Sohn von Matthias R. (I.; 1485-1536), der mit seiner Berufung zum Prediger am Heiliggeisthospital (u. a. auf Empfehlung
Martin Luthers) die Tradition der R. als Ffter Pfarrersfamilie begründete.
R. wurde nach dem Tod seines Vaters von den Ffter Patriziern
Philipp Fürstenberger und
Justinian von Holzhausen gefördert. Letzterer ermöglichte ihm den Besuch der Ffter Lateinschule unter
Jacob Micyllus und, ab 1542, der Universität Wittenberg. Dort Schüler
Luthers und
Melanchthons. Als Erzieher der Söhne seines Gönners
Justinian von Holzhausen ging R. mit diesen 1545 zunächst nach Straßburg, wo er die Bekanntschaft mit dem Reformator
Martin Bucer machte. Von 1549 bis 1551 Reisen durch ganz Frankreich. Weitere Studien an den Universitäten in Poitiers und Paris. 1552 wurde R. als Hilfsgeistlicher nach Ffm. berufen. Im April 1554 trat er in das lutherische Predigerministerium ein. Er predigte zunächst an der Katharinenkirche, später (bis zu seinem Tod) an der Barfüßerkirche.
Als entschiedener Befürworter der Reformation gehörte R., gemeinsam mit dem Prediger
Hartmann Beyer, zu den Wortführern in den Auseinandersetzungen mit den Calvinisten und Zwinglianern in Ffm. Er verfasste in diesem Zusammenhang eine Reihe von Streitschriften, auch gegen die Jesuiten. 1554 übersetzte er eine von
Melanchthon in Latein verfasste
Luther-Biographie ins Deutsche („Vom Leben und Sterben des Ehrwürdigen
Martini Lutheri“) und widmete diese Übersetzung Margaretha von Holzhausen. Die neue Ffter Kirchenordnung gab R. in deutscher und französischer Sprache heraus. Weiterhin veröffentlichte er „Sieben und zwanzig Predigten von dem Abendmahl und Testament unsers Herrn und Heilands Jesu Christi“ (1584), die anlässlich einer Pestepidemie in Ffm. 1582 entstanden waren. Eine Quellen- und Urkundensammlung aus R.s Nachlass diente seinem Nachfahren
Johann Balthasar R. anderthalb Jahrhunderte später als Grundlage für dessen Kirchengeschichte.
Silberne Porträtmedaille (Vorderseite von 1578, Rückseite von 1588) im HMF. Im 17. Jahrhundert wurde diese Medaille als Vorlage für einen Kupferstich verwendet, der ebenfalls in der Grafischen Sammlung des HMF erhalten ist.
Im Predigeramt folgten Matthias R. (II.) seine Nachkommen Sebastian R. (1579-1609), Johann Balthasar R. (I.; 1607-1683), Johann Balthasar R. (II.; 1645-1719), Lucas Sebastian R. (1648-1709) und
Johann Balthasar R. (III.; 1674-1743).
Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 201,
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