Sohn des (damaligen) Bürogehilfen Christoph G. und dessen Ehefrau Susanna Maria, geb. Eppelmann.
G. arbeitete nach dem Schulbesuch zunächst im Fotogeschäft seines Schwagers in Offenbach und absolvierte ab 1919 eine Lehre als Fotograf im Atelier von Fritz Nippold in Ffm. 1923 machte er sich als Porträtfotograf selbstständig und eröffnete ein Fotostudio in der Hohenzollernstraße (heute: Düsseldorfer Straße) 21. Er heiratete 1923 Marie Hölscher (1898-1979), Tochter des Porträtfotografen Bruno Hölscher aus Neu-Isenburg, mit der er zwei Söhne bekam. 1928 erhielt G. die ersten Aufträge als Industriefotograf. Künftig firmierte er im Branchenverzeichnis des Adressbuchs als „Fachphotograph für Industrie und Architektur“. Der Architekt
Martin Elsaesser, Baudirektor des Ffter Hochbauamts, beauftragte ihn mit einer Dokumentation von Neubauten des „Neuen Fft.“. G. fotografierte u. a. die Siedlungen Römerstadt und Bornheimer Hang sowie die Großmarkthalle. Zu den ersten Aufnahmen gehörten zwei Ansichten der von Adolf Meyer errichteten Kokerei am Gaswerk Ost (1927/28), die in der Zeitschrift „Das Neue Fft.“ abgedruckt wurden [Das Neue Fft. 3 (1929), H. 1, S. 6f.]. G. fotografierte u. a. auch Bauten der Architekten
Carl-Hermann Rudloff und
Fritz Nathan. Zwischen 1930 und 1932 fuhr G. mehrmals nach Altona, um den Bau des von
Elsaesser geplanten Wohnhauses für den Fabrikanten Philipp F. Reemtsma [„Haus K. in O.“, d. i. Haus Kre(e)tkamp in Othmarschen] in einer Serie von 80 Bildern festzuhalten, die in der Werkübersicht von
Elsaesser veröffentlicht wurde. Von 1932 sind die Aufnahmen der von
Peter Behrens stammenden Villa Gans in Kronberg (1929-31) bekannt. 1932 zog G. an den Platz der Republik 18 (in der NS-Zeit: Hohenzollernplatz, später Hohenzollern-Anlage 18; heute: Friedrich-Ebert-Anlage 18) um und erwarb seine erste Leica-Kamera. Damit erweiterte er seine Aktivitäten auf die Bildberichterstattung, also auf die Illustrations- und journalistische Fotografie. 1936 holte er seine Meisterprüfung nach und beschäftigte in dieser Zeit mehrere Angestellte. G. fotografierte jetzt das Ffter Stadtbild, Straßenszenen, Firmen und soziale Einrichtungen. Seine Arbeiten fanden in der Tagespresse und den nationalsozialistischen Presseorganen großen Anklang; er sammelte auch die entsprechenden Zeitungsveröffentlichungen. Im Auftrag des 1933 gegründeten städtischen Modeamts fertigte G. regelmäßig Serien von Modellaufnahmen mit dessen Entwürfen an (ca. 1935-41). Von 1939 bis 1945 war G. dem Reichspropagandaministerium unterstellt. 1940 erwarb er eine Duxochrom-Kamera und begann mit der Farbfotografie. 1944 lagerte er sein Leica-Archiv nach (Riedstadt-)Goddelau aus. Das Haus in der Hohenzollern-Anlage, in dem sich sein Atelier befand, wurde im Krieg von Bomben beschädigt und das Archiv mit den Glasplatten zerstört. 1946 begann G. mit dem Wiederaufbau seines Studios und richtete ein Fotogeschäft in der Schweizer Straße 54a in Sachsenhausen ein, das er später in der Schweizer Straße 22a weiterführte. 1948 holte er sein Leica-Archiv zurück nach Ffm. In der Nachkriegszeit dominierten in seinem Werk Detailaufnahmen vom zerstörten Fft., Reise- und Landschaftsfotografien, Trachten- und Berufsbilder wie auch erneut die Architekturfotografie (etwa für
Ernst Balser). G. bildete seine Söhne Hans-Georg und Robert G. als Fotografen aus und zog sich 1956 von der aktiven Tätigkeit zurück. Seine Söhne führten das Geschäft zunächst unter dem Namen „Max G.“ weiter. 1964 meldeten sie den Betrieb bei der Handwerkskammer ab; Robert G. übernahm ihn dann allein unter seinem Namen. Nach dem Tod von G. 1979 wurde der Nachlass zwischen den Söhnen aufgeteilt. Das Bildarchiv wurde 2005 vom HMF erworben.
G. legte Wert auf die Wahrung seines Urheberrechts und versah sämtliche seiner Abzüge mit seinem Stempel „Max G. Industrie- und Werbefotos“. Beim gewerbsmäßigen Vertrieb seiner Aufnahmen bediente er sich – wie aus einem Aufdruck auf den Bildrückseiten hervorgeht – des Bavaria-Verlags in Gauting bei München, der die Honorare einzog und Belegexemplare anforderte. Teilweise wurden Abzüge im Fotoatelier Dr. Koszellea in Berlin mit rückseitig aufgeklebten Erläuterungen zur Baugeschichte versehen. Ffter Stadtansichten aus den 1930er Jahren verkaufte G. auch an private Kunden, und zwar auf Karton aufgezogen, so dass man sie in Mappen sammeln konnte. Gerade diese Ansichten, sowohl Gesamtdarstellungen als auch Detailaufnahmen, zeigen seinen künstlerischen Blick und die sorgfältige Auswahl der Motive. Dementsprechend signierte er sie handschriftlich mit Bleistift auf dem Karton mit der Ortsangabe Ffm. und seinem Namen. Es sind auch einige Filme von G. erhalten, die Fabrikarchitektur und später das zerstörte Ffm. zeigen.
Buchveröffentlichungen mit Fotografien von G.: „Bauten und Entwürfe aus den Jahren 1924-1932“ von
Martin Elsaesser (1933), „Ffm. baut auf“ (Broschüre, hg. v. Magistrat der Stadt Ffm., 1947), „Alt-Fft. – Ein Vermächtnis“ (hg. v.
Georg Hartmann, bearb. v.
Fried Lübbecke, 1950), „Das tätige Fft.“ (hg. v. Franz Lerner, 1955), „Ffm. und seine Wirtschaft“ (von Franz Lerner, 1958) u. a.
Der Bildnachlass von G. ist im Besitz des HMF (noch nicht erschlossen). Einzelne Originale von G. befinden sich u. a. im Architekturmuseum der TU München, im Hamburger Institut für Sozialforschung (Reemtsma-Serie), im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg (Sammlung
May), im Filmtechnischen Museum Deidesheim (Farbfotografien) sowie im ISG, im Städel Museum, bei der „ernst-may-gesellschaft“ (Teilnachlass
Rudloff) und in Privatbesitz. Die Filme gehören als Dauerleihgabe zum Bestand des Deutschen Filminstituts in Ffm.
Fotografien von G. waren und sind häufiger in historischen Ausstellungen vertreten, etwa in „Altes Ffm., zerstörtes Ffm., Neues Ffm.“ in den Räumen der Siemens AG in Ffm. (1980), einer Ausstellung über das „Haus K. in O.“ in der Freien Akademie der Künste in Hamburg (2005) sowie zuletzt in „Neu Sehen. Die Fotografie der 20er und 30er Jahre“ im Städel Museum (2021) und „Fft. und der NS“ im HMF (2021/22).
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