Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,
vor einem Jahr, am 10. Juli 2014, erschien die erste Artikellieferung des Frankfurter Personenlexikons online. Dieses kleine Jubiläum möchte ich zum Anlass nehmen, Ihnen für Ihr Interesse und für Ihre Treue zu danken.
Die Statistik zeigt, dass das Frankfurter Personenlexikon im ersten Halbjahr 2015 fast 5.900 Leser hatte, davon genau 1.300 im vergangenen Monat Juni, von denen die meisten die Seiten immer wieder besuchen. Seit Jahresbeginn 2015 wurden insgesamt über 76.000 Seiten im Frankfurter Personenlexikon gelesen. Schon gibt es also eine stetig wachsende Gemeinschaft von Lesern, die das Frankfurter Personenlexikon und die darin erscheinenden Artikel interessiert aufnehmen und intensiv nutzen. Dass auch Sie zu diesem Kreis gehören, dafür danken wir Ihnen ganz herzlich!
Artikel des Monats: Aufstieg im Adlerflug
Er schrieb Rechtsgeschichte in der Freien Stadt Frankfurt: Justinian von Adlerflycht. Ursprünglich stammte seine Familie aus Schweden. Der Urgroßvater, Christoffer Björkman, kam im diplomatischen Auftrag 1672 nach Frankfurt und wurde für seine Verdienste 1691 mit dem sprechenden Namen Adlerflycht („Adlerflug“) geadelt. Durch doppelte Einheirat in die Familie von Günderrode glückte den Adlerflycht in Frankfurt der Aufstieg in das städtische Patriziat. Der 1761 geborene Justinian von Adlerflycht, renommierter Richter und Rechtsgelehrter, Senator und Schöffe, der mit seinem vierbändigen „Privatrecht der freien Stadt Frankfurt“ (1824/32) ein grundlegendes Rechtswerk für den Stadtstaat am Main schuf, hatte aus seiner Ehe mit der Malerin Elisabeth von Riese zwei Töchter, die in die adeligen Familien Cotta, Besitzer des berühmten Verlagshauses, und Thienen einheirateten. Adlerflychts Enkelin Elisabeth von Thienen-Adlerflycht ehelichte 1859 den Landschaftsmaler Ludwig von Gleichen-Rußwurm, einen Enkel Schillers.
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Soziale Netzwerke sind keine moderne Erfindung. Diese Erkenntnis aus der Geschichte von der Familie Adlerflycht und deren Heiratspolitik mag überraschen. Denn die Strukturen historischer Netzwerke bleiben uns heute weitgehend verborgen. Selten einmal lässt sich, so wie im Beispiel unseres Artikels des Monats, ein Zipfel davon erhaschen. Historische Netzwerke in ihrem Ausmaß und Wirken wieder durchschaubar zu machen, hat sich die Geschichtsforschung gerade in jüngerer Zeit verstärkt zum Auftrag gemacht. Aufgrund der modernen Form der Netz (!)-Publikation kann das Frankfurter Personenlexikon dazu beitragen, vergessene Netzwerkstrukturen wieder deutlicher aufzuzeigen – allein schon im praktischen Gebrauch durch die Verlinkung, wodurch jeder Artikel, jede Person direkt zu anderen behandelten Artikeln, anderen Personen weiterführen können. Daraus ergibt sich ein eigenes System der Vernetzung der Personen untereinander, das sich mit dem wachsenden Artikelbestand in seiner Komplexität ausdehnen und neue Bezüge ermöglichen wird.
Neu im Netzwerk des Frankfurter Personenlexikons sind diesmal einige weitere bedeutende Namen aus verschiedensten Zeiten der Stadtgeschichte: Franz Adickes, Leo Frobenius, Walter Hallstein, Johannes von Miquel, Georg Philipp Telemann, Otto Volger (in alphabetischer Reihenfolge). Mehr über diese und andere Persönlichkeiten, ihr Leben und Wirken in und für Frankfurt erfahren Sie in den Artikeln unserer Jubiläumslieferung.
Damit starten wir wohlgemut ins zweite Erscheinungsjahr des Frankfurter Personenlexikons. Bleiben Sie uns weiterhin gewogen!
Mit den allerbesten Jubelgrüßen
Sabine Hock
Chefredakteurin des Frankfurter Personenlexikons
P. S. Die nächste Artikellieferung erscheint am 10. August 2015.