums) und „Blick auf Fft. von Westen her mit Bleichwiesen“ (1870; im Besitz des HMF). Zudem schuf er Landschaftsdarstellungen aus dem Taunus und vom Rhein. Weitere Reisen führten M. in den 1850er Jahren in die Schweiz und nach München sowie in den 1860er Jahren an den Comer See, an den Rhein und ins Siebengebirge, u. a. in der Begleitung des Ffter Malers
Johann Gerhard Malss. 1862 erwarb der Kunstsammler Adolf Friedrich (Graf) von Schack (1815-1894) mehrere Werke von M., darunter „Küste von Capri“ (1862) und „Ansicht von Villafranca bei Nizza“ (1861; beide im Besitz der Neuen Pinakothek München, Schack-Galerie).
Anlässlich der I. Internationalen Kunstausstellung reiste M. 1869 nach München und sah hier erstmals Werke der französischen Moderne. Ab 1872 war der Sohn
Friedrich Ernst M. Schüler am Städelschen Kunstinstitut und wurde von M. in der Ausbildung intensiv begleitet. Bei seinen Reisen beschränkte sich M. nun auf die nähere Umgebung.
Als erfolgreichster Maler der Familie fand M. vor allem in der Gesellschaft außeruniversitärer Maler in München und der Malerkollegen in Italien zu seinem Stil. Sein größter Lehrmeister war die italienische Landschaft. M.s Italienbilder der 1830er und 1840er Jahre, angesiedelt zwischen Spätromantik und Realismus, brachten ihm große künstlerische Anerkennung. Sein Spätwerk ist geprägt von einer eher pastelligen Farbgebung. Zum Ende seines Schaffens zeigte sich der Maler von zeitgenössischen Strömungen unbeeindruckt, wodurch sein Werk an Relevanz einbüßte. Insbesondere seine bis zur Nachlassauktion kaum bekannten Ölskizzen und Studien gelten heute als wegweisend. Sie zeigen einen reduzierten, unmittelbaren Ausdruck, der eine Modernität vermittelt, die seinen Atelierbildern fehlt.
1866 Ernennung zum Professor durch Fürstin Caroline Reuß ältere Linie, geb. Prinzessin von Hessen-Homburg (1819-1872).
Beigesetzt in der Familiengrabstätte auf dem Ffter Hauptfriedhof (Gewann F 864).
1899 wurde der erste Teil von M.s Nachlass versteigert, wobei die Ölstudien erstmals eine große Rolle spielten. Nach dem Tod seiner Ehefrau Luise M. (1913) folgte 1918 eine erneute Versteigerung von Gemälden M.s.
1893 Gedächtnisausstellung im Städelschen Kunstinstitut. Zum 200. Geburtstag 2011/12 Retrospektive „Carl Morgenstern und die Landschaftsmalerei seiner Zeit“ im Museum Giersch in Ffm.
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Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 63f.,
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