Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,
in diesem Jahr hat der Frühling aus meteorologischer Sicht bereits am 1. März angefangen. Mit dem Licht kommt neues Leben in die Natur, und beim Anblick der ersten Schneeglöckchen und Märzenbecher schöpfen auch viele Menschen den Mut, etwas Neues zu beginnen. Und so passt es ganz gut, dass sich in der diesmaligen Monatslieferung ein paar Lebensgeschichten finden, in denen historische Persönlichkeiten auf die Suche gingen oder einen Aufbruch wagten – auch wenn nicht immer mit glücklichem Ausgang, wie etwa der Artikel des Monats erzählt.
Artikel des Monats: Suchender auf Station in Frankfurt
Er wollte seine Heimat an der Frankfurter Universität finden: Walter Benjamin. Aber der knapp 33-jährige Literaturwissenschaftler scheiterte 1925 mit seiner Habilitationsschrift über den „Ursprung des deutschen Trauerspiels“, die von der Philosophischen Fakultät abgelehnt wurde. Während der Vorarbeiten an dem gleichwohl beeindruckenden Werk in Frankfurt hatte Benjamin jedoch wichtige Kontakte geknüpft, die sein weiteres Schaffen als Schriftsteller und Kulturkritiker entscheidend beeinflussten, etwa zu Siegfried Kracauer und Theodor W. Adorno. Für die Frankfurter Zeitung und den Südwestdeutschen Rundfunk, den damaligen Frankfurter Sender des noch neuen Mediums, wurde Benjamin zum wichtigen Beiträger. Über 50-mal kam der rastlose Kulturphilosoph zu Arbeitsaufenthalten in die Mainstadt, bis er von den Nationalsozialisten 1933 ins Exil getrieben wurde.
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Mit einem Aufbruch begann vor 500 Jahren eine Entwicklung, die die ganze Welt verändern sollte: Luthers Thesenanschlag an die Schlosskirche zu Wittenberg am 31. Oktober 1517 wurde zum Auslöser für die Reformation. In diesem Jahr wird das Reformationsjubiläum, so die Evangelische Kirche in Deutschland, „in globaler Gemeinschaft“ gefeiert. Auch in Frankfurt wird an Luther gedacht, der allerdings nicht immer nur Gutes über die Stadt (das von ihm so bezeichnete „Silber- und Goldloch“) zu sagen hatte. Die wichtigsten Informationen über Luther und Frankfurt finden Sie in dem Artikel über den Reformator im Frankfurter Personenlexikon, der jetzt als überarbeitete Fassung des Beitrags aus der „Frankfurter Biographie“ online erschienen ist. Darin steht auch, wie Luther im Frühjahr 1521 in einer wahrhaft dramatischen Lebenssituation nach Frankfurt kam, auf dem Weg zum und vom Reichstag in Worms, und wie er damals von einigen Patriziern herzlich in der Mainstadt empfangen wurde. Die Einführung der Reformation in Frankfurt wurde von einem humanistisch gesinnten Kreis aus der oberen Stadtgesellschaft gefördert, vor allem von Hamman von Holzhausen und Philipp Fürstenberger, deren Biographien ebenfalls online im Frankfurter Personenlexikon zu lesen sind.
Wenn Sie jetzt einen persönlichen Neubeginn wagen wollen, so zögern Sie nicht, nur weil es – frei nach Fontane – „erst März“ und „noch nicht Mai“ ist. Lassen Sie sich ermutigen – auch durch die Lektüre im Frankfurter Personenlexikon. Es sind darin nicht nur tragische, sondern viel mehr erfüllte Lebensgeschichten zu entdecken, die davon zeugen, dass sich ein Aufbruch trotz aller folgenden Mühen lohnt.
Mit allen guten Wünschen für Ihren Start in den Frühling
Sabine Hock
Chefredakteurin des Frankfurter Personenlexikons
P. S. Die nächste Artikellieferung erscheint am 10. April 2017.